Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel
gehört, wollte Zadik zu jemandem sagen, als er an seinen Platz zurückkehrte, doch da sah er Arie Rubin mit erwartungsvollem Blick neben sich stehen.
»Ich brauche nur zwei Minuten«, sagte Rubin zu ihm, »vielleicht drei.« Zadik zuckte die Achseln und breitete mit hilfloser Geste die Arme aus.
Am Eingang des Nachrichtenraums wich Inspektor Eli Bachar hastig zurück, um Platz für Benisri zu machen, der im Laufschritt aus dem Zimmer stürmte, auf dem Weg ins Studio in der unteren Etage.
»Nur zwei Minuten?«, drängte Rubin, und Zadik gewahrte, dass Natascha sie aus der Ecke des Sitzungszimmers beobachtete.
»Einen Moment, Rubin, du meine Güte«, sagte Zadik und deutete auf den Monitor. Wieder verschwamm das Bild, Zohar verschwand, und an seiner Stelle sah man rennende Polizisten ohne jegliche Erklärung. »Ich versteh überhaupt nichts«, brauste Zadik auf, »wohin haben die jetzt zu rennen, was filmen die da? Seht ihr, wo der Fotograf von Kanal Zwei steht und wo …«
»Zadik, beruhig dich, Zadik«, unterbrach ihn Chefez, der plötzlich an seiner Seite auftauchte, einen Blick auf den Bildschirm warf und danach auf Inspektor Eli Bachar. Der lehnte mit seinem weißen Hemd und seinem kurzen, grauen Jackett an der Wand neben der Informationstafel und es schien, als ob niemand außer ihm wüsste, was er im Nachrichtenraum verloren hatte.
»Du solltest wissen, dass Zohar die Polizeifrequenz immer eingestellt lässt«, sagte Chefez, »er kommt immer als Erster an, es war noch kein einziger Korrespondent da, als er eintraf, und was haben wir davon? Haben wir etwas davon? Nichts haben wir davon. Wer managt hier die Dinge? Wir? Nein. Wir nicht. Wer managt sie? Die Techniker. Und sag mir nachher bloß nicht, es sei eine Schande, dass uns Kanal Zwei einholt, die haben keinen Technikerbetriebsrat.«
Zadik hoffte, dass wegen des herrschenden Tumults – der Lärmpegel der beiden Monitore, die andauernd klingelnden Telefone und das ununterbrochene Stimmengewirr – keiner diese Worte gehört hätte, doch aus dem Zimmer der Auslandskorrespondenten spähte ein unbekanntes Gesicht, und ein beleibter Mann im blauen Overall rief: »Vielleicht hört ihr endlich mal auf, den Technikern die Schuld an allem zu geben?« In diesem Moment trat David Schalit auf Inspektor Bachar zu, klopfte ihm mit vertraulicher, leicht spöttischer Geste auf den Arm, und sagte: »Der hochverehrte Inspektor Eli Bachar höchstpersönlich, womit haben wir das verdient?« Eli Bachar lächelte verlegen und kniff die Augen zusammen, gab ihm jedoch keine Antwort, sondern zuckte mit den Achseln und wies mit dem Kopf in Richtung des Intendanten.
»Was denn, unser großer Boss hat Sie gerufen?«, fragte David Schalit mit skeptischem Gesicht. »Warum das denn? Was macht die Polizei hier? Und wenn schon Polizei, wo ist euer Boss, Ochajon? Ich habe gehört, er ist im Urlaub, vertreten Sie ihn?«
»Vielleicht sind Sie gekommen, um Ihre undichte Stelle zu suchen?«, stichelte Aviva, die ebenfalls näher gekommen war und nun hinter Rubin stand, als wartete sie, bei Zadik an die Reihe zu kommen. »So ist die Polizei, erst wenn man sie nicht mehr braucht, genau dann kommen sie …«
»Ich an Ihrer Stelle«, sagte Eli Bachar zu ihr, »wäre nicht so fröhlich, nachdem gerade meine Arbeitskollegin getötet wurde, ich könnte da nicht so … so lachen«, schloss er mit großer Betonung auf der ersten Silbe des letzten Wortes.
Chefez wandte sich vorwurfsvoll an Zadik: »Hast du was mit ihm ausgemacht? Warum kommt die Polizei jetzt her?«
»Meine Herrschaften«, rief Zadik von seinem Standort aus am Eingang des Nachrichtenraums, »ich bitte um Aufmerksamkeit« – auf wundersame Weise verstummten alle –, »der Herr, der neben mir steht, ist Inspektor Eli Bachar von der Jerusalemer Bezirkspolizei, er kommt in Sachen Tirza, die Polizei untersucht Fahrlässigkeit, es … kurz gesagt, er wird mit den Leuten hier reden, er entscheidet, mit wem, ich bitte jeden Einzelnen, mit Inspektor Eli Bachar sowie mit jedem Vertreter der Polizei zu kooperieren, denn wir wollen, dass diese Untersuchung baldigst beendet ist.«
Natascha stand hinter Rubin und zupfte ihn am Ärmel, und Rubin legte beruhigend eine Hand auf ihren Arm.
»Zadik …«, setzte Rubin an.
»Augenblick, Rubin, noch einen Moment, siehst du nicht, dass ich …« Natascha zog sich zurück.
»Ich versteh nicht«, sagte Chefez nervös, »was haben die hier bitte zu untersuchen oder wie? Gibt es etwas zu
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