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Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Titel: Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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mitgekriegt, dass Rubin sehr darum besorgt war, dass nichts von diesem Kind zu Tirza durchdringt, sogar noch nachdem sie ihn verlassen hat. Ein sechsjähriger Junge, vielleicht sogar älter, und hat keine Ahnung, wer sein Vater ist«, sagte er erstaunt, »Tirza konnte keine Kinder kriegen, vier Abgänge … und wie viele Behandlungen sie durchgemacht hat, die Arme, wenn ihr ihre Akte im Hadassa gesehen hättet … aber damals wusste man nichts, sie konnten ihr nicht helfen.«
    »Das heißt«, meldete sich Lilian zu Wort, während sie sich über ihr spitzes Kinn strich und ein dunkles Muttermal am Halsansatz betastete, »dass man es dem Kind jetzt sagen kann? Quasi, er muss sich nicht mehr vorsehen?«
    »Jawohl«, wieherte Balilati, »genau das heißt es. Was schließen wir daraus?«
    »Dass Niva Pinchas etwas davon hat, dass Tirza …?« Lilian wartete auf die Bestätigung.
    Michael nickte. »Aber Niva Pinchas war im Nachrichtenraum in der Nacht, als Tirza getötet wurde, und hat den Ort nicht verlassen«, sagte er, »sie hat ausnahmsweise eine andere vertreten, wir haben es überprüft.«
    »Es waren viele dort im Haus, waren da und sind auch gesehen worden«, bemerkte Eli Bachar. »Chefez war in der Gegend, und Rubin, und die mit den blauen Augen, die junge, dünne …«
    »Natascha«, ergänzte Zila.
    Balilati ergriff wieder das Wort: »Also, Mejuchas und Rubin … komische Verhältnisse … quasi wie Brüder, bedingungslose Liebe, der Mejuchas und der Rubin, und es gibt keine zwei, die gegensätzlicher wären …«
    »Sie waren zusammen in der Armee«, erläuterte Michael, »zuerst bei den Pfadfindern und nachher bei der Pionierjugend der Fallschirmspringer. Wie ich verstanden habe, waren sie im Jom-Kippur-Krieg am Sinai, fast ihre ganze Abteilung kam um … es blieben nur sechs übrig, und von denen leben heute nur noch Rubin und Benni Mejuchas, und noch ein Kamerad von ihnen, der in Los Angeles lebt.«
    »Aha!«, rief Balilati. »Jetzt verstehe ich …« Er stand auf, trat ans Fenster und blickte nach draußen, auf den vorderen Hof und das Eingangstor des abgegrenzten Areals des Migrasch Harussim. »Schaut euch das bloß an«, sagte er wie zu sich selbst, »da stehen doch immer noch diese Frauen von den Entlassenen der ›Cholit‹-Fabrik, auf was warten die denn, auf was denn?«
    Michael trommelte mit den Fingern auf die Tischkante. »Nu?«, sagte er schließlich, doch Balilati sah schweigend aus dem Fenster.
    »Was, was verstehst du jetzt?«, erinnerte ihn Eli Bachar verärgert.
    »Was? Was ist denn?«, stellte sich Balilati unschuldig. »Es ist nichts Wichtiges, bloß so, Rubins Zimmer, er hat so eine Korktafel mit allen möglichen großen Fotos dran … keine Bilder von seinen Reportagen und auch keine von Weibern … auch nicht, wie im Büro von Zadik, welche mit wichtigen Köpfen – also zum Beispiel mit Rabin und Clinton und mit dem Sicherheitsminister und mit … mit wem nicht noch alles –, aber nicht bei Rubin. Es gibt ein großes Foto von einem arabischen Jungen mit großen Augen, praktisch als ob er hungrig sei, es gibt ein Foto von ihm und Tirza, ich bild mir ein, am See Genezareth oder so … und dann gibt’s diese historischen Fotos, ein Lager mit japanischen Kriegsgefangenen, so wie aus dem Weltkrieg, und daneben eins mit amerikanischen Kriegsgefangenen, ich glaube, von Vietnam, die so dasitzen, mit den Händen oben …«
    »Was hat das damit zu tun?«, fragte Lilian und warf einen beunruhigten Blick zu Zila hinüber, die dem Gespräch nicht zu folgen schien.
    »Hat es, und wie es das hat«, führte Balilati aus, mit seinem dicken Finger an der Unterlippe, »sie waren sicher Kriegsgefangene oder so was. Wenn du zusammen mit jemand unter Feuer und im Krieg gewesen bist – das ist fürs Leben … mehr als … mehr als Brüder … Im Jom-Kippur-Krieg waren sie zusammen? Da war eine Geschichte mit den Fallschirmspringern am Sinai, man muss das nachprüfen, aber …«
    »Lasst uns jetzt mal einen Moment auf die ärztlichen Befunde zurückkommen«, sagte Michael, dem es noch schwerer fiel als sonst, Balilatis permanente Geschwätzigkeit zu ertragen, »zunächst einmal gibt es dieses Mal, diese Blessur an Tirzas Hals, als hätte man ihn mit Gewalt umklammert, doch der Pathologe kann nicht sagen, von wann … könnte sein, dass es von ihrem Streit mit Benni Mejuchas stammt, der einige Tage davor war. Der Pathologe sagt, dass es nicht sein kann, aber vielleicht …«
    »Was?«, fuhr Zila erschüttert

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