Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel
los«, sagte Eli Bachar ungeduldig, »das Mädchen wird Sie anrufen … sie werden Sie anrufen und Ihnen alle Papiere vorbeibringen, okay?« Und ohne die Antwort abzuwarten eilte er aus dem Zimmer.
»Benni«, Rubin zögerte, »bist du einverstanden? Ist das von dir aus in Ordnung?«
»Sie hat uns verlassen, Arie, sie wollte nicht mehr mit mir leben. Ich habe nichts, wofür … ich hatte nie …«
»So geht das die ganze Zeit«, klagte Hagar aus der Ecke des Zimmers und zog ihre Augenbrauen zusammen, wodurch sich die Falte zwischen ihren Augen noch vertiefte, »so redet er die ganze Zeit«, und damit verließ sie den Raum.
Michael folgte ihr hinaus. Sie blieb im Eingangsbereich neben der Küchentür stehen, legte ihren Arm an den Türrahmen und ihren Kopf darauf.
»Ich habe den Eindruck, dass Sie der ihm am nächsten stehende Mensch sind«, sagte er und blickte sie ohne jede Scham an, »also dachte ich, vielleicht wissen Sie, was zwischen ihnen geschehen ist.«
Sie hob den Kopf und rückte ein wenig von der Tür ab. »Zwischen wem?«, fragte sie misstrauisch.
»Zwischen Benni und Tirza?«
»Geschehen? Wer sagt, dass was geschehen ist? Matti?«
»Rubin sagte mir, Sie wüssten Einzelheiten«, fuhr Michael ungerührt fort, »über das Zerwürfnis, das sie vor einiger Zeit hatten, er sagte, Sie würden es wissen, dass Sie es sicher gespürt hätten, sogar wenn er es Ihnen nicht gesagt hat … er sagte, Sie seien der einzige Mensch, der immer wüsste, was mit Benni los ist.«
Ihr Gesicht wurde weicher. »Glauben Sie mir, ich habe keine Ahnung. Ich stehe ihm nahe, das heißt, ziemlich, aber nicht in Sachen … er sprach mit mir nicht über Tirza.« Sie kratzte mit dem Fingernagel einen unsichtbaren Fleck vom Türrahmen. »Ich war ihm nahe in Dingen …« Sie deutete mit dem Kopf in Richtung des Modells, »alles, was mit der Arbeit zusammenhängt. Darin habe ich einen Doktor. Aber nicht in seinem Privatleben, nicht in seinem Leben mit Tirza.«
»Aber Sie hatten doch bestimmt irgendwelche Eindrücke und Gedanken, sensible Menschen können bei jemandem, der ihnen nahe steht, auch Dinge wahrnehmen, ohne dass ausdrücklich darüber gesprochen wird, meinen Sie nicht?«
Sie warf einen Blick in den Gang, wie um sich zu vergewissern, dass niemand lauschte. »Wo ist Sara?«, murmelte sie. »Ihr Mantel ist da, also ist sie noch nicht gegangen, vielleicht ist sie im anderen Zimmer … sieht fern«, und wies mit der Hand in Richtung Wohnzimmer. »Es gab Spannungen zwischen ihnen in der letzten Zeit. Etwas bedrückte Benni sehr, das war mir klar, ich kenne ihn wie die Finger meiner Hand, keine Frage, es ist etwas passiert. Ich habe ihn nicht gefragt, ich traute mich nicht, aber es war völlig klar, und auch Tirzas Verhalten … sogar wie sie in der letzten Zeit zu mir sprach … aber ich habe keine Ahnung, was …« Sie blickte auf ihre Uhr und schrak zusammen. »Haben Sie vor hier zu bleiben?«, fragte sie hastig und fügte, ohne eine Antwort abzuwarten, hinzu: »Falls ja, ich will nämlich … sehen Sie, ich gehe jetzt zum Sender zurück, um mit Zadik über die Fortsetzung der Dreharbeiten zu reden, man kann sie jetzt unmöglich abbrechen … es geht nur noch um Ergänzungen … man muss … ich gehe mit Rubin zu Zadik, um … Sara«, wandte sie sich an das Mädchen, das aus dem nächsten Zimmer aufgetaucht war, »kannst du noch ein bisschen dableiben? Ich möchte Benni nicht allein lassen.«
»Kein Problem«, sagte das Mädchen und rieb ihre Fußsohlen aneinander. »Wo sind denn deine Schuhe?«, wunderte sich Hagar, und das Mädchen erblasste. »Ich werde gleich … es ist kalt hier … aber vorher war Schmutz daran und …« Sie verstummte, doch Hagar zog bereits die Jacke an und achtete nicht auf die Antwort. »Arie, Arie«, rief sie, »komm, wir müssen los«, während sie in Richtung des Schlafzimmers ging.
»Und wo sind Ihre Schuhe wirklich?«, fragte Michael flüsternd. Sara errötete und deutete stumm mit dem Kopf auf die Tür des Zimmers, aus dem sie gekommen war.
»Schwarze Stiefel? Bestickt?«
Sie sah ihn beunruhigt an und nickte.
»Haben Sie sie verloren?«
Sie zog mit vager Geste die Schultern hoch.
»Ich weiß sogar, wo sie sind«, sagte Michael. »Soll ich es Ihnen verraten?«
»Nicht nötig«, flüsterte sie und blickte ängstlich zur Tür des Schlafzimmers. »Ich will bloß nicht, dass es Hagar weiß. Wenn sie es wüsste …« Sie beendete den Satz nicht.
»Ja, was wäre, wenn sie es
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