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Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Titel: Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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Fernseh-Journalisten – höchstenfalls Mediator zwischen zwei Lagern – zum aktiven Faktor beim Zustandekommen der Übereinkunft zwischen den Arbeitern und dem Finanzminister wurde. Und so sah Eli Bachar, als er auf den Monitor blickte, wie die Sendung schlagartig vom Fernsehstudio zum Tunnel und Dani Benisri wechselte, der nun im Namen der Arbeiter sprach. »Du stehst dort«, erzählte er nachher Michael Ochajon, »und plötzlich siehst du, wie der Staatssekretär des Finanzministeriums in einer Live-Sendung im Fernsehen in die Ecke gedrängt wird! Ich hab nicht geglaubt, dass ich das echt erlebe! Er kann schlicht nicht mehr aus! Und mit einem Mal siehst du auch Schimschi, wie er Benisri diktiert, zur gleichen Zeit … der Bildschirm wird zweigeteilt und du siehst … was soll ich dir sagen, ich habe mich gefühlt wie … ich konnte nicht glauben, dass ich das erlebe, ich sage dir – wir standen dort und haben zugeschaut, jeder, der im Zimmer war, und keiner hat mehr geatmet!«
    Nicht nur in Avivas Zimmer, auch in den Korridoren, in der Cafeteria, den Kontrollräumen, im Eingangsfoyer des Fernsehsenders, im gesamten Gebäude – im ganzen Land, so schien es – erstarrte alles und sah die Bilder und hörte die Stimmen. Schimschi, mit seiner heiser verrauchten Stimme, diktierte Dani Benisri die Worte des Abkommens, das der Staatssekretär für Finanzen unterzeichnen sollte, und Dani Benisri wiederholte sie eins nach dem anderen. Totenstille herrschte im Sekretariat des Intendanten, während die Stimmen aus dem Monitor sprachen: »Nechemia«, sagte Dani Benisri, den man neben dem Auto der Ministerin für Arbeit und Wirtschaft stehen sah, »vielleicht sollte der Herr Staatssekretär ein Blatt Papier nehmen und schreiben …«
    »Dani«, schnitt ihm der Moderator das Wort ab – denn nun schwenkte die Kamera ins Studio und der Staatssekretär des Finanzministeriums flüsterte dem Moderator etwas zu, worauf dieser verstehend nickte und in die Kamera rief: »Hörst du mich?«, während der Staatssekretär schnell sagte: »Das ist keine Art, ein solches Vorgehen.«
    Man hätte eigentlich irgendeine sarkastische Bemerkung von einem der Anwesenden in Avivas Zimmer als Reaktion darauf erwarten können, doch alles schwieg und blickte auf das Bild, das auf dem Monitor wechselte: Wieder tauchte dort Dani Benisri im Tunnel auf.
    »Sie haben keine Wahl, Herr Staatssekretär«, sagte Dani Benisri, klappernd vor Kälte, ins Mikrophon und wies mit dem Kopf in Richtung des grauen Volvos, »Frau Ben-Zvi muss hier schnellstens heraus, ihr Zustand …« Während seine Stimme im Hintergrund weitersprach, wurde wieder das Studio sichtbar, das nun jemand betrat, um Stift und Papier vor den Staatssekretär zu legen.
    »Ich glaub’s nicht«, flüsterte Matti Cohen, ohne den Blick vom Monitor zu wenden, und wischte sich wieder sein Gesicht ab.
    Erneut tauchte auf dem Bildschirm der Tunnel auf, Benisri und Schimschi neben den Lastwagen. Und ganz deutlich sah man Schimschis Gesicht in dem Moment, in dem er in warnendem Ton sagte: »Ich hoffe, dass er mitschreibt, denn ich werde es nicht noch mal wiederholen.« Danach wandte er sich der Gruppe Männer zu, die hinter ihm stand, und rief: »Ruhe, Ruhe jetzt!«, und zu Benisri sagte er: »Fang an, nu, sag ihm, dass er anfangen soll.«
    Trotz der ganzen einleitenden Maßnahmen waren alle Anwesenden im Sekretariat wie vom Donner gerührt, als sie den Fernsehkorrespondenten im Diktiertempo vorlesen hörten: »Der Staatssekretär des Finanzministeriums verpflichtet sich hiermit …«, und Schimschi darauf wie um Bestätigung heischend anblickte.
    »… persönlich …«, ergänzte Schimschi.
    »Persönlich«, wiederholte Dani Benisri, dessen blasses Gesicht für einen Moment den gesamten Bildschirm ausfüllte, wonach wieder das Fernsehstudio und das erschütterte Gesicht des Staatssekretärs des Finanzministeriums zu sehen waren.
    »Schaut euch das bloß an«, murmelte Niva, die immer noch storchbeinig an Avivas Tisch lehnte, »er schreibt tatsächlich mit, der Herr Staatssekretär.«
    Dann erschienen auf dem Bildschirm wieder Benisri und Schimschi. »… innerhalb von vierundzwanzig Stunden die vollständige Umsetzung der Lohn- und Abfindungsvereinbarungen für die Gekündigten zu veranlassen, die der Staatssekretär selbst vor sieben Monaten unterzeichnet hat – und welche er nicht einhielt«, diktierte Dani Benisri mit direktem Blick in die Kamera.
    Hinter ihm war Schimschi zu sehen und danach

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