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October Daye - McGuire, S: October Daye

October Daye - McGuire, S: October Daye

Titel: October Daye - McGuire, S: October Daye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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Es war, als sähe man die Sonne aufgehen. »Kupfer und Gras! Sie sind es wirklich!«
    »So hat sich noch nie jemand über den Geruch meiner Magie gefreut«, murmelte ich. »Woher wissen Si e … ?«
    »Ich habe Unterlagen über alle Ritter meines Onkels für den Fall, dass jemand sich einzuschleichen versucht.« Ihr Ton verriet eine grimmige Sachlichkeit. Sie war Regentin einer Grafschaft, die jederzeit zum Katastrophengebiet werden konnte. »Wir hatten hier schon Leute, die Gesichter kopieren und alle möglichen Tests bestehen konnten, aber die Magie eines anderen zu fälschen ist nie jemandem gelungen.« Das Wort ›bisher‹ hing unausgesprochen in der Luft.
    »Schön, also Ihr Onkel macht sich Sorgen und hat mich losgeschickt, um zu erfahren, wie es Ihnen geht. Warum haben Sie mir nicht gleich gesagt, wer Sie sind? Wir hätten das alles schon seit einer Stunde hinter uns haben können.«
    »Wissen Sie, wo Sie hier sind?«, fragte sie.
    Ich runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht, was da s … «
    »Tun Sie mir den Gefallen.«
    »Ich befinde mich in der Grafschaft Zahmblitz.«
    »Und wo liegt diese Grafschaft?«
    »In Fremont?«
    »Ja, in Fremont, und zwischen zwei Herzogtümern, die nicht miteinander auskommen. Wir sind eine schillernde kleine unabhängige Grafschaft an genau dem Standort, wo eine unabhängige Grafschaft eine schlechte Idee ist.«
    »Ich dachte, die Verhältnisse seien stabil.« Natürlich konnte sich das jederzeit leicht ändern. In Faerie besteht immer die Gefahr eines kleinen Bürgerkrieg s – mit so was vertreibt man sich die Zeit, wenn man gelangweilt und unsterblich is t – , allerdings hatten die Errungenschaften der modernen Welt diese Gefahr drastisch verringert. Die Fae sind nämlich Musterbeispiele für das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom: Gib ihnen etwas Buntes zum Spielen, und prompt vergessen sie, dass sie dir eben noch den Kopf abbeißen wollten.
    January seufzte. »Hier respektiert man Onkel Sylvester. Das mag damit zu tun haben, dass er über eine gewaltige Armee verfügt, mit der er die Leute hier zertreten könnte wie Ungeziefer.«
    »Das erhöht Ihre Sicherheit. Traumglas würde sich nie mit Ihnen anlegen, solange Schattenhügel unmittelbar hinter Ihnen steht.«
    »Das ist das Problem.«
    »Jetzt kann ich Ihnen nicht ganz folgen.«
    »Weil Sylvester mein Onkel ist, denken die Leute, Zahmblitz sei nur eine Provinz, die er an der langen Leine hält, um sich ›egalitär und modern‹ zu geben, und dass er sich uns eines Tages wieder einverleibt.« Sie rutschte vom Schreibtisch und begann, auf und ab zu laufen. »Die Leute behandeln uns, als wären wir bedeutungslos, oder sie finden, wir könnten ihnen Gefälligkeiten erweisen, und kommen nur her, um sich politischen Vorteil zu erschleichen. Das macht ziemlich schnell überdrüssig. Also helfen wir nicht mehr gern.«
    »Sie dachten, ich bin hier, um Gefälligkeiten zu schnorren?«
    »Der Gedanke kam mir in den Sinn.«
    »Tja, glauben Sie mir, so ist es nicht. Ich bin hier, weil Sie Ihren Onkel nicht mehr anrufen.«
    January schüttelte den Kopf. »Das ist nicht wahr. Ich habe ihm mittlerweile achtzehn Nachrichten hinterlassen. Er ruft einfach nicht zurück.« Ein ironischer Ausdruck huschte über ihr Gesicht. »Und ich weiß, dass seine Telefone funktionieren. Ich habe sie installiert.«
    »Warum sind Sie nicht einfach nach Schattenhügel gefahren?«
    »Aus demselben Grund, aus dem er nicht herkommt: Wenn ich hier weggehe, besteht durchaus die Möglichkeit, dass Traumglas hier einmarschiert.« Plötzlich wirkte sie müde. »Willkommen in meinem Leben. Na ja, ich muss einfach weiter versuchen, ihn anzurufen.«
    »Und was gibt es so Wichtiges, dass Sie ihn dringend erreichen müssen? Warum haben Sie keine Botschaft geschickt?«
    Sie richtete sich auf, und ein neues Lächeln erblühte auf ihrem Gesicht. »Wo bleiben meine Manieren? Sie können Jan zu mir sagen. Wir legen hier keinen großen Wert auf Förmlichkeiten. Ist Ihnen October lieber oder Sir Daye, ode r … ?«
    »Toby genügt.« Welch krasser Themawechsel. »Hören Sie, Jan, Ihr Onkel wollt e … «
    »Komisch, dass er nicht erwähnt hat, dass ich keine Torquill bin. Meine Mutter war seine Schwester, aber sie war nur Baronin. Papa war ein Graf, also erbte ich seinen Namen.«
    Ach, Wurzel und Zweig, natürlich. Wenn Fae heiraten, setzt sich in fast allen Fällen der Familienname der Person mit dem höheren Titel durch. Faerie ist nicht sexistisch, nur völlig versnobt. »Tut

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