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Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Titel: Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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ist.«
    »Entschuldigen Sie einen Moment, Doktor Siton«, sagte Michael, »hier ist wieder Ochajon, ich hätte eine Frage: In der Lage, in der er sich befand, braucht man da nicht irgendwelche Hilfe? Sauerstoff? Irgendetwas?«
    »Aber sicher«, rief der Pathologe am anderen Ende der Leitung, und Michael warf Nina einen fragenden Blick zu, doch sie bedeutete mit einem Achselzucken, dass sie nichts davon wusste, »es muss einen Sauerstoffballon in der Umgebung geben, keine Frage.«
    »Da war nichts dergleichen«, sagte Nina, und Panik breitete sich auf ihrem Gesicht aus, »die ganze Wohnung haben wir auseinander genommen und … bloß in der Küche haben wir das Zeug stehen gelassen, unterm Spülbecken, es sah aus, als ob das niemand angerührt hätte, schon seit …«
    »Das gibt es nicht – es muss sein«, bestimmte der Pathologe, »er konnte nicht ohne Sauerstoff herumgehen, ihr müsst mehr suchen … es muss nicht wie ein Gasballon aussehen, es gibt ganz kleine … es gibt etwas, das sich Brille nennt, das sind zwei Öffnungen von einem Schlauch, die man auf die Nase montiert, eine Art kleine Maske mit einem Schlauch, der herausführt, und auf dem Rücken ist ein kleiner Ballon damit verbunden, in einem Rucksack, wie ein Thermosbehälter sieht das aus. Es muss in seiner Umgebung sein, das gibt’s nicht, und es muss auch ein Ballon sein, auch wenn es ein kleiner ist, habt ihr dort nichts gefunden, das …«
    »Doch!«, rief Nina plötzlich. »Einen Thermosbehälter! Aus Silber, ich hab nicht begriffen, was … er war in der Küche, ich dachte … wir haben ihn auf Fingerabdrücke untersucht, aber es waren nur die des Ermordeten drauf, und sonst war nichts dort … er war im Küchenschrank, so eine Art futuristisches Sprudelgerät, so was?«
    »Schick jemanden, der uns das von dort herbringt«, sagte Michael zu Zila, »jetzt sofort«, und an Nina gewandt: »Und wo ist diese Brille? War da kein Schlauch, der mit einer Maske in Form einer Brille verbunden war?«
    »Nein«, erwiderte Nina, »aber wir haben die Umgebung noch nicht abgesucht, wegen der Dunkelheit, vielleicht draußen … aber gleich, wenn wir Tageslicht haben und der Regen aufhört, dann können wir.«
    »Ein Mensch in seiner Lage, wie hält er einen so langen Flug durch?«, fragte Schorr den Pathologen.
    »Man hat ihm sicher Steroide gegeben, wir sind noch nicht bis zum Blut vorgedrungen, aber ich bin sicher, dass wir Steroide finden, viele, starke«, tönte der Pathologe aus dem Lautsprecher, »anabolische Steroide können einen ein paar Tage fast am Leben halten, sie erzeugen die Illusion, dass man Kraft hat … man merkt nicht … danach fällt man um, sofern man nicht vorher erledigt wird …«
    »Entschuldigen Sie bitte«, sagte Wachtmeister Ronen, nachdem das Telefongespräch beendet war, »aber warum konzentrieren wir uns so auf den Lungenkrebs und die Sauerstoffmaske? Schließlich ist der Mann erwürgt worden, es gibt Spuren, wieso ist es wichtig, dass … ist es nicht wichtiger, dass wir endlich zu hören kriegen, was Benni Mejuchas gesagt hat?«
    »Wir kommen gleich dazu«, versprach Michael, »aber vorerst hat das entscheidende Bedeutung, denn bisher haben wir nicht verstanden, weshalb Srul ausgerechnet jetzt der Drang überfiel, mit Tirza zu reden und ihr vor zwei Monaten das zu erzählen, was ihn seit über dreißig Jahren quälte.«
    »Was, quasi weil er am Sterben war?«, fragte Eli Bachar. »So was wie eine Beichte vor dem Tod?«
    »Er war doch ein Strengorthodoxer«, mischte sich Lilian ein, »er war religiös. Nur dass ihr es wisst – ein frommer Jude beichtet doch nicht vor dem Tod, wo sind wir denn hier, bei den Gojim?«
    »Jeder Mensch beichtet auf irgendeine Weise vor dem Tod«, bemerkte Schorr, »besonders wenn ihm etwas Ernsthaftes auf dem Gewissen lastet.«
    »Was hatte er auf dem Gewissen?«, fragte Zila. »Wissen wir schon, was es ist?«
    Michael blickte Schorr an und sagte: »Noch nicht, aber vielleicht erfahren wir es noch.«
    »Hat’s Mejuchas gewusst?«, warf Balilati ein. »Wusste er von dem Krebs? Meinst du, er kannte seine Verfassung?«
    »Wir werden die Antwort darauf gleich wissen, wenn ihr mich einen Augenblick entschuldigt«, erwiderte Michael und eilte zu seinem Zimmer. Er riss mit einem Schlag die Tür auf, und die beiden Männer, die einander am Tisch gegenübersaßen, fuhren erschrocken zusammen, aber Michael gelang es noch, Wachtmeister Jigals Frage zu hören: »Er kam zu Ihnen, um Sie überraschend von zu

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