Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
October Daye - McGuire, S: October Daye

October Daye - McGuire, S: October Daye

Titel: October Daye - McGuire, S: October Daye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
Vom Netzwerk:
verwandeln?« Es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen Unsterblichkeit und Stasis. Die Bewohner von Zahmblitz, die die neue Technologie der Sterblichen so bereitwillig übernommen hatten, schienen diesen Unterschied erschreckend niedrig zu bewerten.
    »Nicht direkt. Es gab da noch ungelöste Fragen. Wi r … « Elliot brach ab und runzelte die Stirn. »Wo sind wir hier?«
    Der Raum war riesig und voller Aktenschränke. Die Fenster an allen vier Wänden zeigten widersprüchliche Ansichten der Umgebung, und es gab ein großes Oberlicht. Ich hatte diesen Raum noch nie gesehen, und er lag eindeutig nicht zwischen Jans Büro und dem Futonzimmer. »Ellio t … «
    »Das sollte nicht hier sein«, stellte Alex fest. »Dieser Gang führt nicht zum westlichen Sonnenzimmer. Tut er nie.«
    Elliots Bestürzung legte sich unvermittelt und machte offenkundiger Resignation Platz. »Jan ist tot, und April war ihre Erbin«, sagte er. »April übernimmt die Position ihrer Mutter. Der Mugel verändert sich und stellt sich auf sie ein.«
    »Macht sie das bewusst?«, fragte ich.
    »Das bezweifle ich«, erwiderte Elliot. »Der Mugel reagiert nur auf ihre Panik. Die beiden synchronisieren sich noch.«
    »Na toll«, meinte ich niedergeschlagen und starrte zur Glasdecke empor. Wenn der Mugel sich nach April richtete, hatte ich keine Chance mehr, ihn zur Kooperation zu überreden. Er hatte eine neue Herrin. Auf einen halbblütigen Störenfried, dem er keinerlei Loyalität schuldete, würde er jetzt nicht mehr hören. Aber irgendwo in diesem sich wandelnden Labyrinth schwebten meine Freunde in Gefahr. »Was jetzt?«
    Elliot schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht.«
    »Ich denk e … «, setzte Alex zögerlich an, »vielleicht hätte ich da eine Idee.«
    »Dann rede«, knurrte Tybalt harsch.
    »Wir gehen durchs Fenster raus.«
    Na klar.

Dreissig
    B ist du sicher, dass das klappt?« Das einzige Fenster, durch das man das Gelände ebenerdig sehen konnte, war groß genug, dass wir einzeln hindurchpassten, allerdings fürchtete ich, es könnte in den zweiten Stock wechseln, während ich mich auf halbem Weg nach draußen befand. Man kann mich ruhig paranoid nennen, aber ich behalte in solchen Fragen viel zu oft recht.
    »Wir sind in einer Seichtung«, sagte Alex und hievte sich auf den Fenstersims. »Innerhalb des Mugels lässt sich der Raum in tausend Knoten verzerren, aber man kann nicht die Form der Gebäude verändern, ohne gegen die Gesetze der Physik zu verstoßen.«
    »Ihr habt acht Meilen lange Gänge in einem zweigeschossigen Gebäude«, entgegnete ich. »Die Gesetze der Physik wurden bereits nach Strich und Faden verletzt. Wer will darüber schon Gericht halten?«
    »Er hat aber recht«, meldete sich Elliot zu Wort. »Äußerlich bleiben Form und Größe unveränderlich, ganz gleich, was wir hier drinnen tun. Die Fenster sind zwar willkürlich mit der Landschaft verbunden, aber die Verbindung besteht dennoch. Und zwar jeweils von dem Stockwerk aus, das man sieht.«
    »Also ist dieses Fenster, obwohl es sich im ersten Stock befindet, tatsächlich im Erdgeschoss?«
    »Ja.«
    »Das ergibt keinen Sinn.« Ich schüttelte den Kopf. »Aber ich vertraue euc h – mir bleibt ja ohnehin nichts anderes übrig. Was mich zum nächsten Punkt führ t – da draußen herrscht Nacht.«
    »Ja«, bestätigte Elliot. »Stimmt.«
    Ich schaute auf Alex. »Was passiert mi t … ?«
    »Schätze, wir werden es rausfinden«, sagte Alex matt und glitt durch das Fenster hinaus.
    Bis zum Boden waren es knapp zwei Meter. Wir hörten einen dumpfen Aufprall, als er unten ankam, gefolgt von Stille. Elliot und ich wechselten mit geweiteten Augen einen Blick und eilten vorwärts, um uns aus dem Fenster zu beugen.
    Tybalt blieb stehen, wo er war, und gähnte. »Vielleicht bleibt er diesmal tot«, bemerkte er nonchalant.
    »Tybalt!«, herrschte ich ihn an. Er warf mir einen kurzen abfälligen Blick zu und betrachtete dann seine Nägel.
    Terrie lag mit dem Gesicht nach unten im Gras. Ich ergriff mit der heilen Hand den Fenstersims, sprang mit einer Fechterflanke hinaus, landete neben ihr und tastete an ihrem Handgelenk nach einem Puls. Er war schwach, aber vorhanden. »Sie lebt«, berichtete ich und schaute nach oben.
    Elliot beugte sich aus dem Fenster. »Was ist passiert?«
    Ich schob die Arme unter Terries Schultern, stand auf und stützte ihre schlaffe Gestalt mit dem Knie ab. »Alex lebt, Terrie aber nicht. Ich denke mal, er wird künftig eher früh zu Bett

Weitere Kostenlose Bücher