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Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Titel: Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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Haupt geschlagen und als Zadik bewusstlos war, zog er den Overall an und hat ihn mit dem Bohrer zu Brei gemacht, verstanden?«
    »Tu mir einen Gefallen, Dani«, sagte Zila und umschlang ihren Körper mit den Armen, »es ist jetzt nicht nötig, dermaßen plastisch zu werden.«
    »Also hat er’s gewusst oder nicht?«, beharrte Lilian.
    »Wer? Was?«, schnauzte Balilati aufgebracht. »Wer hat was gewusst?«
    »Der Mörder, hat er von dem Mann von der Haustechnik gewusst oder nicht?«
    »Sogar wenn er es nicht wusste«, sagte Zila ungeduldig, »sogar wenn sich das ganz spontan so entwickelt hat – sagen wir mal, wenn er vorher nicht mal solche Pläne hatte, dann war es so: Du kommst, es passiert etwas, weshalb du den anderen umbringen musst, du schlägst erst einmal zu ohne nachzudenken, und danach siehst du die Arbeitskleider und das Handwerkszeug, und dir kommt eine Idee. Was ändert das, ob er es wusste oder nicht?«
    »Niemand wusste, dass ein Techniker kommen würde«, stellte Michael klar, »nur Aviva – Zadik selbst hatte es vollkommen vergessen, und Aviva hatte das im Voraus koordiniert, es stand in ihrem Kalender eingetragen, aber auf eine Art, dass es niemand von außen identifizieren konnte, wir haben das überprüft.«
    Doch Lilian ließ nicht locker: »Warum? Hat sie in Codes geschrieben? In Geheimschrift?«
    »Du wirst dich wundern«, verkündete Zila mit triumphierendem Ton in der Stimme, »du wirst dich sehr wundern, sie schreibt Vornamen oder den ersten Buchstaben und eine Telefonnummer, und das war’s. Sie sagt, sie habe sich das angewöhnt, als sie die Bürochefin von einem Kommandogeneral war, denn ›jeder kommt und schaut‹. Und so …«
    »Das ist ein gutes Patent, um deinen Boss völlig von dir abhängig zu machen«, mischte sich Balilati ein, »typisch für ledige Mädels, die kein eigenes Leben und keine Familie haben und für die die Arbeit ihr ganzes Leben ist – sie machen den Boss von sich abhängig.«
    »Nicht alle sind so«, entgegnete Lilian und durchbohrte ihn mit einem beleidigten Blick, »es gibt welche, die …«
    »Vielleicht kürzen wir das hier ab«, schaltete sich Michael ein, »Eli, hast du eine Liste? Von jedem, der ein und aus ging und wann? Der Arzt von Rubin, zum Beispiel? Steht das bei dir? Gib die Liste an Zila und sag uns nur, wer problematisch ist.«
    »Niemand. Nichts ist problematisch. Dem Anschein nach haben alle … keiner hat … der Zeitraum ist einfach zu kurz«, erklärte Eli Bachar.
    »Ich würde zur Frage des Motivs zurückkehren«, sagte Michael.
    Ein leichter Tumult erhob sich im Raum. »Ruhe jetzt!«, rief Michael. »Wir reden von einem Motiv in Zusammenhang mit Zadik.«
    Schweigen senkte sich herab.
    »Was ist hier so kompliziert? Es gibt keinen lebenden Menschen, der von niemandem gehasst wird«, hob Schorr hervor, »ein Mensch ohne Feinde ist ein toter Mensch.«
    »Auch die Toten haben Feinde«, murmelte Balilati, »die Mutter meiner Schwägerin …« Er blickte Michael an und verstummte.
    »Also gut«, sagte Eli Bachar, »der Sendedirektor liebte Zadik nicht.«
    »Wir reden hier im Ernst«, empörte sich Rafi, »liebte ihn nicht, der Sendedirektor, du meine Güte …«
    »Ich tue nur, was man mir sagt.« Eli machte ein unschuldiges Gesicht. »Aber wenn ihr Eindrücke wollt, dann haben sie im Haus Zadik ziemlich gern gehabt, alle, auch in der Cafeteria. Heulen dort wie …«
    »Okay, dann bitten wir um deinen Eindruck«, forderte ihn Michael auf.
    »Das ist etwas anderes«, erwiderte Eli Bachar, »ein persönlicher Eindruck, quasi ohne Basis … es gibt … habt ihr die Nachrichten um fünf gesehen? Die mit der Meldung über Zadik?«
    »Haben wir«, sagte Michael, »und wir haben es auch aufgenommen, das haben wir doch, Zila, oder?«
    »Dafür sitzen wir in diesem Zimmer«, antwortete Zila, »die Kassette ist schon drin, einschalten?«
    »Stell es auf die Ansprache von Chefez ein«, sagte Eli, »ich war dort, als er diese Rede hielt, nicht im Studio, aber im Nachrichtenraum. Wir haben die Arbeit einen Augenblick unterbrochen.«
    Zila setzte das Videogerät über dem kleinen Fernseher in Betrieb, und Chefez’ volles, rundes Gesicht füllte den Bildschirm aus, während er mit todernster Miene sagte: »Die Leitung der Sendebehörde und ihre Mitarbeiter drücken ihren Schmerz und ihr Entsetzen über den Verlust …«
    »Das ist ja wohl übertrieben«, rief Lilian, »die gleichen Worte wie bei … immerhin ist das kein Ministerpräsident …«
    »Doch

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