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Ochajon 03 - Du sollst nicht begehren

Ochajon 03 - Du sollst nicht begehren

Titel: Ochajon 03 - Du sollst nicht begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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Levi, die Sache beim Namen zu nennen, auf diese Art hatte niemand die Möglichkeit, ihm etwas vorzumachen. Dieser Ausbruch war ein seltenes Schauspiel in diesem Forum. Die Rangunterschiede und der Aufenthalt im Landeskriminalamt hätten ihn auch einschüchtern können.
    Schorer versuchte es nun auf eine andere Art. »Ich verstehe Sie nicht«, sagte er. »Sie tun, als hätten wir schon ausgemacht, daß dies ein Fall für die Spezialeinheit ist. Bisher ist nichts entschieden. Und wenn wir zu der Ansicht kommen, daß ein Verbrechen begangen wurde – können Sie sich überhaupt vorstellen, was es bedeutet, in einem Kibbuz eine Untersuchung durchzuführen?«
    »Was soll das heißen?« fauchte Levi. »Was soll das Theater? Als es darum ging, Diebstähle und Einbrüche im Kibbuz Ma'anaot zu untersuchen, waren wir gut genug, oder? Und jetzt sind wir es plötzlich nicht mehr. Was ist denn auf einmal los? Und außerdem, wenn Sie mir die Bemerkung gestatten, kennen wir uns in diesem Gebiet viel besser aus als jeder andere. Lachisch gehört zu unserem Bezirk, und wir hier sind schließlich auch nicht vom Mond gefallen. Ich möchte mal wissen, wann die Spezialeinheit zum letzten Mal in einem Kibbuz war.« Er schaute sich triumphierend um.
    Schorers Gesicht jedoch wurde nun ausdruckslos, und er schwieg. Machluf Levi senkte den Blick, und Jehuda Nahari, der Chef des Landeskriminalamtes, seufzte und blickte enttäuscht hinauf zur Decke, und Schmerling, der Vizekommandant der Landespolizeidirektion Süd, warf Inspektor Levi einen gelangweilten Blick zu und machte den Mund auf, um etwas zu sagen, doch Schorer ließ ihn nicht dazu kommen. »Die Entscheidung lag nicht bei uns, und außerdem halte ich diesen Fall nicht für etwas Besonderes. Er kommt mir eher ziemlich aussichtslos vor, und ich an Ihrer Stelle hätte mich gefreut, wenn er mir von jemandem abge nommen wird. Die Entscheidung wurde getroffen, nach dem Sie von dem Brief berichtet hatten.« Seine Stimme klang weich, als spräche er zu einem Kind. »Sie wissen doch, daß bei jedem Fall von öffentlichem Interesse, wenn also Parlamentsmitglieder oder bekannte Persönlichkeiten hineinverwickelt sind und man nicht weiß, in welches Wes pennest man sticht, die Spezialeinheit für Schwerverbre chen hinzugezogen wird. Man hat Sie doch schon wegen ihrer schnellen Reaktion belobigt, und daß Sie den Brief identifiziert haben, war wirklich großartig.«
    Inspektor Levi schien die Anerkennung nicht registriert zu haben, er sah aus wie jemand, der weiß, daß er verloren hat und entschlossen ist, das Beste daraus zu machen. Er bemühte sich offensichtlich, seine Gefühle zu beherrschen. Er seufzte. »Gut, ich übergebe den Fall«, sagte er, »aber Sie müssen verstehen, daß es für uns nicht angenehm ist, wenn wir behandelt werden, als wären wir zweitrangig. Auch wir kennen uns mit erkennungsdienstlicher Arbeit aus, auch wir haben Labortechniker, wir haben alles, was nötig ist. Vergessen Sie das nicht.« Und mit plötzlicher Lebhaftigkeit fügte er hinzu: »Übrigens haben wir noch gar nicht entschieden, ob es sich überhaupt um einen Mordfall handelt oder nur um einen Unfall. Warum eigentlich nehmen Sie schon einen unnatürlichen Todesfall an?«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen«, sagte Nahari. »In ein paar Stunden werden wir das Ergebnis der pathologischen Untersuchung bekommen, und erst dann wissen wir die Ursache für den Tod. Wir sind sozusagen noch in Wartestellung. Wenn sich herausstellt, daß die Frau an einer Lungenentzündung gestorben ist, war alles nur falscher Alarm. Also wozu regen wir uns überhaupt auf? Warum diese Empfindlichkeiten? Was spielt es für Sie für eine Rolle, ob Ochajon mit Ihnen oder an Ihrer Stelle zum Pathologischen Institut fährt? Haben wir nichts anderes zu tun, als ständig das Ehrgefühl von allen zu bewahren?«
    Er wandte sich zu Schorer, der wieder in den Papieren blätterte, die vor ihm auf dem Tisch lagen. Schorer schüttelte den Kopf und nahm seine Lesebrille mit den kleinen Gläsern ab. Die Brille war eine Neuerwerbung, die Michael Ochajon zum Lächeln gebracht hatte, als er sie am Morgen auf Schorers Nase gesehen hatte. Das viereckige Gestell versank förmlich in dem breiten Gesicht Schorers, der entschuldigend gesagt hatte: »Warum lachst du? Vier Dollar hat das Ding in Hongkong gekostet, ich habe drei Stück davon.« Nun nahm er die Brille also ab und meinte: »Von mir aus können wir uns an die Arbeit machen.«
    »Können wir vorher

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