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Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Titel: Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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untersuchen? Hat jemand etwas Böses getan? Sie ist unter den Kulissen und der Marmorsäule zerquetscht worden oder nicht?«
    »Was ist denn los mit dir?«, flüsterte ihm Niva zu. »Kennst du auf einmal die Prozedur bei einem Todesfall unter unnatürlichen Umständen nicht mehr?«
    »Was denn? Was ist denn?«, fragte der Mann von der Haustechnik, der mit einem großen Plastikeimer in der Hand und einem weiß befleckten Spachtel aus dem Raum der Auslandskorrespondenten trat und mit Almaliach, dem Kameramann, zusammenstieß, der mit einem riesigen Sandwich in der Hand in den Nachrichtenraum wollte.
    »Schau doch, wo du hingehst!«, schnauzte Almaliach den Handwerker an. »Du hättest mir fast das ganze Sandwich runtergeschmissen.« Er wandte sich an Chefez: »Weißt du vielleicht nicht, dass man die Polizei holen muss, wenn ein Mensch so stirbt, nicht im Bett, weder an einer Krankheit noch im Krankenhaus mit ärztlicher Bescheinigung, um zu untersuchen, ob es ein Unfall war, und festzustellen, wer für den Unfall verantwortlich ist?«
    »Manchmal muss der verantwortliche Bauingenieur vor Gericht gestellt werden, wenn es in einem Gebäude war, wegen grober Fahrlässigkeit«, mischte sich David Schalit ein und stellte den leeren Styroporbecher auf die Tischecke, »es kann ein krimineller Tatbestand sein.«
    Eli Bachar flüsterte Zadik etwas zu, worauf dieser den Kopf hob und rief: »Hat jemand Max gesehen?«
    »Max Levin?«, wunderte sich Aviva. »Was hat denn der mit dem … ach so«, nickte sie verstehend, »weil er derjenige war, der sie gefunden hat … aber er ist sicher im Zwirnbau, in seinem Büro.«
    »Er ist eben nicht dort«, erklärte Zadik, »find ihn, Aviva, wir brauchen ihn dringend, und auch Avi Lachmann, den Beleuchtungstechniker, der mit Max zusammen war, als …« Er wandte sich an den Inspektor: »Gehen Sie mit ihr, sie wird Ihnen alle, die Sie brauchen, auftreiben, und in meinem Büro ist auch mehr Ruhe und inzwischen könnt ihr …«
    Aviva schenkte Eli Bachar ein reizendes Lächeln, zog an einer platinblonden Locke und wickelte sie sich um einen Finger, und der Inspektor folgte ihr gehorsam.
    »Niva«, rief Chefez, »hast du das Video aus dem Filmarchiv ins Studio gebracht?«
    »Hab ich, hab ich«, schnappte Niva keuchend, »ich renn wie eine Wahnsinnige und komm ins Archiv, bloß damit dieser Chezi vom Archiv … ich bring ihn um, wenn er noch mal … nächstes Mal gehe ich nicht mehr für euch ins Archiv, was für ein widerwärtiger Typ.«
    »Warum, was hat er denn gemacht?«, interessierte sich David Schalit mit harmlosem Gesichtausdruck.
    »Da, sie haben die Sendung unterbrochen«, sagte Zadik befriedigt beim Anblick des Studiomoderators, Nechemia, Dani Benisris und des Staatssekretärs des Finanzministeriums, die nun auf dem Monitor von Kanal Eins zu sehen waren. »Alle Achtung, Chefez, du hast den Staatssekretär des Finanzministeriums geholt«, fügte er hinzu, »Respekt.«
    »Also ehrlich«, winkte Chefez ab, »die Ministerin für Arbeit und Wirtschaft ist ihre Geisel, das sind keine Scherze, sie wollen sich selber und sie in die Luft sprengen, was soll er zu mir sagen? Dass er keine Zeit hat, ins Studio zu kommen? Schaut ihn euch an, Sivan … was?!«
    Wieder sah man nur die stummen Bilder auf dem Monitor des zweiten Kanals. Der Militärkorrespondent stand dort zitternd vor Kälte in seine Jacke gewickelt und streifte die Regentropfen von seiner Stirn, das Mikrophon dicht am Mund, und seine Lippen bewegten sich tonlos.
    Chefez erhöhte die Lautstärke von Kanal Eins. »Herr Staatssekretär«, sagte Dani Benisri gerade zum Staatssekretär des Finanzministeriums, der seine vollen Lippen zusammenpresste und sich mit einem zartblauen gebügelten Taschentuch die glänzende Stirnglatze wischte, »Sie brauchen nicht gereizt zu werden, ich möchte nur verstehen, was mit den Geldern gemacht wurde, die die Regierung zur Unterstützung für das ›Cholit‹-Werk im Juli vergangenen Jahres, bei der vorigen Krise, versprochen …«
    »Zuallererst«, unterbrach ihn der Staatssekretär, zog den Ärmelrand seiner blauen Tweedjacke über die Hemdmanschette und rückte mit seinem Stuhl etwas zur Seite, »möchte ich aufs Allerschärfste das verurteilen, was in meinen Augen nicht nur einen höchst gravierenden Akt darstellt, sondern auch einen ganz, ganz extrem gefährlichen Präzedenzfall …«
    Dani Benisris dunkle Augen blitzten. Er wandte sich an den Moderator, der ihm mit der Hand signalisierte, er

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