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October Daye - McGuire, S: October Daye

October Daye - McGuire, S: October Daye

Titel: October Daye - McGuire, S: October Daye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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Fell und suchten fieberhaft nach einem Puls. »Wie zum Geier findet man bei einem Kalifornien-Seehund den Puls?«
    »Er ist nicht tot.« Tybalt stand an der Tür und betrachtete die Blutspritzer an den Wänden so beiläufig wie ein Mann, der die Speisekarte in seinem Lieblingsrestaurant studiert.
    »Woher weißt du das?«
    »Er riecht nicht tot.«
    Das würde vorerst genügen müssen. Ich stand auf, wischte mir die Hände an der Jeans ab und sah mich im Zimmer um. Ich hatte partout nicht glauben wollen, dass sie in ernster Gefahr schweben könnten. Ich hatte mich verzweifelt an die Erwartung geklammert, dass ich einfach nur kopflos vor Panik war, dass aber in Wahrheit alles bestens sein würde. Man bekommt nicht immer das, was man will.
    »Er hat seine Seehundgestalt angenommen, als er verletzt wurde«, sagte ich, und meine Stimme hörte sich für meine Ohren weit entfernt an. »Er muss irgendwie einen Schock erlitten haben. Das löst in der Regel unfreiwillige Verwandlungen bei Selkies aus.«
    »Du meinst, durch etwas in dieser Art?« Tybalt bückte sich, hob etwas vom Boden auf und hielt es hoch, um es mir zu zeigen.
    Ein Elektroschocker. »Ja, das würde passen«, bestätigte ich. Ich ging zum Futon, bückte mich und fuhr mit den Fingern über die Matratze. Das Blut auf der Oberfläche war klebrig und noch warm. Wieder hätten wir es beinahe rechtzeitig geschafft.
    Quentin war kein Gean-Cannah. An seinem Blut war nichts besonders, nichts, was ich verwenden konnte, um ihn zu retten. Er würde sterben, genau wie all die anderen. Wie Dare. Ich würde schon wieder jemanden begraben müssen. Ich würd e …
    Rasch schob ich die Finger in den Mund, versuchte den Gedankengang zu unterbrechen, bevor er sein unausweichliches Ziel erreichte. Eine kurze, verschwommene Wahrnehmung von tiefer Schwärze und Stille belohnte mich, als die Bluterinnerung aufflackerte und erlosch. Oh, Maeve sei Dank. Er hatte geschlafen, als er blutete. Er war nicht tot, noch nicht. Er schlief nur.
    »Toby?« Elliot stand mit aschfahlen Zügen an der Tür. »Was ist hier passiert? Wo ist Quentin?«
    »Gordan hat ihn sich geschnappt.« Jetzt sah ich auch die Fährte aus Blut auf dem Boden, die mit Flecken und Schlieren den Weg markierte. Nur die Hälfte davon war wirkliches Blut. Der Rest war ideelles Blut, Geisterblut, sichtbar nur durch die Magie, die ich von meiner Mutter geerbt hatte. Ich konnte seiner Fährte folgen – solange er blutete. »Connor hat sie auch erwischt. Er ist ziemlich übel zugerichtet.«
    »Was können wir tun?«
    »Sie suchen.« Ich sah Elliot entschlossen an. »Wir gehen sofort, wir haben keine Zeit zu verlieren. Tybalt, kannst d u … «
    »Ich passe auf ihn auf. Es sollte mir auch gelingen, ihn wieder in menschliche Gestalt zu bringen.«
    »Gut.« Ich schickte mich an, Elliot in den Flur zu folgen. Tybalt packte meine Hand und hielt mich zurück. Ich drehte mich um und starrte ihn an. »Wa s … ?«
    »Sei vorsichtig«, sagte er leise. Sein Blick wanderte forschend über mein Gesicht, schließlich ließ er mit einem Seufzer meine Hand los. »Ich sorge dafür, dass dein Seehundkerl in Sicherheit ist. Geh. Finde deinen Schutzbefohlenen.«
    Ich nickte, eilte hinaus und ließ mich von der Blutspur den Gang entlang führen. Ich folgte dem Blut; Elliot folgte mir. Wir bahnten uns den Weg durch den Mugel und hinaus auf den Rasen. Mein Blick löste sich nie vom Boden.
    Alle Katzen von ganz Zahmblitz schienen sich versammelt zu haben, während wir drinnen gewesen waren, und erwarteten uns nun auf der Wiese. Getigerte Gesichter lugten aus allen Winkeln, bunt gestromtes Fell bedeckte Rasen und Picknicktische. Sie alle reihten sich hinter uns ein, als wir vorbeikamen. Ich ignorierte sie. Sie waren hier, weil eine ihrer viel zu seltenen Königinnen sie verraten hatte, und in der Folge hatten sie sie verloren. Sie wollten Vergeltung. Wichtiger noch, sie wollten sich vergewissern, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wurde.
    Ein leichter Wind wehte, aber nicht heftig genug, um mich vom Geruch des Blutes abzulenken. Ich hielt kurz inne, um die Luft zu schmecken und ganz sicherzugehen, dass der Wind die Spur nicht irgendwie verweht hatte, dann packte ich Elliots Arm. »Hier entlang. Kommen Sie.«
    »Die Katze n … «
    »Sollen sie ruhig mitkommen«, sagte ich und öffnete die Tür zum Eingangsgebäude. »Sie haben dasselbe Recht wie wir, das Ende dieser Geschichte mit anzusehen.« Und falls wir versagten, würden sie Tybalt berichten,

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