Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Titel: Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
Vom Netzwerk:
gute Arbeit geleistet.« Ohne dass man irgendetwas getan hatte oder es überhaupt bemerkte, konnte man nämlich Neid bei jemandem auslösen, der mit einem zusammenarbeitete, und nachher hatte man auf einmal einen Feind mehr, nur weil sie ausgerechnet nach dir verlangt hatten. Aber was konnte er machen? Er hatte schließlich nicht vorgehabt, irgendjemandem etwas wegzunehmen, er war nicht dafür verantwortlich, doch andererseits – eine solche Gelegenheit zu verschenken, das wäre schlicht unmenschlich. »Hör mal«, sagte er und räusperte sich, »ich wollte nicht …« Doch Zohar hatte sich bereits abgewandt und sammelte seine Sachen ein.
    »Na geh schon, nu, geh rein«, sagte er zu Dani Benisri, während er in den Sendewagen kletterte, »ihn lass ich dir da.« Er grinste und legte eine Hand auf die Schulter von Itzo, dem Kameramann. »Und du kannst dankbar sein. Sie haben uns kalt erwischt, kein Soundmann und nichts, er hier ist dein komplettes Team.«
    »Werden sie ihn hineinlassen?«, fragte Dani Benisri und blickte den mit dem Megaphon bewaffneten Polizisten an, der in Schimschis Nähe stand.
    Der Polizist zuckte die Achseln, wandte sich an Schimschi, deutete auf den Kameramann und fragte: »Bist du einverstanden, dass er auch mitkommt?«
    »Nur Benisri«, entgegnete Schimschi mit gesenktem Kopf, »nur er, sonst niemand.«
    »Wenn du willst, dann warte ich hier«, sagte Itzo. Er reichte Benisri die Videokamera und auch den Monitor, den er aus dem Sendewagen zog. Dani Benisri näherte sich Schimschi zögernd, fürchtete Einspruch gegen die Kamera oder den Bildschirm, doch Schimschi blickte ihn nur eine gute Weile schweigend an, bis er am Ende sagte: »Siehst du, du bist nicht zu uns nach Hause gekommen – also treffen wir uns hier.«
    Benisri lächelte mühsam. Es bestand kein Grund zur Furcht. Seit Jahren kannte er Schimschi, noch als er ein kleiner Rechercheur und Schimschi bereits ein Gewerkschaftsfunktionär war. Es war ein Witz, sich vor ihm zu fürchten, aber dennoch stieg Panik in ihm auf. Vielleicht wegen der beschleunigten, geräuschvollen Atemzüge Schimschis, der selbst aussah, als hielte ihn irgendein Grauen im Griff. Es war bekannt, dass Menschen in starker Panik, wenn sie gegen die Wand gedrückt wurden, gefährlich sein konnten.
    »Hör mal«, sagte Schimschi leise und zog ihn in den Tunnel hinein, »wir haben hier ein Problem.«
    Benisri spürte, wie seine Handflächen feucht wurden und am Griff des Monitors zu kleben begannen. Schimschi lief nun in den Tunnel hinein, und er rannte hinter ihm her. Der Bildschirm und die Videokamera behinderten ihn. Er sah die beiden Lastwagen, die die Sicht auf das dahinter Liegende versperrten. Der kleine Trupp der Männer, der dort in blauen Arbeitsanzügen und mit Wollmützen stand, trat zur Seite, um ihm den Weg freizugeben. Hinter den Lastwagen tauchte der graue Volvo auf, und bereits aus der Distanz erkannte er Asriel, den Fahrer von Timna Ben-Zvi, der Ministerin für Arbeit und Wirtschaft, der seine Ellbogen auf das Dach des Autos gestützt hatte, den Kopf gesenkt und das Gesicht in den Händen. Schimschi hielt abrupt vor dem Auto. Asriel richtete sich auf. Er ignorierte Schimschi, starrte mit seinen hellen, großen Augen Dani Benisri an und rieb sich mit fahriger Hand das schwere Kinn.
    »Wo ist die Ministerin?«, fragte Benisri.
    Asriel deutete mit dem Kopf auf das Rückfenster des Volvos. »Sie ist in keiner guten Verfassung«, flüsterte er, »ich weiß nicht, was ich machen soll.«
    Schimschi räusperte sich. »Das ist es, ich hab’s dir gesagt«, erklärte er Benisri, »wir haben ein Problem, sie ist nicht so ganz … wie soll ich sagen … sie fühlt sich nicht besonders, und es ist besser, wenn wir das Ganze schnell zu Ende bringen.« Er nahm die wollene Armeemütze ab und vergrub die Finger in dem schütteren, grauen Haar, das an seinem Schädel klebte.
    »Was ist los mit ihr?«, fragte Benisri erschrocken, holte tief Atem und hustete. Eine erstickende schwarze Rauchwolke erfüllte den Tunnel.
    »Sie fühlte sich nicht besonders«, sagte Schimschi noch einmal, und Benisri stellte den Monitor neben Asriel auf den Boden und spähte hastig ins Wageninnere.
    Die Ministerin für Arbeit und Wirtschaft lag zusammengekrümmt auf dem Rücksitz. Jemand hatte eine große Tasche unter ihren Kopf gelegt. Ihre Augen waren geschlossen. Benisri zwängte sich ins Auto, während er fragte, ob sie bei Bewusstsein sei.
    »Sie ist ohnmächtig!«, rief

Weitere Kostenlose Bücher