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Ochajon 03 - Du sollst nicht begehren

Ochajon 03 - Du sollst nicht begehren

Titel: Ochajon 03 - Du sollst nicht begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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doch erbro chen, nicht wahr?«
    »Das war ja kein Vorwurf, ich habe mich nur gewun dert.«
    »Hätten Sie das etwa nicht getan?« fragte Machluf Levi. »Doch, natürlich«, meinte Schmerling. »Das ist keine Frage, nur...«
    »Sie wollen mich nur reinlegen«, sagte Machluf Levi mutig. »Sie wollen mich nur reinlegen.«
    »Tun Sie mir einen Gefallen, Inspektor, und hören Sie damit auf«, sagte Schorer gereizt.
    »Jedenfalls«, fuhr Machluf Levi fort, »wäre es leichter gewesen, wenn es noch Überreste gegeben hätte, aber der Mageninhalt wird für die Untersuchung ja wohl reichen.«
    »Wann und wie sind Sie dann auf den Brief gestoßen?« wollte Nahari wissen. »Erst waren wir im Krankenzimmer, dort haben wir nichts Verdächtiges gefunden ...«
    »Einen Moment«, unterbrach ihn Michael Ochajon. »Ich bin noch immer beim Krankenzimmer. Als Sie dort mit der Untersuchung begannen, war nichts zu finden? Kein halbleeres Glas, kein Teller, gar nichts?«
    »Nein, wirklich nicht. Alles war so sauber wie in einer Apotheke, und alle Fingerabdrücke, die wir fanden, gehörten Personen, die sich berechtigterweise dort aufhielten, der Pflegerin, den Verwandten der alten Leute und so weiter.«
    »Und wer war dort in der Krankenstation?« fragte Na hani, schob seinen Stuhl etwas zurück und verschränkte die Arme im Nacken.
    »Wann? Während des Vorfalls selbst?«
    »Ich weiß nicht, vor dem Todeszeitpunkt – waren dort Leute?«
    »Das habe ich schon gesagt«, erwiderte Machluf Levi. »Die Pflegerin hat erklärt, daß die Krankenschwester und der Arzt die Patientin ins Zimmer gebracht haben, dann ging der Arzt weg, und die Krankenschwester blieb noch da und gab der Frau eine Spritze, danach ging auch sie weg. Und dann, wie ich bereits ausgeführt habe, hörte die Pflegerin diese Geräusche und ...«
    »Und wie ist sie ins Krankenzimmer gekommen?« fragte Michael.
    »Was soll das heißen, wie sie hingekommen ist?« fragte Machluf Levi erstaunt.
    »Ich meine die Patientin. Wie läuft das dort ab? Wie lange vorher hat sie sich nicht wohl gefühlt?«
    »Seit Samstag abend hatte sie Fieber und lag im Bett, am Sonntag hätte sie wegfahren sollen, nach Giw'at Chawiwa, glaube ich, war aber zu schwach, um aufzustehen. Am Sonntag nachmittag lag sie immer noch im Bett, ihre Tochter kümmerte sich um sie, und die beiden kleineren Kinder waren bei ihrer Großmutter. Am Montag morgen kam der Arzt von seinem Dienst in Be'er Schewa zurück, und er brachte sie sofort zur Krankenstation.«
    »Wer wußte alles davon, daß sie dort war?« fragte Michael Ochajon und betrachtete den gelben Bleistift, den er in der Hand hielt.
    »Was meinen Sie damit?« fragte Machluf Levi verwirrt.
    »Ganz einfach: Wer wußte außer dem Arzt, der Krankenschwester und der Pflegerin, daß die Frau in der Krankenstation lag?«
    »Das weiß ich wirklich nicht«, antwortete Machluf Levi und blickte Michael hilflos an. Dieser notierte sich etwas auf den Rand eines Blattes, das in der Mappe vor ihm auf dem Tisch lag.
    »Also wann haben Sie den Brief gefunden?« fragte Nahars und warf einen Blick auf seine Uhr. »Schließlich kön nen wir nicht ewig hier sitzen und uns alles in epischer Breite anhören, es ist jetzt schon zwölf Uhr. Sonst sitzen wir um halb vier immer noch da, ohne etwas erreicht zu haben.«
    Machluf Levi wehrte sich. »Sie haben mich danach gefragt«, sagte er. »Ich habe nur erzählt, was Sie wissen wollten.«
    »Jetzt reicht's aber mit diesem Kindergarten«, schimpfte Schorer. »Fahren Sie fort, Inspektor.«
    Machluf Levi berichtete ausführlich, mit vielen ermüdenden Details, wie sie das Zimmer der Verstorbenen untersucht und nichts Verdächtiges gefunden hatten, wie er dann mit Mojsch zum Speisesaal gegangen war und der Sekretär auf Osnats Brieffach gedeutet hatte und wie, unter vielen Drucksachen, auch dieser Brief gefunden wurde. Der Sekretär erkannte die Handschrift, wußte den Namen, alles. Und so wurde entdeckt, daß Aharon Meros, Parlamentarier und zugleich Mitglied des Erziehungsausschusses und Fraktionssekretär, mit dem Fall zu tun hatte. Er hatte eine romantische Beziehung zu Osnat unterhalten, was Mojsch sehr erstaunt hatte. »Schade, schade«, habe er gesagt, zitierte Levi.
    »Also, wo stehen wir jetzt?« fragte Schorer und schaute erst Michael, dann Nahari an.
    »Wir müssen sehr umsichtig vorgehen«, sagte Nahari. »Ich schlage vor, daß wir erst eine Reihe von grundsätzlichen Fragen klären und Ochajons Team kommen lassen. Ochajon

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