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Ochajon 04 - Das Lied der Koenige

Ochajon 04 - Das Lied der Koenige

Titel: Ochajon 04 - Das Lied der Koenige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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sprechen?«
    »Er wird sich anders verhalten, wenn er mit mir allein ist. Vor allem anders als in der Anwesenheit eines Fremden. Und noch dazu eines Polizisten!« sagte Theo und sah Michael an, als hätte er ihn endlich bei einer großen Schandtat ertappt.
    »Ach«, sagte Michael, »Sie machen sich Sorgen um den korrekten Ablauf der Ermittlungen? Gut, gut, ich wollte mich nur vergewissern«, sagte er mit übertriebener Ernsthaftigkeit und ignorierte Theos verwirrten, fragenden Blick.
    »Okay«, faßte Balilati zusammen. »Dann reden Sie allein mit ihm und berichten uns.« Er vermied es, Michael anzusehen. »Wo soll das Gespräch stattfinden?«
    »Ich habe nicht darüber nachgedacht. Auf jeden Fall nicht hier«, sagte Theo und erschauderte, »hier gerät er nur in Panik.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Ich kenne ihn.«
    »Dann in der Klinik«, bestimmte Michael. »Wir werden einen Raum im Krankenhaus organisieren.«
    Theo sah ihn argwöhnisch an und heftete den Blick auf Balilati. »Was heißt das, Sie werden einen Raum organisieren?«
    »Das heißt, daß wir um einen abgeschlossenen, privaten Raum bitten werden«, sagte Michael, »damit das Gespräch unter günstigen Bedingungen stattfinden kann. Halten Sie das nicht für besser?« stellte er sich dumm.
    »Sie werden hinter der Wand stehen«, sagte Theo, der verstand, »halten Sie mich für einen Vollidioten?«
    »Ich sage nicht ja, und ich sage auch nicht nein«, meinte Balilati, »ich will nur dahinterkommen, was Sie daran so stört.«
    »Ich bin nicht bereit, mit ihm zu sprechen, wenn einer von Ihnen anwesend ist«, sagte Theo zornig.
    Michael beugte sich vor. »Geht es Ihnen dabei um ihn, oder geht es um Sie?«
    »Was spielt es für eine Rolle«, murrte Theo. »Wollen Sie es einreihen in Ihre Liste der Dinge, die Sie an mir störend finden? Nun, es steht Ihnen frei. Ich werde mit ihm allein sprechen – oder ich spreche gar nicht mit ihm.«
    »Kein Problem«, sagte Balilati gleichgültig und sah auf die Uhr. »Ich verstehe, daß Sie befürchten, er könnte etwas sagen, was wir nicht wissen dürfen. Entschuldigen Sie mich einen Augenblick«, bat er und verließ den Raum.
    Theos Augen folgten ihm mit offenem Mißtrauen. Wir sind unter uns, schien er zu denken, als er feststellte, daß Michael noch vor ihm saß, und er entspannte sich. »Geht es Nita etwas besser?« fragte er leise.
    Michael nickte.
    »Ist es nicht merkwürdig für Sie, so in diese Sache verstrickt zu sein? Beispielsweise die Tatsache, daß Sie vorgestern mit mir zu Abend gegessen haben – wie kommen Sie damit zurecht?« fragte er mit einer Verwunderung, die nicht frei von Bosheit war. »Oder gehören Sie zu denen, die sich mit allem arrangieren?«
    Michael rauchte schweigend.
    »Sie geben mir nicht einmal eine Antwort«, sagte Theo verbittert. »Sie sind mit meiner Schwester liiert, und Sie beantworten nicht einmal meine Fragen.«
    Michael schwieg.
    »Und was sollte dieses Gespräch über die Diskussion, die ich mit Gabi hinter der Bühne hatte?«
    Michael zuckte die Achseln.
    Theo schüttelte den Kopf. »Sie hat das auf gar keinen Fall behauptet«, sagte er mit Gewißheit.
    Michael zuckte nicht mit der Wimper. Er ließ den Blick nicht von den grünen, tiefliegenden Augen seines Gegenübers. Um sich von dem bewußten, angestrengten Fi xieren abzulenken prüfte er, inwieweit Theos Augen de nen Nitas glichen. Er kam zu dem Schluß, daß es die Form war. Nur die Form war identisch, nicht die Farbe und vor allem nicht das Verhältnis zwischen den einzelnen Teilen, und letzteres war es, was den Ausdruck ausmachte, tröstete er sich.
    »Warum sollte sie lügen?« sagte er und befürchtete, daß er zu weit gegangen war. Jetzt war es Theo, der die Achseln zuckte.
    »Ich wollte Sie fragen«, sagte Michael wie beiläufig, »ob Sie etwas von einer Ersatzpackung Saiten wissen, die Nita zu Hause aufbewahrte?«
    »Sie haben mich schon danach gefragt«, sagte Theo ungehalten, »und ich habe Ihnen geantwortet.«
    »Nein«, präzisierte Michael, »ich habe Sie nach den Saiten in ihrem Koffer gefragt. Jetzt frage ich Sie nach einem weiteren Satz, der noch vollständig war.«
    »Wieso sollte ich davon wissen?« beklagte sich Theo. »Ich bin kein Cellist. Ich beschäftige mich nicht mit diesen Dingen.«
    Michael versank mißmutig in seinem Stuhl. Die Durchsuchung des Einbauschranks in Nitas Wohnung hatte zu keinem Ergebnis geführt. Sie drehten sich im Kreis.
    »Wo ist Ihr Freund, dieser Herr Balilati«,

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