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Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Titel: Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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behüte.«
    Schimschi näherte sich dem Volvo und schüttelte langsam seinen Kopf von einer Seite zur anderen. »Sie kommt nicht raus«, sagte er. »Kein Einverständnis. Erst nach dem Abkommen.«
    »Schimschi«, bedrängte ihn Dani Benisri, »hast du ihnen erklärt, auf was ihr euch da einlasst? Es ist ernst, hast du ihnen das gesagt? Leichen wird es hier geben, ich sag’s dir …«
    »Nichts zu machen«, erwiderte Schimschi leise, »sie kommt nicht raus, solange es kein Abkommen gibt. Wenn sie vorher raus darf – keiner wird mit uns reden, kein Wort werden sie mit uns verhandeln.«
    »Wie soll es ein Abkommen geben?«, fragte Dani Benisri und blickte auf den Bildschirm. »Sag mir, wie kann es in einer solchen Situation ein Abkommen geben?«
    »Du wirst das regeln«, erwiderte Schimschi, »dazu bist du hier. Wir werden es dir erklären, und du wirst es arrangieren. Jetzt hängt es nur von dir ab.«
     
    *
     
    Eli Bachar stand auf dem Gang vor dem Zimmer des Fernsehdirektors und beobachtete die Leute, die in Zadiks Büro wollten, jedoch einer nach dem anderen stehen blieben und sich im Vorzimmer der Sekretärin vor dem Monitor zusammenscharten. Avivas Schreibtisch mit der Telefonanlage und dem Computer stand vor dem Fenster, im Zentrum des Durchgangszimmers, zwischen der Tür, die zum Büro des Intendanten führte, und einer Tür links, die zu einem Raum führte, der »das kleine Zimmer« genannt wurde. Dort gab es einen Schreibtisch, einige Stühle und einen Sessel mit orangefarbenem Plastiküberzug sowie einen großen, leeren Samowar nebst Keramiktassen und einem Süßstoffspender. Der Raum wirkte wie ein Zimmer, das für intime Treffen des Intendanten oder für Beratungen der höheren Ränge vorgesehen war. Aus der Art jedoch, wie die Tassen ordentlich aufgereiht waren, und der dort abgelagerten Staubschicht konnte man schließen, dass das Zimmer seit langem nicht benutzt worden war.
    Zadik öffnete die Tür und wies Aviva an, Max Levin, den Leiter der Requisite, und Avi, den Beleuchtungstechniker, hineinzuschicken, doch diese beiden verharrten gerade vor dem Bildschirm im Sekretariat, und auch er selbst blieb in der Tür stehen und verfolgte, was sich dort abspielte.
    Man konnte es förmlich vor sich sehen, wie die Dinge auf dem Gang verhandelt und gelöst wurden, vor dem Zimmer der Sekretärin und vor dem des Intendanten. Eli Bachar warf einen feindseligen Blick auf Arie Rubin, den Mann, der für die Aufdeckung der Bestechungsaffäre verantwortlich war, die die Polizei in Aufruhr versetzt hatte und wegen der einige hochrangige Polizeioffiziere sowie der Leiter des Nordbezirks des Amts enthoben worden waren. Seitdem war er zum Hassobjekt der regionalen Polizei avanciert. Viel wichtiger jedoch – wegen ihm musterten Polizeioffiziere einander manchmal mit misstrauischen Blicken, denn bis heute war derjenige nicht gefunden worden, der Arie Rubin die Informationen zugesteckt hatte. Die Affäre hatte die Beziehungen zwischen dem Intendanten und der Polizei erschüttert und außerdem … Ausgerechnet dieser Arie Rubin betrat nun ruhig Zadiks Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Gerade diese Unterhaltung hätte Eli Bachar liebend gerne gehört. Vier Leute drängten sich bereits in dem kleinen Vorzimmer vor Zadiks Tür, doch die Sekretärin ließ sie nicht eintreten, bevor Zadik sie selbst rief. Der Tür zugeneigt stand dort auch dieses Mädchen mit dem Wollschal und kaute an ihren Fingernägeln.
    Davor hatte Eli Bachar sie im Gang stehen sehen, jetzt blickte sie auf die Uhr und auf die Tür, als hinge ihr Leben davon ab, was dort herauskam. Sie war nicht schön, diese junge Frau, es lag etwas Hungriges in ihrem abgezehrten Gesicht, wie Michael Ochajon bei ihrem Anblick sicher gesagt hätte, und schließlich war er es gewesen, der Eli Bachar gelehrt hatte, die Menschen so zu betrachten.
    Schwer zu sagen, was Michael von dieser Aviva gehalten hätte, dieser Bombe von einer Sekretärin, die nicht aufhörte, sich mit ihren blonden Locken zu beschäftigen, und ihn nicht aus den Augen ließ, auch wenn sie am Telefon flüsterte, das permanent klingelte. Er tat sich schwer, die Natur ihres Blickes einzuordnen, ein misstrauischer und prüfender Blick, der jedoch auch irgendeine Art Funken barg … als mache sie ihm schöne Augen …
    Alles blickte auf das kleine Fernsehgerät, das dort oben hing, und aus sämtlichen Zimmern drangen die Stimmen von Dani Benisri, der sich im Tunnel befand, und dem Staatssekretär des

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