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Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Titel: Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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gesagt, ›Schluss‹, wäre zu dem Mann gegangen, von dem ich euch erzählt habe, in Beit Schemesch, hätte bezahlt, was zu zahlen ist, vielleicht sieben Minuten wär ich bei ihm gewesen – er hätte mir die Hände aufgelegt, und das wär’s gewesen, ich hätte aufgehört. Wie oft habe ich ihm gesagt, er soll hingehen«, er deutete mit dem Kopf auf Michael, »aber er? Er kann’s allein, also bitte – hat er auf mich gehört? Was hat er dazu gesagt, weißt du, was?«, wandte er sich vorwurfsvoll an Zila.
    »›Bist du zu einem von denen gegangen, die sagen, für dich nur sechshundert Schekel? Ich glaube nicht an Hexerei‹ – also bitteschön, so sieht das aus!«
    Michael verbiss sich ein Lächeln. Seitdem sie sich kannten, pflegte der Nachrichtenoffizier Balilati ihm nützliche Ratschläge in allen Bereichen des Lebens zu geben – wie man eine Frau erobert (»einmal schaust du sie an, als ob du ganz verrückt nach ihr bist, und beim nächsten Mal spielst du den Uninteressierten«); wie man an der Börse investiert (»es gibt welche, die gehen zu Vermögensberatern, aber ich hab das Thema intus, ich kann dir sagen, wo man jetzt investieren muss«); wie man eine neue Wohnung sucht (»warum lebst du wie ein armer Schlucker? Die ganzen Jahre in diesem Loch, es gibt jetzt neue Projekte, bei uns in der Nähe, eins sogar direkt gegenüber von uns, gegenüber von unserem Haus und nicht im gleichen Gebäude …«); wie man Urlaubstage gewinnt (»wie oft warst du schon krank? Sag, dass es dir in den Rücken geschossen ist … Bandscheibenknacks … in einer Sekunde organisier ich dir einen Arzt, der dir eine Krankschreibung gibt«); wie er mit seiner Exfrau reden sollte (»wieso schweigst du ihr gegenüber? Sie ist doch die, die dir alles weggenommen hat, oder?«); und wie er das Leben seines Sohnes zu managen hatte (»dirigier ihn, gib ihm quasi einen Rat, so dass er denkt, es kommt von ihm selber, das mögen die jungen Leute«) –, und nachher, wenn sich Michael nicht nach seinem Rat richtete, war er immer bis in die tiefste Seele beleidigt.
    »Wie hätte ich denn zu ihm gehen können? Wofür? Das hilft schließlich nur, wenn man daran glaubt«, verteidigte sich Michael.
    »Ist es vielleicht besser, zwei Wochen Urlaub damit zu verschwenden?!«, knurrte Balilati. »Reist nirgendwohin, geht nicht aus, geht überhaupt nirgends hin, bleibt zu Hause, liest Bücher und denkt vor sich hin und hört mit dem Rauchen auf, sicher mit Valium, oder?«
    »Vielleicht hörst du jetzt mal auf«, mischte sich Eli Bachar ein, »wir haben dich ja gesehen mit deiner Diät, wo sind deine Zauberer bei der Diät? Hast du keinen Urlaub genommen für die Abmagerungsfarm? Also hör auf, siehst du nicht, dass du ihn nervst?«
    Michael lächelte mühsam, ein Lächeln, das die Unruhe und den Überdruss verbergen sollte, die er generell empfand, und besonders die Ungeduld gegenüber Balilatis Bemerkungen, die bald durchbrechen konnte, wenn Balilati nicht still wäre.
    Jeder von ihnen hatte den Obduktionsbericht von Matti Cohen vor sich liegen.
    »Digoxin, das ist der Stoff, den man zur Regelung des Pulses gibt, ja?«, bemerkte Zila.
    »Na klar, da steht’s doch«, sagte Lilian, »es steht am Anfang.« Sie deutete auf die erste Seite des Autopsieberichts. »Hier steht, dass er die vierfache Menge Digoxin im Blut hatte.«
    Zila hob die Augen von dem Bericht und blickte sie konsterniert an. Michael schien es, dass er ein Zucken von Verdruss um ihre Mundwinkel wahrnahm, die sich kurz zusammenkniffen, doch er war sich dessen nicht sicher, noch nicht.
    »Für eine Neue ist sie ziemlich forsch«, hatte Balilati vorher gesagt, als sie noch im Gang standen, und hatte Lilian von hinten begutachtet, als sie den Sitzungsraum betrat, »ich würde sagen – lern erst mal was, find dich zurecht, sondier das Terrain – aber woher! Eine derartige Sicherheit, wenn ich die bloß hätte. So vor einer Stunde ist sie zu mir gekommen und hat gesagt: ›Ich habe einige Vorschläge, wie man diesen Fall angehen könnte.‹ Im ersten Moment war ich … mir fehlten die Worte … ein Mensch kommt neu in die Arbeit, und sofort hat er was zu sagen – was sagst du dazu?«
    Michael brummelte etwas, doch wie üblich wartete Balilati gar nicht auf die Antwort, sondern fuhr flüsternd fort. »Ich hab zu ihr gesagt: Es ist noch gar nicht klar, ob wir einen Fall haben oder nicht, das ist nur eine erste Klärung – und da sagt sie: ›Wie Sie wollen‹, aber man hat gesehen, dass

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