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Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Titel: Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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dazwischen. »Willst du mir sagen, dass Benni Mejuchas ein gewalttätiger Ehemann ist?«
    »Alles schon vorgekommen«, sagte Lilian vehement, »sag mir bloß nicht, du glaubst, wenn jemand eine Berühmtheit ist, dann garantiert das, dass er ein anständiger Mensch ist.«
    »Nicht einfach bloß irgendeine Berühmtheit«, beharrte Zila, »der angesehenste Regisseur im Fernsehen, der … wie soll ich sagen … einer, von dem alle wissen, dass er … und jetzt noch mit diesem Agnon-Film … und einfach auch, wie er ausschaut, er hat nicht das Profil von einem schlagenden Ehemann.«
    »Welches Profil hat denn deiner Meinung nach ein prügelnder Ehemann?«, fragte Lilian mit künstlicher Ruhe. »Glaubst du, er hat irgendwie einen irren Blick oder so was? Ich … bei den Drogen, wo ich gearbeitet habe, waren eine Menge … eins hab ich gelernt … wenn es jemand verstecken will – dann tut er das, das ist nicht so jemand, dem du ansiehst, dass er ein Verbrecher ist … bei einem mit weißer Weste gibt es kein Anzeichen, um zu wissen … vor allem, wenn er was nimmt.«
    Es schien, als wollte Zila etwas erwidern, doch Michael schnitt ihre Rede schon im Ansatz ab. »Auf alle Fälle«, fasste er zusammen, »ihr seht hier auf den Seiten, was der Pathologe geschrieben hat. ›Unbeeidigt‹, steht dort unten, auf der ersten Seite.«
    »Sicher ist, dass an diesem Unfall irgendetwas äußerst merkwürdig ist«, murmelte Zila. »Wie denn, eine Säule fällt auf einen drauf und man weicht nicht aus? Und was ist mit dem ›wegen mir‹, das Eli ihn hat sagen hören? Sie hatten einen ernsthaften Streit, das ist nicht …«
    »Aber in der Erklärung hier steht, dass Benni Mejuchas die ganze Zeit auf dem Dach war, es keine Minute verlassen hat«, erinnerte Lilian.
    »Das ist nicht präzise«, entgegnete Michael, »denn es gab eine Pause, zwei eigentlich, eine zum Essen und die andere zum Rauchen oder so etwas, und die erste war um zehn und die zweite um …«, er blickte in die Papiere, »um halb zwölf, als sie nach dem Sun-gun geschickt haben. Doch wer weiß? Allerdings ist das der Regisseur, er kann nicht wirklich verschwinden, ohne dass irgendjemand es sehen würde.«
    »Leute gehen aufs Klo«, machte ihn Balilati aufmerksam, »vielleicht ja, vielleicht nein, aber meiner Meinung nach – wir haben keinen Fall, keiner hat ein Motiv, und irgendein Fremder … von außerhalb … da war schließlich der Wächter und es ist nicht plausibel … sogar wenn es einen Schlüssel vom Hintereingang gibt … wir wissen von niemandem, der … wer? Fragen wir mal, wer?«
    »Das weiß man noch nicht«, betonte Michael, »im Prinzip weiß man noch gar nichts. Die Frage ist, soll man zu graben anfangen oder nicht, und diese Entscheidung hängt generell von der Intuition ab und nicht von irgendeinem Befund.«
    »Und was ist mit dem Digoxin, das man bei Matti Cohen gefunden hat?«, mischte sich Lilian ein. »Wenn man diesen Unfall neben den Digoxin-Überschuss in seinem Blut stellt, dann …«
    Balilati unterbrach sie, um rasch hinzuzufügen: »Obwohl sich das mit dem Gesamtbild verbinden ließe – der Mann hat fünf Jahre lang dieses Medikament eingenommen und war beglaubigt herzkrank, und es scheint, als ob er aus Versehen zu viel genommen hat; wir haben quasi keinen Fall, nur …«
    Während er noch sprach, gab Zila zusätzliche Exemplare der ärztlichen Dokumente an Eli Bachar weiter, der sie überflog und Lilian reichte.
    Michael wartete, bis Lilian die Papiere Balilati hinstreckte, und sagte: »Auf alle Fälle, zwei Tote innerhalb von weniger als vierundzwanzig Stunden, jeder für sich ein Unfall, aber es gibt zwischen ihnen irgendeine Beziehung, ich denke … es ist ein wenig … wie soll ich sagen …«
    »Na gut, das passiert«, protestierte Balilati, »es gibt ein Zusammentreffen von Zufällen, oder nicht?« Er lächelte. »Nicht bei dir, im Wörterbuch von Ochajon gibt es keine Zufallsfügungen, aber da siehst du’s«, ein siegreicher Ton war in seiner Stimme zu hören, »immer diskutierst du rum, und diesmal stellt sich heraus, dass du dich täuschst.«
    »Ich habe noch gar nichts gesagt«, bemerkte Michael, »aber es stimmt, und auch diesmal, ich habe … egal, geben wir der Sache noch ein, zwei Tage, kochen wir es vorerst auf Sparflamme, nicht wirklich … ich gehe sowieso noch mal dorthin. Man muss mit Chefez sprechen, und er kann nicht herkommen, sie haben eine große Sache in den Abendnachrichten, und du«, wandte er sich an Eli

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