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October Daye - McGuire, S: October Daye

October Daye - McGuire, S: October Daye

Titel: October Daye - McGuire, S: October Daye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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über die Vorstellung. Das war verständlich, mir ging es ebenso.
    »Ich habe die Dinge, die ich besorgen sollte, und ein Ritual, das es zu befolgen gilt«, erwiderte ich und richtete mich auf. »Jetzt muss es nur noch wirken. Ihr alle, helft mir, die Blumen um den Kreis zu stapeln. Verschiebt dabei nicht das Salz.«
    Zusammen gelang es uns, die Blumen so anzuordnen, wie es erforderlich war, und es blieb sogar noch Zeit. Zwar nicht viel, aber immerhin. Ich betrachtete den Kreis und sagte: »Ihr könnt jetzt gehen. Von hier an übernehme ich.«
    Connor legte mir eine Hand auf die Schulter. »Bist du auch sicher, dass dir nichts passieren wird?«
    »Das sage ich dir später, okay?« Ich duckte mich unter seiner Hand hindurch, ging zur Kaffeemaschine und schenkte mir mit überraschend sicherer Hand eine Tasse ein. »Behalte Quentin für mich im Auge.«
    »Tob y … «, wollte Quentin protestieren.
    »Nein, wirklich. Ihr müsst jetzt gehen.« Ich sah ihn an und lächelte matt. »Wird schon alles gut laufen. Ich bin ziemlich zäh, schon vergessen?«
    »Mir gefällt das nicht.«
    »Ich wiederhole: mir auch nicht. Und jetzt raus, ihr alle.« Meine Züge verhärteten sich. »Ich muss mich vorbereiten. Verriegelt die Tür, wenn ihr rausgeht.« Ich musste nicht erwähnen, dass der Anblick, der sie erwartete, wenn sie wieder hereinkamen, vielleicht nicht schön sein würde, das wussten wir alle.
    »Wenn du draufgehst, verzeihe ich dir das nie«, sagte Connor streng, kam zu mir und umarmte mich.
    »Verstanden.« Ich erwiderte die Umarmung und genoss seine vertraute Kompaktheit beinahe so sehr wie das Wissen, dass mein Vergnügen wirklich war, da bedurfte es keiner Magie. Was ich für Connor empfand, war auf eine Art echt, die Alex nie verstehen konnte. »Mir passiert schon nichts.«
    »Lüg nicht. Und stirb mir auch nicht.«
    »Ich verspreche, das ist nicht mein Ziel.«
    Er ließ mich los, drehte sich um und folgte Elliot aus dem Raum. Quentin verharrte noch kurz und musterte mich angespannt, bevor auch er hinaushuschte und die Tür hinter sich zuzog. Gleich darauf klickte das Schloss. Falls ich überlebte, konnte ich brüllen, um befreit zu werden.
    Es konnte eine lange Nacht werden.
    Langsam trank ich meinen Kaffee und genoss ihn, entschied mich jedoch gegen eine weitere Tasse. Als ich es leid wurde, auf und ab zu laufen und mir den Kopf zu zerbrechen, was wohl geschehen mochte, trat ich in den Kreis und ließ mich vorsichtig mit untergeschlagenen Beinen auf dem Boden nieder. Die Schutzsiegel zu brechen wäre vielleicht nicht das Dümmste, was ich je getan hatte, aber es könnte das Letzte sein. Zeit zu warten.
    Während der Sonnenaufgang die Zeit der Menschen ist, gehört der Sonnenuntergang uns. Ich kann seine Ankunft nicht immer fühle n – er ist subtiler als der Sonnenaufgan g – , aber wenn ich bei einem halb begonnenen Ritual saß, spürte ich ihn unweigerlich. Es schien noch nicht genug Zeit vergangen zu sein, als die Luft um mich zu knistern anfing, was auf das Untergehen der Sonne hinwies. Es war Zeit zu beginnen. Mochten mich Eiche und Esche beschützen.
    Ich entfernte die Verbände von meiner linken Hand und verzog beim Anblick ihres Zustands das Gesich t – die Glasscherben hatten sie bereits übel zugerichtet, und ich würde es gleich noch schlimmer machen. Ich zog Dares Messer und setzte es mitten auf meiner Handfläche an. Ich verabscheue den Anblick meines eigenen Blutes, aber die Luidaeg hatte sich unmissverständlich ausgedrückt: Es musste das Blut des Beschwörers sein, sonst würde es nicht wirken. Ich konnte mir nicht einmal ein weniger wichtiges Körperteil aussuchen. Meine Auswahl beschränkte sich auf Hand und Herz, und was von beidem mit größerer Wahrscheinlichkeit tödlich wäre, wusste ich. Ich musste einfach hoffen, dass ich in den nächsten Tagen keine besondere Fingerfertigkeit benötigen würde.
    Ich hielt den Atem an und zog das Messer ruckartig über meine Hand.
    Die Klinge war schärfer, als ich gedacht hatte. Fluchend ließ ich sie fallen. Es spielte keine Rolle, mein Teil des Handels war erfüllt. Das Blut quoll bereits hervor und lief mir in heißen Rinnsalen den Arm hinab. Zittrig wickelte ich mit der Rechten die Alraunwurzel aus und ließ sie auf den Boden rollen, bevor ich die Hände aneinanderlegte und mein Blut über die Wurzel rinnen ließ. Sie zuckte und wand sich und sog das Blut so schnell auf, wie es sie benetzte. Sie trank es.
    »Mein Name ist October Christine Daye,

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