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October Daye - McGuire, S: October Daye

October Daye - McGuire, S: October Daye

Titel: October Daye - McGuire, S: October Daye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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es uns leisten könnten, sie zu vergeuden.«
    »Ich verstehe«, sagte ich und versuchte die neue Erkenntnis mit dem abzugleichen, was ich bereits wusste. Das Blut war tot, und dies bestätigte, dass es so nicht sein sollte. Die Nachtschatten stellten einen natürlichen Bestandteil des Lebenszyklus in Faerie dar. Wäre so etwas schon einmal vorgekommen, hätten sie es bestimmt gewusst.
    »Verstehst du, warum niemand darüber Bescheid wissen darf, warum es uns gibt und wie wir sind?« Sie bedachte mich mit einem scharfen Blick und wartete.
    Ich nickte. »Wüsste es ganz Faerie, würden manche Leute die Leichen verbrennen, um zu verhindern, dass ihr sie bekommt.«
    »So ist es. Wir würden zum Geräusch von Blättern im Wind verblassen.« Sie spreizte die Flügel und schloss sie mit einem leisen Klicken wieder. »Wirst du Stillschweigen bewahren, Tochter der Amandine?«
    »Das werde ich«, antwortete ich und meinte es ernst. Es gibt Gründe, weshalb Faerie so ist, wie es ist, auch wenn ich sie nicht immer verstehe. Die Nachtschatten hatten dasselbe Recht, zu sein, was Faerie aus ihnen gemacht hatte, wie der Rest von uns. Wenn Unwissenheit sie schützte, würde ich ihr Geheimnis streng bewahren.
    »Du bist weiser als die meisten, die Umgang mit uns haben. Gibt es sonst noch etwas, das du wissen möchtest?«
    »Nein. Das ist alles, was ich gebraucht habe. Wir können das jetzt beenden.«
    Der Nachtschatten mit Devins Gesicht lächelte. »Wie kommst du darauf, dass wir schon fertig sind?«
    Ein kalter Schauder kroch mir über den Rücken. »Was gibt es denn noch zu tun?«
    »Es bleibt noch die Frage der Bezahlung.« Er lächelte immer noch, und mir war klar, dass es ihn nicht wirklich kümmerte, ob sie die Alraunwurzel oder mich nehmen würden. Er wollte Blu t – irgendwelches. Die Nachtschatten hatten nicht deshalb überlebt, weil sie wählerisch waren.
    Ich zog das Messer aus der Brust der Alraunwurzel und hob sie hoch. Sie klammerte sich an meine Finger. Ich verspürte einen kurzen, scharfen Anflug von Schuldgefühlen. Sie war ein Teil von mir, Blut von meinem Blut, und ich übergab sie der Verdammnis. Aber so sentimental ich manchmal sein kann, ich bin nicht dumm. Wenn es ›sie oder ich‹ hieß … »Tut mir leid«, murmelte ich und streckte sie den Nachtschatten entgegen. »Blut ist alles, was ich habe. Ich biete es euch an, wenn ihr mir das Leben lasst und in Frieden von dannen zieht.«
    »Warum sollten wir es nehmen? Du verweigerst dich dem Blut und allem, was es dir gibt.« Der Beinah-Ross sah mich mit kalten Augen an. »Wir könnten dich nehmen.«
    »Das würde der Luidaeg nicht gefallen«, erwiderte ich und versuchte es selbstbewusst klingen zu lassen. Dabei konnte sie ebenso gut nur darüber lache n – vor allem, wenn die Behauptung der Nachtschatten stimmte, dass sie die Kinder ihrer Schwester waren.
    »Sie wird denken, du hast das Ritual falsch durchgeführt«, gab Devins Nachtschatten zurück. »Sie wird dir die Schuld geben, nicht uns.«
    Oh-oh. »Seid ihr bereit, das Risiko einzugehen?« Mein Herz schlug zu schnell, und ich war sicher, sie konnten es hören. Wenn sie entschieden, mich mitzunehmen, gab es nichts, was ich dagegen tun konnte.
    »Nimm die Gabe«, meldete sich Dares Nachtschatten zu Wort. »Gestatte ihr, uns zu entlassen.«
    »Abe r … «, wollte der Ross-Nachtschatten protestieren.
    Dares Nachtschatten bewegte sich zu schnell für meine Augen, als sie den größeren Nachtschatten an der Kehle packte. Der verstummte und betrachtete sie schweigend. »Ich habe die letzte Leiche gefunden, erinnerst du dich?«, knurrte sie. Der Nachtschatten, den sie festhielt, nickte und schwieg verdrossen. »Ich habe uns Blut und Knochen und Erinnerungen beschert, und bis ein weiterer Toter gefunden wird, herrsche ich. Ist es nicht so?« Sie schüttelte ihr Opfer und ließ den Blick finster über die anderen Nachtschatten wandern. »Ist es nicht so?«
    Flüsternd stimmten sie ihr zu und wichen vor ihr zurück.
    Sie ließ ihren Gefangenen los, der kurz auf dem Boden aufprallte, bevor er zurück in die Schar der Schatten schlich. »Ich herrsche hier«, wiederholte sie. Die flüsternden Nachtschatten stimmten ihr wiederum zu. Sie kehrte zum Rand des Kreises zurück und streckte die Hände aus. »Gib sie mir.«
    Vorsichtig griff ich über das Salz und legte die Alraunwurzel ab, die sich an meinen Fingern festzuklammern suchte. Die Wurzel war beinahe so groß wie Dares Nachtschatten.
    Dare legte der Wurzel eine

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