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October Daye - McGuire, S: October Daye

October Daye - McGuire, S: October Daye

Titel: October Daye - McGuire, S: October Daye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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dass Sie sie so genannt haben? Da wird sie glatt der Schlag treffen.« Selbst unter günstigsten Umständen mag ich es nicht, wenn man mich auslacht. Dies waren definitiv nicht die günstigsten Umstände. Ich starrte ihn finster an. Er hörte auf zu lachen. »Was ist los?«
    »Würden Sie mir bitte verraten, von wem Sie reden?«, verlangte ich tadelnd. »Wir sind im Auftrag des Herzogs von Schattenhügel hergekommen, und ich wüsste allmählich wirklich gern, was hier vor sich geht.«
    Alex legte den Kopf schief. »Sylvester schickt Sie?«
    »Er macht sich Sorgen um January, deshalb hat er mich beauftragt, nach ihr zu sehen.«
    »Bitte seien Sie nicht sauer auf mich, wenn ich das frage, abe r … haben Sie Beweise?«
    »Was?« Ich blinzelte.
    Alex machte ein verlegenes Gesicht und zuckte mit den Schultern. »Beweise. Haben Sie irgendwas, was beweist, dass Sylvester Sie hergeschickt hat?«
    »Nur das hier.« Ich hielt ihm den Hefter hin, den ich immer noch bei mir trug. »Eine echt miese Wegbeschreibung nach Fremont, unsere Hotelreservierung und einige Anweisungen, aus denen hervorgeht, über wessen Zaun ich lieber nicht klettern soll.«
    Alex schlug den Hefter auf und warf einen Blick auf den Inhalt, dann nickte er flüchtig. »In Ordnung, das genügt mir. Ich schätze mal, wenn Sie so dumm wären, das alles zu fälschen, hätten Sie ein Problem, denn die echte Toby Daye würde sehr bald auftauchen und Ihnen die Fresse polieren. Kommen Sie, ich bringe Sie zu January.«
    »Lassen Sie mich kurz Quentin Bescheid sagen.« Ich nahm den Hefter wieder an mich, ging zur Cafeteria und steckte den Kopf zur Tür hinein. Quentin saß an dem Tisch, an dem wir uns vorhin niedergelassen hatten, und riss eine Serviette in lange, schmale Streifen. »Hey.«
    »Was?«, fragte er, ohne aufzuschauen.
    »Ich treffe gleich Sylvesters Nichte. Willst du mitkommen?«
    »Ist er dabei?«
    »Du meinst Alex?« Er nickte und zerfledderte weiter seine Serviette. »Ja.«
    »Dann bleibe ich lieber hier.«
    Ich stutzte. »Alles in Ordnung?«
    »Es geht mir gut.« Quentin hob den Kopf und sah mich kurz an, bevor er ihn wieder senkte. »Ich mag ihn bloß nicht, das ist alles.«
    »So schnell?«
    Achselzucken.
    »Bist du sicher, dass du allein hierbleiben willst?«
    »Ich bin ein großer Junge«, erwiderte er. »Ich glaube, in einer großen, gut beleuchteten Cafeteria kann ich mich schon durchschlagen.«
    »Wie du meinst.« Ich trat zurück und ließ die Tür zuschwingen. Wenn er sich unbedingt so aufführen wollte, würde ich ihn nicht davon abhalten.
    Alex wartete dort, wo ich ihn verlassen hatte. »Und?«
    »Er geht nicht mit.«
    »Selbst schuld. Kommen Sie.« Er warf sich die Haare aus den Augen, drehte sich um und strebte den Gang hinunter. Seine Beine waren lang und legten eine erschreckende Geschwindigkeit vor, ich musste mich anstrengen, um Schritt zu halten. Wenigstens blieben wir anscheinend im selben Gebäude.
    »Alle kommen und gehen hier in einem Höllentempo«, murmelte ich. Ich bin es nicht gewöhnt, Leute zu begleiten, die aus einem normalen Gang von Ort zu Ort stillschweigend ein Wettrennen machen.
    »Wir haben Streichhölzer gezogen, um festzulegen, wer sich mit Ihnen abgeben muss«, erklärte er unterwegs. »Gordan hat verloren, aber ich schuldete ihr noch einen Gefallen, also haben wir getauscht. Sie meinte wahrhaftig, sie wollte unbedingt heute noch was schaffen. Glück muss man haben. Ich hätte glatt dafür bezahlt, dass sie Sie mir überlässt.«
    »Tatsächlich?« Ich holte ihn ein und warf einen Blick auf seine Ohren, wenn auch möglichst unauffällig. Für gewöhnlich gibt die Form der Ohren einen Hinweis auf das Fae-Erbe, mit dem man es zu tun hat, und ich weiß gern, woran ich bin. Wäre meine Mutter keine Daoine Sidh e – die begabten Blutwirker einer ohnehin von Blut geradezu besessenen Kultu r – , wäre ich vielleicht nicht dermaßen auf Blutlinien fixiert. Aber in vielerlei Hinsicht bin ich ganz die Tochter meiner Mutter.
    Er war ein Halbblut, so viel konnte ich erkennen; der menschliche Aspekt in ihm war zu ausgeprägt, um ihn zu übersehen, außerdem bekommen Fae meist keine Sommersprossen. Doch die Form seiner Ohren war mir nicht vertraut. Für einen Daoine Sidhe waren sie zu spitz, für einen Tylwyth Teg zu zierlich, für einen Tuatha de Dannan nicht lang genug. Ich öffnete die Lippen und ›schmeckte‹ die Luft. Manchmal gelingt es mir, die Zusammensetzung des Blutes mit der Zunge zu erfassen und so jemandes

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