Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel
Arbeitern welche, die über dreißigtausend Schekel im Monat verdienten, in den Wochen, in denen sie Schichtarbeit machten …«
»Sie führen die Öffentlichkeit vorsätzlich in die Irre …«, rief Benisri dem Staatssekretär zu und heftete seinen Blick vorwurfsvoll auf Nechemia. »Er täuscht die Öffentlichkeit, kein Einziger von ihnen ist reich«, betonte er, »und keiner verdient so viel, wie er hier gesagt hat, das war nur einer, Baruch Chason hieß er, und das auch nur für einen Monat vor dreieinhalb Jahren, als es einen großen Auftrag für Griechenland gab …«
Im Kontrollraum entstand plötzlich Bewegung. Die Produktionsleiterin wedelte mit den Armen und rief Nechemia zu, die Diskussion in die Hand zu nehmen. Nechemia räusperte sich, rutschte auf seinem Stuhl herum, berührte sein Ohr, als sauge er Kraft und Autorität aus dem Mikrophon und der Stimme der Produktionsleiterin, und platzte in die Worte des Staatssekretärs, der wieder angesetzt hatte.
»Diese schwerwiegenden Ereignisse erinnern uns an den schrecklichen Fall von Hanna Cohen«, wandte er sich an Dani Benisri. »Könnten, deiner Einschätzung nach, die Dinge auch diesmal zu einer ähnlichen Situation eskalieren?«
Auch Benisri blickte einen Augenblick zur Seite, in Richtung der gläsernen Trennscheibe. »Wenn Sie mich fragen«, sagte er langsam und betonte dabei jede Silbe, »ob ein Fehler der Polizei ein weiteres Mal ein Unglück verursachen könnte, eine Tragöd…«
Der Staatssekretär rutschte auf seinem Stuhl nach vorn und fuchtelte mit den Händen. »Sie entschuldigen bitte, entschuldigen Sie vielmals«, insistierte er, »aber wenn eine Hand voll Leute beschließt, das Gesetz selbst in die Hände zu nehmen, hat die Polizei keine andere Wahl …«
»Die Arbeiter haben auch keine andere Wahl!«, rief Dani Benisri.
Im Nachrichtenraum starrten die Anwesenden auf den Monitor.
»Was ist das denn, jetzt ist er völlig entgleist, der Benisri!«, behauptete Almaliach, der Kameramann, mit vollem Mund und legte den Rest des Sandwichs auf der Ecke des Sitzungstisches ab. »Was polemisiert er denn so?«
Auf dem Bildschirm war das Gesicht des Staatssekretärs zu sehen, das einen Ausdruck des Abscheus annahm. »Entschuldigen Sie bitte vielmals, ja?«, rief er wütend zu Benisri hinüber, »bei allem Respekt … Sind Sie ein Korrespondent für Wirtschaftsangelegenheiten oder ein Arbeiterführer? Mir scheint, Sie müssen neutral sein, oder nicht?«
Dani Benisri hatte die Absicht, etwas zu sagen, doch Nechemia, nachdem er das Mikrophon hinter seinem Ohr befühlt und neue Kraft daraus geschöpft hatte, legte dem Korrespondenten eine Hand auf den Arm. »Einen Augenblick, wenn Sie erlauben, Herr Staatssekretär«, rief er, »Dani, Dani, ich bitte doch sehr, Dani – lassen Sie uns einen Moment einen Ausschnitt aus dem Dokumentarfilm ansehen, den du vor einem Jahr über das ›Cholit‹-Werk gemacht hast, für Arie Rubins Programm, ›Der Stachel der Gerechtigkeit‹ …«
Der Staatssekretär jedoch weigerte sich, still zu bleiben. Er schwenkte einen warnenden Finger vor Dani Benisri und rief: »Das ist schlicht eine Unverschämtheit, mein Herr! Es ist einfach eine Unverschämtheit, wie Sie hier reden!«
Die Rettung kam aus dem Kontrollraum, wo die Regisseurin die Diskussion abschnitt und die Anweisung gab, die Kassette in Betrieb zu setzen, auf der die Ereignisse zu sehen waren, die sich in der Flaschenfabrik »Cholit« vor einem Jahr abgespielt hatten. Bevor es Nechemia gelang, ein kommentierendes Wort zu sagen oder den Übergang zum Film anzukündigen, war auf dem Bildschirm plötzlich eine Frau zu sehen, die auf einem Dach stand und schrie. Nur wer wirklich völlig mit der Materie vertraut war, konnte wissen, dass es sich um eine alte Aufnahme handelte.
Schweigen herrschte im Nachrichtenraum, bis Chefez zum Telefon trat, wählte und leise in den Hörer sagte: »Gib mir Dalit.« Einen Moment darauf hörten alle sein Gebrüll: »Warum ist keine Schrift unter dem Film? Man wird denken, das sei aktuell – ich will, dass sie noch mal sagen, dass das ein Ausschnitt aus einem Archivbericht ist –, bring das in Ordnung, hast du gehört?« Danach wandte er sich mit zornrotem Gesicht Niva zu. »Da hast du’s!«, schrie er sie an. »Du wolltest, dass eine Frau Nachrichtenredakteurin wird?! Ein Desaster nach dem anderen! Hab ich das Desaster produziert? Nein! Hast du gesehen, wer hier das Desaster angestellt hat? Hast du’s gesehen oder
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