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Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Titel: Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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angefangen und ist zum Fernsehen gewechselt, zuerst bei diesem einen Kanal, der aus der Knesset sendet, der, den nie jemand anschaut, danach war er dafür verantwortlich, die ägyptischen Schnulzenfilme am Freitagnachmittag zu bringen – die hab ich selber manchmal gesehen wegen Hanna, meiner Schwägerin, die Frau von meinem kleinen Bruder –, und plötzlich, ich versteh’s nicht, aber was sag ich da ›Ich versteh’s nicht‹, so funktioniert hier alles – steht er als Intendant des staatlichen Fernsehens da. Und seitdem – wir haben ausgespielt, da wird nichts bleiben, ihr werdet’s sehen. Über einen wie den sagt man ›ein Knecht, der König wird‹ – der wird mit allen abrechnen. Er hat Rubin schon mitgeteilt, dass er suspendiert ist.«
    »Gut«, sagte Schorr, »aber Sie wollen nicht andeuten, dass er auf irgendeine Art und Weise in Zadiks Tod involviert ist, ja?«
    »Nein, weder andeuten noch aussprechen«, lächelte Balilati, »es scheint nicht so. Er wäre auch ohne das Intendant geworden, das könnt ihr mir glauben, das war auf dem Plan. An Chefez ist nicht zu denken – er war im Nachrichtenraum, als Tirza Rubin ermordet wurde, es gibt Zeugen dafür, außer den paar Augenblicken, wo er mit Natascha zusammen war, aber auch da wurde er von dieser einen da, von Niva, gesehen.«
    »Wieso verschwenden wir dann überhaupt Zeit damit?«, regte sich Eli Bachar auf. »Haben wir nicht auch so genug Arbeit?«
    »Zuerst einmal deswegen«, gab ihm Balilati zurück, »weil, wenn Chefez einfach so rausgehen konnte, ohne dass es jemand beachtet hat, dann konnten das auch andere. Und nicht nur heute, das heißt gestern, wo ein besonders schwerer Tag war, sondern auch an andren Tagen. Und außerdem, das ist bloß eine Geschichte am Rande, damit es nicht langweilig wird, die Geschichte von Zadiks Tod kennen wir ja schon, stimmt doch, oder?«
    »Stimmt«, sagte Michael, »aber wir haben nicht genug … vorläufig haben wir noch keinen vollständigen Fall, vielleicht nach dem Ergebnis des DNA-Tests, vielleicht wird das mehr …«
    »Aber es ist klar, dass es sich auf dem T-Shirt um Zadiks Blut handelt«, erinnerte Lilian, »ich habe den vorläufigen Bericht schon gelesen.«
    »Das Blut – ist Blut«, warf Balilati rasch ein, »aber erstens mal ist noch nicht gesichert, wem das Hemd gehört, und außerdem haben wir doch auch noch ein graues Haar gefunden, das möglicherweise …«
    Michaels Beeper begann zu pfeifen, er warf einen Blick auf das Display und sagte zu Zila: »Das ist aus Abu Kabir, ruf sie an, schau mal, was sie sagen.«
    »Schon?«, staunte Eli Bachar. »Was können die dermaßen schnell herausfinden, vielleicht drei Stunden sind vergangen, seit …«
    »Also erstens«, entgegnete Balilati, »sind drei Stunden ziemlich genug, und außerdem, vielleicht haben sie jetzt was von Bedeutung gefunden …«
    Zila wählte, und als man sie mit dem Pathologen verbunden hatte, reichte sie Michael den Hörer, der ihn ans Ohr presste und lange zuhörte, bis er schließlich sagte: »Warten Sie einen Augenblick, ich schalte auf Lautsprecher, wir sind in einer kurzen Teamsitzung …«
    Nun hörten alle die erregte Stimme des Pathologen: »Letztes Stadium, raumgreifender Prozess, final.«
    »Was ist das? Worum geht es?«, fragte Lilian gespannt.
    »Krebs, das ist es, unser Srul hatte Krebs«, erwiderte Balilati und rief in den Lautsprecher: »Doktor Siton? Sagen Sie uns nur, wo? Welcher?«
    »Lungenkrebs«, krächzte die heisere Stimme des Pathologen, »scheint eine Sache von wenigen Wochen gewesen zu sein. Einem, der noch am Leben ist, sagt man nicht, wie viel Zeit noch bleibt«, fügte er hinzu, »man kann schließlich nie wissen, aber nachdem er nicht mehr unter uns weilt – ich sage Ihnen, weder zitierfähig, noch wird das im Obduktionsbericht stehen, dass es sich nur noch um Wochen handelte, und Sie müssen wissen, in Amerika sagen sie den Patienten die Wahrheit ins Gesicht aus Angst vor malpractice, dort verklagen sie nämlich jeden wegen allem …«
    Schorr stand auf und näherte sich dem Lautsprecher, stellte sich kurz vor und fragte: »Was besagt das unter physiologischem Aspekt … wie wirkt sich das aus … ich meine – ist die Überlegung richtig, dass es nicht schwer ist, ihn zu ersticken, da es ohnehin schon Probleme mit Atem und Luftwegen gibt?«
    »Ja«, bestätigte der Pathologe in einem Ton, in den sich Sarkasmus stahl, »es ist leichter, jemanden zu erwürgen, der ohnehin am Ersticken

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