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Ochajon 03 - Du sollst nicht begehren

Ochajon 03 - Du sollst nicht begehren

Titel: Ochajon 03 - Du sollst nicht begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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kann von hier aus nach Abu Kabir fahren, mit oder ohne Inspektor Levi, und wenn wir das Ergebnis haben, sehen wir weiter. Schließlich wissen wir noch gar nichts, vielleicht ist ja die Krankheit selbst die Todesursache.« Seiner Stimme waren gewisse Zweifel anzuhören.
    »Wer stirbt heute schon an einer Lungenentzündung!« stieß Schmerling aus. »Doch keiner.«
    »Vielleicht war es keine Lungenentzündung, vielleicht war das eine falsche Diagnose, es gibt alle möglichen Viren«, sagte Schorer und klappte seine Mappe zu. »Bis dahin können wir nur abwarten. Außerdem muß man noch ein mal mit dieser Pflegerin sprechen, wie heißt sie doch gleich?«
    »Simcha Malul«, sagte Machluf Levi.
    »Stand sie in irgendeiner Beziehung zu Osnat Harel?«
    »Sie traf sie zum ersten Mal an jenem Tag, die beiden haben sich vorher nicht gekannt«, sagte Machluf Levi und fügte nach kurzem Nachdenken hinzu: »Ich hatte nicht den Eindruck, daß es sich um Selbstmord handeln könnte. Die Verstorbene war Sekretärin des Kibbuz, und in ihrem Zimmer waren alle möglichen Pläne für die Zukunft zu finden, Notizen, Ideen, und außerdem habe ich mit den Leuten gesprochen. Niemand hat in der letzten Zeit irgendwelche Veränderungen an ihr bemerkt. Auffällig war nur, daß keiner etwas von ihrem Verhältnis mit Meros wußte.«
    »Wußten sie es nicht, oder sagten sie es bloß nicht?« murmelte Nahari.
    »Niemand sagte, er habe davon gewußt.« Zum ersten Mal an diesem Vormittag lächelte Machluf Levi, ein Lächeln, das ihn jünger und weniger verletzlich erscheinen ließ. Plötzlich sah er wieder Onkel Jacques ähnlich. Mi chael hatte das Gefühl, als erhole sich der Inspektor allmählich und als habe er sein Gekränktsein überwunden. Bestimmt war es durchaus möglich, mit ihm zu arbeiten. Eigentlich zweifelte Michael nicht daran, daß der Mann ein nützliches Mitglied im Team sein würde.
    »In einem Kibbuz gibt es keine Geheimnisse«, stellte Nahari fest und blickte sich zustimmungsheischend um.
    »Das ist bekannt, darüber brauchen wir nicht zu diskutieren«, sagte Machluf Levi langsam, in philosopischem Ton. »Eigentlich, um die Wahrheit zu sagen, gibt es nir gendwo Geheimnisse, wenn man nur gründlich unter sucht. Sogar im Hochhaus einer Großstadt gibt es keine. Die Frage ist nur, wie lange es dauert, bis man alles aufgeklärt hat.« Wieder drehte er den Ring an seinem kleinen Finger.
    »Ich meinte damit, wie lange es wohl möglich ist, so ein Verhältnis an so einem Ort geheimzuhalten«, sagte Na hari. »Ich kenne mich aus, ich war selbst mal Mitglied in einem Kibbuz. Ein Besuch in der Wäscherei, und was man dort nicht erfährt, hört man in der Schneiderei. Und was man dann noch nicht weiß ...« Nahari verdrehte die Augen, »erfährt man von der Krankenschwester des Kibbuz. Ein paar Gespräche mit der Krankenschwester, und man weiß Bescheid.«
    »In diesem Fall ist es aber nicht so«, sagte Machluf Levi, und Michael fragte sich, ob er sich den triumphierenden Ton in der Stimme dieses Mannes bloß einbildete oder ob er tatsächlich da war.
    »Man muß nur wissen, wen man zu fragen hat«, beharrte Nahari.
    »Entschuldigen Sie«, protestierte Machluf Levi, »aber in diesem Fall hat die Krankenschwester kein Interesse, irgend etwas zu verbergen. Erstens hört sie bald auf zu arbeiten. Das hat sie schon lange geplant, und sie wartet nur, bis man einen Ersatz für sie gefunden hat. Und obwohl sie sehr kooperativ war, konnte sie mir nichts mitteilen. Außerdem will sie nicht, daß etwas an ihr hängenbleibt. Ich halte sie für sauber. Und noch ein Wort zu der Verstorbenen. Sie war außerordentlich aktiv, war Kibbuzsekretärin und seit dem Libanonkrieg verwitwet, trotzdem erzählt man sich keine Geschichten über sie. Obwohl sie sehr schön war, wie alle versichert haben.«
    »Also wo hat sie ihn dann getroffen, den Parlamentarier Aharon Meros?« wollte Schmerling wissen.
    »Erstens habe ich erfahren, daß sie zusammen aufgewachsen sind, sie haben beide als Externe im Kibbuz gelebt, sie kannten sich also schon viele Jahre«, erklärte Machluf Levi. »Sie war ursprünglich aus dem Raum Tel Aviv gekom men, Vater unbekannt, die Mutter eine zweifelhafte Person, aber das ist egal, und das Parlamentsmitglied Meros war nach dem Tod seines Vaters in den Kibbuz gekommen, und er ist weggegangen ...«
    »Gut, all diese Dinge werden wir noch mit ihm zusam men abklären«, sagte Nahari ungeduldig. »Wir beschließen also, daß Ochajon nach Abu Kabir

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