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October Daye - McGuire, S: October Daye

October Daye - McGuire, S: October Daye

Titel: October Daye - McGuire, S: October Daye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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habt gegen Oberons Gesetz verstoßen.« Ich sah Tybalt an. Leise fragte ich: »Wird der Hof der Katzen Wiedergutmachung verlangen?«
    »Das bleibt abzuwarten«, antwortete er in erstaunlich ruhigem Ton.
    Ich ließ sein Handgelenk los. »Also gut. Elliot, Beeilung jetzt. Wir müssen nach drinnen.«
    »Wir haben es für Faerie getan«, wandte Elliot halbherzig ein und ging hastig weiter.
    »Kannst du mit dieser Ausrede nachts besser schlafen?«, fragte Tybalt leise und tödlich grimmig.
    Ich konnte ihm seine Wut nicht verdenken. Mir ging es ähnlich. »Was geschah, als die Probleme ans Licht kamen?«
    »Wir wollten die physische Schnittstelle modifizieren«, murmelte Elliot kleinlaut. Vor uns in der Mauer war jetzt eine Tür zu erkennen. Ich brauchte alle Willenskraft, um ruhig zu bleiben und einfach weiterzugehen.
    »Sollte Gordan weiterhin federführend bei dem Projekt bleiben?«
    »Es sollte eine Prüfung geben.«
    »Wusste sie das?« Er nickte. »War das der Zeitpunkt, als die Todesfälle begannen?« Ein weiteres Nicken. »Wurde eure Apparatur immer am Hals und an den Handgelenken angeschlossen?« So wahr mir Oberon helfe, wenn er jetzt ja sagte, würde ich ihn eigenhändig erdrosseln.
    »Nein.« Er öffnete die Tür. Dahinter erwartete uns der vertraute Gang jenseits der Cafeteria. Leise fügte er hinzu: »Diese Wunden sind neu.«
    »Ihnen ist doch klar, dass es Gordan war, oder?«, fragte ich, während wir langsam den Flur entlang gingen.
    »Ja. Das ist mir klar.« Er seufzte. »Ich wollte es wohl einfach nicht glauben.«
    »Wussten Sie es von Anfang an? Haben Sie es vermutet?« Ich brüllte nicht, dafür war ich zu wütend. Meine Stimme blieb leise und ruhig, als ich fragte: »Hat es Sie überhaupt gekümmert ?«
    »Sehen Sie sich Yuis und Jans Leichen an. Sie müssen mich nicht fragen, ob es mich kümmert«, entgegnete Elliot erschöpft. »Wir haben es vermasselt. Wir haben schlimme Fehler gemacht. Wir waren aus freien Stücken hier, und wir haben diese Fehler selbst zu verantworten. Alle, die ich liebe, sind tot. Ist das genug? Oder soll ich auf den Knien zu Kreuze kriechen?«
    »Es ist genug«, ergriff Tybalt das Wort, ernst wie ein Richter, der ein Urteil erlässt. Er war der König der Katzen. Das Volk von Zahmblitz hatte seinem Volk grässliches Unrecht angetan. In gewisser Weise sprach er tatsächlich Recht über Elliots Handlungsweise.
    Elliot begegnete seinem Blick und nickte. Er nahm das Urteil an. »Wir sind fast da.«
    »Gut. Ic h … « Mein Fuß trat in etwas Nasses, ich rutschte aus und wäre beinahe gefallen, konnte mich gerade noch an Tybalt festhalten. Ich blickte hinab und erstarrte.
    »Geht es Ihnen gut?«, fragte Elliot.
    »Nein«, antwortete Tybalt. »Es geht ihr nicht gut.«
    Das Blut, in dem ich ausgerutscht war, war noch frisch genug, um nass und rot zu sein. Es war nicht viel, und ich hatte nicht damit gerechne t – ich war abgelenkt gewesen, nur so konnte ich mir erklären, dass ich den Geruch nicht rechtzeitig bemerkt hatte. Jetzt, da ich darauf achtete, war er allgegenwärtig und überwältigte mich fast.
    Ich löste mich von Tybalt und rannte los. Mit einer Energie, von der ich nicht gewusst hatte, dass ich sie noch besaß, stürmte ich den Flur entlang zum Futonzimmer. Schock und Panik trugen einen kurzen Kampf um meine Körperbeherrschung aus; die Panik gewann und spornte mich an, noch schneller zu rennen. Ich hatte mir eingeredet, Connor und Quentin wären sicher, wo sie ware n … dabei hatten wir es mit einer Mörderin zu tun, die ihre beste Freundin umgebracht hatte, und sie besaß eine Komplizin, die durch Wände gehen konnte. Ich war eine Idiotin. Ich konnte nur noch hoffen, dass es nicht bereits zu spät war.
    Manchmal ist Hoffnung der grausamste Witz von allen.

Einunddreissig
    D ie Tür des Futonzimmers stand sperrangelweit offen. Ich bremste schlitternd, als ich um die letzte Ecke bog, und starrte entgeistert hin, bevor ich langsamer darauf zuging. Es fühlte sich an, als bewegte ich mich in einem bösen Traum.
    Das dauerte nur so lange, wie ich brauchte, um zu erkennen, wie viel Blut geflossen war und dass eine dunkle, torpedoförmige Gestalt reglos mitten auf dem Boden lag. Von Quentin fehlte jede Spur. »Connor!«, rief ich und fiel beinahe der Länge nach über meine eigenen Füße, ehe ich neben dem reglosen Seehund auf die Knie sank. »Sei nicht tot, sei nicht tot, komm schon, mein Großer, sei nicht to t … « Meine Hände tasteten über sein vor Blut klebriges

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