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Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Titel: Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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dunklen, lockenköpfigen Jungen, der vor einem glänzenden Chanukkaleuchter stand. »Was ist denn? Wer hat das laut gedreht? Macht Kanal Zwei gefälligst leiser«, schrie Niva, und leise sagte sie zu David Schalit, dem Polizeikorrespondenten: »Schau dir die an, sie haben einen äthiopischen Jungen angebracht, aber bei uns wirst du in fünf Minuten ein neu eingewandertes Kind aus Russland sehen. Ja was? Auch wir können in Ordnung sein.« Er blickte nicht einmal auf den Bildschirm, sondern zuckte nur mit den Achseln und deutete auf das Blatt Papier, als sagte er, »kein Bedarf an noch einer Seite«.
    »Siehst du nicht, dass hier achtzehn neunundvierzig steht?«, erboste sich Niva. »Was willst du? Das ist der neue Line-up, der vorige ist schon von vor über einer Stunde, schau dir selber an, wie viel er sich geändert hat.« Währenddessen blickte sie sich um und rief dann: »Karen, bist du schon geschminkt, wo ist Natascha? Ich versteh nicht, warum ist sie nicht da?«
    »Hier bin ich, hier, ich bin schon da, nu, was?«, rief Natascha aus einer Ecke des Raumes und trat auf den Tisch zu. »Was ist das denn, was du da anhast?«, fiel Niva über sie her. »Es ist überhaupt nicht meine Aufgabe, mich damit zu befassen …« Sie zog am Ärmel einer Frau mit faltigem Gesicht, deren blond gebleichtes Haar hinten zu einem schlampigen Knoten zusammengefasst war. »Ganit«, sagte Niva, »du bist die Produktionsleiterin, vielleicht produzierst du mal endlich? Was ist mit Nataschas Hemd?« Und sie breitete die Arme aus und hob lauthals klagend die Augen zur Decke: »Warum muss das meine Sache sein? Natascha, geh runter in die Garderobe, hast du mich gehört?«
    »Hast du mir die fotografierte Regierung redigiert?«, fragte Eres den Korrespondenten für Staatspolitik, der mit einem Nicken erwiderte: »Bin fast fertig.«
    »Dann musst du es neu redigieren, mit Bibi und David Levy«, sagte Eres.
    »Was schreist du denn da so«, regte sich Jiftach Keinan auf und stopfte sich das Hemd, das unter dem hellblauen Pullunder heraushing, in die Hosen, »ich brauche nur zwanzig Sekunden fürs VTR.«
    »Jiftach«, sagte Eres ungeduldig, »bist du bereit, mir zu sagen, ob man mit David Levy oder Bibi anfangen soll?«
    »Ich hab’s dir vorher schon gesagt, mit Levy«, erwiderte der Korrespondent für Staatspolitik, während er den neuen Line-up studierte, »sag mir nur, ob das VTR das Ganze deckt.«
    »Tut es, tut es«, knurrte Eres, »wir oft muss ich dir noch alles sagen?«
    Wieder verdrehte Niva die Augen zur Decke. »Wieso schreit ihr ständig? Warum kann man nicht einmal anständig mit jemandem reden?«
    Chefez saß am Kopfende des Tisches, und Michael stellte sich hinter ihn und warf einen Blick auf den Ausdruck mit der Themenliste, während Eres vom anderen Tischende her mit dem neuen Blatt in Richtung der Textredakteurin wedelte, die in einer Ecke stand und sich mit behutsamer Sorgfalt die Lippen anmalte. »Miri, Miri, bist du da drübergegangen?«
    »Was, ich? Bin ich Gott? Wann hätte ich Zeit haben sollen, mir das durchzusehen?«, rief sie erbittert, klappte mit einem Schlag die kleine Schminkdose zu und ging zum Tisch.
    Chefez sprach am Telefon, während er die Papiere vor sich überflog. »Also gibt es irgendeinen jungen Fahrer, und was besagt das? Das soll zweitausend Schekel kosten?!«, knurrte er in die Muschel, »erzähl mir keine Storys, ich bin nicht dein Trottel und nicht bereit, solche Summen für eine Fahrzeugversicherung zu zahlen. Was? Nein, das übernehmen sie nicht von der Arbeit, wieso denn übernehmen …« Er hob kurz den Kopf, und als er Michael entdeckte, sah er erschreckt zu der großen Uhr, signalisierte ihm mit dem Kopf, dass er ihn bemerkt hatte, und deckte den Hörer mit seiner großen Hand ab. »Sie müssen warten«, sagte er, »ich kann jetzt nicht … Sie sehen ja, was … mit den Nachrichten ist das … man kann keinerlei Pläne mit jemandem machen, der für die Nachrichten verantwortlich ist … ich kann jetzt nicht das Ganze aufhalten … Sie können gern hier warten, setzen Sie sich in den großen Sessel dort, auf der Seite stört es nicht, oder gehen Sie ein bisschen raus, ganz wie es Ihnen passt. Setzen Sie sich in die Cafeteria, wenn Sie möchten, wir haben ein Durcheinander und eine Panne mit dem Satelliten. Warten wir, bis sie auf Sendung geht«, er deutete mit dem Kopf zu Natascha hinüber, »es gibt da was ganz Dramatisches, Sie können auch hier bleiben, wenn es Sie interessiert. Wie immer

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