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October Daye - McGuire, S: October Daye

October Daye - McGuire, S: October Daye

Titel: October Daye - McGuire, S: October Daye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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erinnere mich an das Gefühl. Was willst du, October Daye, Tochter der Amandine, die uns nie hätte rufen sollen? Dieses Wagnis ist zu groß für dich.«
    »Was?«, flüsterte ich.
    »Stell dich nicht schüchtern. Du kennst mein Gesicht.« Schmerz erblühte in den apfelgrünen Augen wie eine Blume. Ihre Miene wurde dadurch ernst und unschuldig. »Kann ich dir eine Frage stellen, October Daye?«, sagte sie, und plötzlich waren die Worte in Dares melodischen Akzent gehüllt. »Du bist von der Schippe gesprunge n – kannst du uns auch rausholen? Uns mitnehmen? Bitte.«
    »Hör auf!«, herrschte ich sie an, bevor ich mich zurückhalten konnte. »Das ist nicht fair!«
    »Seit wann ist der Tod fair?« Die Unschuld wich aus ihrem Gesicht, wurde durch Gelassenheit ersetzt. »Durch den Tod kenne ich dich. Wir alle.«
    Andere Stimmen riefen aus der Schar, einige vertraut, andere nicht. »J a … « – »Ich erinnere mic h … « – »Sie hat es vergessen, und wir erinnern uns.« – »Sie vergessen es alle.« – »Ja.« Sie kamen rings um mich näher, und mir wurde klar, dass mein Salz und meine Wacholderbeeren keinen Schutz boten. Wenn sie mich wollten, würden sie mich bekommen. Die Alraunwurzel zerrte an dem Messer, schnitt sich dabei die Handflächen auf, und ich verspürte einen Anflug von Mitlei d – wir mochten beide gefangen sein, aber für mich bestand noch Hoffnung, die Nacht zu überleben. Für mein neugeborenes Double nicht.
    »Jeder Tod und jeder Tropfen Blut, den du je berührt hast, gehört uns.« Ihr Blick heftete sich auf die Alraunwurzel, und sie lächelte, wobei sie nadelspitze Zähne entblößte, die keinerlei Ähnlichkeit mit denen von Dare hatten. »Wir kennen dich besser, als du es dir erträumen kannst.«
    »Ich brauche eure Hilfe«, wiederholte ich.
    Der Nachtschatten mit Devins Gesicht flatterte zum vorderen Ende der Schar. »Was willst du von uns?« Jedes Wort schmerzte. Ich hatte versucht, die Ghule von Faerie zu rufen, nicht aber, meinen eigenen Tod heraufzubeschwören.
    Über die Nachtschatten wird selbst innerhalb der Schutz spendenden Grenzen unserer Mugel nicht geredet. Sie leben in Dunkelheit und kommen, um die Toten zu holen; was genau sie sind und warum sie die Toten unbedingt haben wollen, darüber wird nie diskutiert. Die meisten wissen es nicht. Ich jedenfalls wusste es nie. Allmählich begann ich, sie ein wenig zu verstehen, obwohl ich es nicht wollte.
    »Unsere Hilfe?«, sagte die Gestalt mit Dares Gesicht. »Zu welchem Zweck?«
    »Es hat hier Tote gegeben.«
    Der mit Devins Augen lächelte. »Das wissen wir.«
    »Ihr seid nicht gekommen, um die Leichen zu holen.«
    »Das ist irgendwie richtig. Aber auch irgendwie falsch. Wir sind gekommen, wir haben sie nur nicht mitgenommen.«
    »Warum nicht?«
    »Wenn du das wissen willst, musst du uns zuerst kennen. Willst du diese Bürde?« Er legte den Kopf schief. »Die meisten würden sie nicht wollen. Bezahl das Opfer, und wir gehen. Wir lassen dich am Leben. Wenn wir bleiben, kann ich das nicht versprechen.«
    Na großartig: doppelt oder nichts. Ich konnte sie ziehen lassen, ohne dass sie mir irgendetwas sagten, oder ich konnte alles riskieren, damit sie blieben und mir zu viel erzählten. Einen Augenblick lang wollte ich, dass sie gingen. Ich konnte so tun, als wäre das Ritual fehlgeschlagen. Jan und die anderen würden mir glauben, und es würde sicher andere Wege geben, um an die Information zu kommen, die ich brauchte. Es könnte funktioniere n … andererseits, vielleicht auch nicht. Ich hatte für das Recht bezahlt, die Nachtschatten zu befragen und eine Antwort zu erhalten. Die Luidaeg würde mir nie vergeben, dass ich mich an sie gewandt hatte, wenn ich jetzt in letzter Minute Panik bekam. Faerie kennt wenig Mitgefühl für Feiglinge.
    Aber nicht einmal das war es, was die Frage entschied. Das übernahm Dare. Ich sah den Nachtschatten an, der ihr Gesicht trug, und stellte mir vor, dass Quentin und Connor neben dem Geschöpf schwebten, weil ich nicht bereit gewesen war, mir anzuhören, was sie zu sagen hatten. Das war ein Risiko, das ich nicht eingehen konnte. Nie wieder.
    »Das kann ich nicht tun«, sagte ich. »Ich muss erfahren, weshalb ihr die Toten dieses Lehens nicht mitgenommen habt.«
    Der Nachtschatten mit Devins Gesicht lächelte. »Dann erzählen wir es dir.«
    Die Gestalt, die beinahe Dare wa r – beinahe, aber nicht gan z – , faltete ihre Flügel, landete außerhalb meines Schutzkreises, schloss dieAugen und

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