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October Daye - McGuire, S: October Daye

October Daye - McGuire, S: October Daye

Titel: October Daye - McGuire, S: October Daye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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ich ihn dafür anbrüllte.
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich auch, Quentin. Glaub mir, ich auch.«

Zwölf
    D er Mann an der Rezeption unseres Hotels fuhr zusammen, als wir durch die Lobby stürmten. Quentin hatte seine menschliche Tarnung während der Fahrt von ALH zum Hotel gewoben, ich hatte meine rasch noch auf dem Parkplatz angelegt. Sie war nicht besonders haltbar, doch das kümmerte mich nicht. Sie diente nur dazu, dass wir nicht in den Boulevardblättern landeten, sondern unsere Zimmer erreichten und uns holen konnten, was wir brauchten. Colins Seehundfell hing über meinem Arm, so getarnt, dass es wie ein etwas schmuddeliges Handtuch aussah. Ich wollte es in Sicherheit bringen, um es seiner Familie zurückzugeben, wenn alles vorbei wa r – falls wir überlebten.
    Wahrscheinlich wären wir sogar ohne Tarnung ausgekommen. Der Typ an der Rezeption war der einzige Mensch weit und breit, ein blasser, sorgenumwölkter Mann, der uns nie als das erkannt hätte, was wir in Wirklichkeit waren. Ein Kind der modernen Zeit, dazu erzogen, Feen für pastellfarbene Geschöpfe zu halten, die Gewänder aus Blumen trugen und in Mondstrahlen badeten. Wenn er uns ohne Tarnung sah, würde er annehmen, einen Jungen zu sehen, der Star Trek spielte, sowie eine große Tinkerbell-Imitatorin nach Feierabend. Er würde nicht mal verstehen, weshalb er den Drang verspürte wegzurennen. Ich warf ihm im Vorbeilaufen einen Blick zu, und er zuckte leicht zusammen. Kopfschüttelnd wandte ich mich ab. Es wird nicht besser. Ich glaube, das wird es nie.
    Ganz gleich, was die Reinblütler behaupten, die Menschen sind nicht dumm, nur blind, und manchmal ist das noch schlimmer. Sie verfrachten ihre Ängste in Geschichten und Lieder, wo sie nicht in Vergessenheit geraten. ›Nicht auf dem hohen Berge, nicht in dem Moor voll Kolk, wage ich zu jagen, aus Furcht vor kleinem Volk.‹ Wir haben ihnen reichlich Grund gegeben, uns zu fürchten. Auch wenn die Menschen es beinahe vergessen habe n – auch wenn sie sich nur noch daran erinnern, dass wir wunderschön waren, und nicht, weshalb sie sich fürchtete n – , war die Angst vor allem anderen da. Es gab triftige Gründe für die Zeiten der Verbrennungen, es gibt einen Grund, weshalb die Märchen fortbestehen. Und es gibt einen Grund, warum die Welt der Menschen die alten Zeiten nicht noch einmal erleben möchte.
    Übrigens gilt das auch für die meisten Fae, mich eingeschlossen. Damals brauchte Faerie keine Wechselbälger als Brücken zwischen den Welten: Die Kinder Faeries beherrschten die Nacht, und sie würden ewig leben. Es war nicht von Daue r – konnte nicht von Dauer sei n – , doch das wusste man damals noch nicht. Mit der Zeit wurde Faerie schwächer, während die Menschen stark wurden. Das ist der Grund, weshalb Leute wie ich existieren können. Faerie ist mittlerweile schwach genug, um uns zu brauchen. Also: Nein, ich will die dunklen Jahre nicht zurück. Ich will weder die Nacht beherrschen noch mich in finsteren Winkeln herumdrücken, und eine andere Wahl hätte ich nicht. Allerdings gibt es Zeiten, da möchte ich manchmal die Trugbanne fallen lassen und sagen: ›Seht her, ich bin eine Person wie ihr. Können wir bitte aufhören, uns voreinander zu verstecken? Wir haben doch Besseres zu tun.‹
    Das möchte ich. Aber ich werde es nie tun.
    In der dritten Etage stiegen Quentin und ich aus dem Aufzug. »Was jetzt?«, fragte er.
    »Pack zusammen, was du brauchs t – frische Klamotten, alle Waffen, die du hast. Du hast doch Waffen mitgebracht, oder?« Er schüttelte den Kopf. Ich seufzte. »Was bringt man euch eigentlich bei?«
    »Etikette, Heraldik, wie man Würdenträger nicht beleidigt, die zu Besuch komme n … so was eben«, sagte er.
    »Sofern du nicht vorhast, tagtäglich mit Majestäten zu dinieren, ist das alles lange nicht so wichtig wie etwas Scharfes dabeizuhaben, was du zwischen dich und einen Angreifer bringen kannst, der dich töten will. Verstanden?« Wenn ich damit fertig war, Sylvester zusammenzustauchen, würden wir uns mal über Quentins Ausbildung unterhalten müssen. Schattenhügel verfügte über genug Ritter, einer davon sollte Quentin beibringen, wie man richtig kämpfte. Vielleicht Etienne. Ich würde mit ihm rede n – vorausgesetzt, wir schafften es zurück.
    »Tut mir leid, Toby.«
    Er schaute so reumütig drein, dass ich nicht länger zürnen konnte. Außerdem war es nicht seine Schuld, dass man ihm nichts Vernünftiges beibrachte. Achselzuckend sagte ich:

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