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Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Titel: Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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Hause abzuholen?«
    »Wir versuchen, eine Aussage zu formulieren«, entschuldigte sich der Wachtmeister, »ich dachte, wenn wir es jetzt zusammen schreiben …«
    Michael setzte sich neben Benni Mejuchas und gab Jigal mit dem Kopf ein Zeichen, worauf dieser verstummte und sich räusperte. »Können Sie mir sagen«, fragte Michael Mejuchas, »ob Srul ein gesunder Mensch war?«
    »Was meinen Sie damit?«, gab Benni Mejuchas zurück. »Außer den Verbrennungen und den Plastikteilen und dem Ganzen?«
    »Ja, außer den Verwundungen, unabhängig davon.«
    Benni Mejuchas verzog den Mund zu einer erstaunten Grimasse und antwortete: »Ja, so, wie alle eben … wir sind keine kleinen Kinder mehr und …«
    »Nein, nein«, wehrte Michael ab und präzisierte: »Ich frage, ob er mit Ihnen über seine Lage gesprochen hat.«
    »Seine Lage?« Benni Mejuchas war verwirrt. »Welche Lage? Was meinen Sie damit?«
    »Seinen Gesundheitszustand«, erklärte Michael.
    Der verwirrte Ausdruck wich nicht von Mejuchas’ Gesicht. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    »Als ich Sie fragte, wieso er Tirza plötzlich alles erzählt hat«, sagte Michael ungeduldig, »haben Sie mir erklärt, dass er meinte – laut dem, was Tirza Ihnen berichtete –, dass Sie langsam alt werden und man nie wissen könne, was passieren würde, und deshalb habe er es ihr erzählt. Ich habe Sie gefragt, erinnern Sie sich nicht? Das steht in der Zusammenfassung und taucht auf dem Mitschnitt auf, ich habe Sie danach gefragt … warum er es so viele Jahre lang für sich behalten hat und auf einmal …«
    »Ja, das haben Sie gefragt, aber ich weiß es wirklich nicht«, antwortete Mejuchas, »ich sagte Ihnen, ich weiß es nicht, ich habe keine andere Erklärung dafür, als dass er … er hatte Vertrauen zu Tirza, und es hat sich ergeben, dass sie viele Stunden allein zusammen waren und … es passiert manchmal, dass Menschen plötzlich etwas erzählen, das sie nie jemandem erzählt oder worüber sie jahrelang nicht gesprochen haben … sie sagte mir, er habe ihr gesagt, dass er das Gefühl hätte, dass wir alt werden … dass … das habe ich Ihnen doch alles schon gesagt, oder nicht?«
    »Aber Sie wissen nichts von einer schweren Krankheit oder der Befürchtung einer schweren Krankheit?«
    »Nein«, erwiderte Benni Mejuchas, »Tirza sagte, er habe nicht gut ausgesehen, dass er sehr mager sei, dass er … sie sagte, es sei ihm schwer gefallen, an geschlossenen Orten zu atmen … er konnte es nicht ertragen … sie sagte, er habe plötzlich irgendwie Atembeschwerden gehabt, und ich habe auch gesehen, dass er dünn ist, aber nach all den Jahren … und das mit dem Atem … er hat früher einmal sehr viel geraucht, aber … warum? Warum fragen Sie?«
    Michael blickte ihn schweigend an. »Nicht so wichtig«, äußerte er schließlich und wollte umgehend wieder in Balilatis Büro zur Sitzung zurückkehren, als das Haustelefon klingelte. Er hob ab, hörte am anderen Ende der Leitung ein leichtes Räuspern und danach Jafa von der Spurensicherung, die mit schwacher Stimme, nicht wie sonst, sagte: »Hör mal, Michael, hörst du mich? Schon seit einer Stunde versuche ich, dich über den Beeper zu erreichen, aber du …«
    »Was? Was ist los?«, fragte Michael ungeduldig. »Seid ihr fertig?«
    »Hör mal«, sagte sie und räusperte sich wieder, »ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll, aber … es ist mir noch nie passiert, dass …« Wieder ein Räuspern, und dann sprach sie zögernd weiter, bis Michael die Geduld verlor und sie aufforderte, in Kürze und sachlich zu berichten, was sie zu sagen habe. Als er es schließlich vernahm, spürte er, wie seine Knie plötzlich weich wurden. Er hielt sich am Tisch fest und ließ sich auf den Stuhl neben Benni Mejuchas fallen, unter den erstaunten Blicken von Wachtmeister Jigal und Mejuchas. »Wie kann so etwas passieren?«, hörte er sich selbst wie aus der Ferne fragen, »wie kann man so etwas verlieren?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Jafa mit erstickter Stimme, »es ist sinnlos, irgendjemand zu beschuldigen, die Verantwortung liegt in jedem Fall bei mir und ich … es ist verschwunden, keine Tüte mehr da, du erinnerst dich, dass wir es in eine kleine Plastiktüte gesteckt haben? Zu dem T-Shirt dazu? Nun, das Hemd ist da, aber die Tüte mit dem Haar … wir suchen noch«, fügte sie wie zum Trost hinzu, »wir geben nicht auf, aber ich kann dir jetzt nicht die Antwort geben, die du …«
    Michael legte den Hörer auf, ohne das

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