October Daye - McGuire, S: October Daye
Hand auf die Schulter, und die erstarrte, beobachtete sie mit ängstlichen Augen. »Die Schulden sind beglichen. Du hast uns angemessene Aufmerksamkeit erwiesen. Wir lassen dich am Leben.«
»Warum?«, zischte der Beinah-Devin. Sie drehte sich um, und er wich erschrocken zurück.
»Weil ich es sage«, herrschte sie ihn an. »Meine letzten Erinnerungen besagen, dass sie eine Heldin ist. Und nicht bloß irgendeine Heldi n – sondern meine Heldin.« Sie sah mich an. »Du wirst aus meinem Gedächtnis verblassen. Wenn wir uns wieder begegnen, werde ich vermutlich nicht so freundlich sei n – aber heute bist du meine Heldin. Davon gab es in all meinen Leben nur wenige. Viel Glück. Ich werde deinen Körper finden, wenn du strauchelst, und dein Gesicht mit Stolz tragen.« Ihr Lächeln wirkte verhalten und leicht belustigt. »Das ist das größte Geschenk, das ich anbieten kann.«
Dann erhoben sich die Nachtschatten wie eine Einheit und zogen die Alraunwurzel mit sich in die Luft. Sie kreischte ihr Grauen hinaus. Ich hielt mir die Hände über die Ohren und sackte nach vorn im Kreis zusammen, während eine oberflächlichere, natürlichere Dunkelheit in der Cafeteria Einzug hielt. Langsam kehrte das Geräusch von Feuer zurück. Die Nachtschatten waren verschwunden.
Schließlich wurde die Sprinkleranlage auf die glimmenden Überreste meines Kreises aufmerksam, schaltete sich ein und ergoss Wasser in den Raum. Ich warf den Kopf zurück und drückte meine verletzte Hand an die Brust, während es mir übers Gesicht lief.
Ich hatte Dare nicht gerettet, ihr hingegen war es zweimal gelungen, mich zu retten. Ich war keine besonders gute Heldin, aber die einzige, die sie hatte, und darin verbirgt sich Macht. Auch Informationen bergen Macht, und ich hatte alle Informationen, die ich mir wünschen konnte. Ich hatte nie erfahren wollen, was die Nachtschatten in Wirklichkeit sind, und ich wusste, ich würde es nie vergessen können. Aber das konnte warten. Vorläufig saß ich im herabprasselnden Wasser, umgeben vom erstickenden Geruch verbrannter Blumen, und weinte.
Einundzwanzig
T oby?« Die Tür öffnete sich, und ein Lichtstrahl fiel in meine nasse, behagliche Dunkelheit. Ich war nicht sicher, wann die Sprinkleranlage sich abgeschaltet hatte; ich war auch nicht sicher, ob es mich interessierte. Connor rief erneut nach mir, diesmal lauter. »Toby, kannst du mich hören?«
Ich hob den Kopf und zuckte zusammen, als er heftig zu pochen begann. Connor stand in der Tür, und Quentin zeichnete sich als dunkler Umriss an der Wand hinter ihm ab. Wenigstens liefen sie nicht allein herum. »Hallo, Leute.«
»Hier drin riecht es nach Rauch«, stellte Quentin fest, aus dessen Tonfall Erleichterung sprach. Wahrscheinlich war er nicht sicher gewesen, ob sie mich lebendig vorfinden würden. Das war verständlich; ich war selbst nicht sicher gewesen.
»Können wir das Licht einschalten?«, fragte Connor.
»Wenn es funktioniert. Es gab einen Kurzschluss, als die Blumen Feuer fingen.« Ich zwang mich aufzustehen. Es war nicht einfach. Meine Beine drohten sich vom Rest des Körpers zu verabschieden, und mir fielen keine triftigen Gründe ein, weshalb sie es nicht tun sollten.
Hinter Quentin meldete sich Elliot zu Wort. »Ich schalte die Reserve ein.«
Reserve. An diesem Ort gab es noch eine Reserve für die Reserve. Es war erstaunlich, dass überhaupt etwas schiefgehen konnte; sie hätten auch eine Reserve für die Leute haben sollen. »Tun Sie das«, sagte ich.
Elliot schob sich an Quentin vorbei, betätigte einen Schalter, und eine Reihe gelbstichiger Deckenlichter ging an. Die drei Männer wandten sich mir zu und schnappten fast gleichzeitig nach Luft. Es wäre lustig gewesen, wenn ich nicht so verdammt müde gewesen wäre.
»Toby?«, flüsterte Connor.
»Hier, bei der Arbeit«, sagte ich und wischte mir Wasser von der Wange. »Leibhaftig, wie zuvor.«
»Du siehs t … «
»Ich weiß.« Mein Haar klebte an meinem Kopf. Meine Hände waren schwarz vor Asche. »Aber ich bin noch hier.«
Elliot betrachtete das Chaos auf dem Boden. »Ich frage erst gar nicht.«
»Ist wahrscheinlich besser«, gab ich zurück. Quentin hatte sich an den beiden anderen vorbeigedrängt und näherte sich mir fast ängstlich.Ich drehte mich ihm zu und rang mir ein mattes Lächeln ab. »Hey.«
»Hey«, erwiderte er. »Geht es dir gut?«
»Ich lebe. Das ist alles, worauf ich hoffen konnte.« Er wirkte immer noch zutiefst beunruhigt. Ich seufzte. »Hör mal,
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