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October Daye: Nachtmahr (German Edition)

October Daye: Nachtmahr (German Edition)

Titel: October Daye: Nachtmahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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besorgt.« Er biss sich auf die Lippe. »Das bin ich auch.«
    »Verständlich.« Ich verstaute den gefüllten Filter in der Kaffeemaschine und schaltete sie ein. Ich brauchte Koffein, um diese neue Entwicklung zu verarbeiten.
    »Würdest du mir jetzt erklären, was vorgeht?«
    »Das sollte ich wahrscheinlich«, sagte ich und seufzte. »Komm mit.« Ich schob mich an ihm vorbei in Richtung Wohnzimmer und kümmerte mich nicht darum, ob er mir folgte. Es ist keine so große Wohnung. Ich setzte mich an ein Ende der Couch und zog am Saum meines Kleids, bis er gerade fiel.
    Quentin setzte sich ans andere Ende der Couch. Spike hüpfte auf seinen Schoß, und er begann den Rosenkobold hinter den Ohren zu kraulen. »Warum sollten die Fenster mich verletzen können?«
    »Weil Katie nicht die Einzige ist, die weg ist«, sagte ich. »Stacy Brown rief heute Morgen an, weil ihre beiden jüngsten Kinder verschollen sind. Als ich ihre Zimmer durchsuchte, stieß ich auf dieselben Gerüche wie du bei Katie. Ich habe auch mit Tybalt gesprochen, und er berichtete, dass letzte Nacht an seinem Hof fünf Kinder verschwunden sind.«
    »Derselbe Geruch?«
    »Derselbe Geruch«, sagte ich. »Ich hab ein Fenster berührt, als ich der Geruchsspur folgte. Es hat mir die Hände verbrannt.«
    »Aber sie sehen gar nicht – «
    »Lily hat sie geheilt. Was Katie betrifft … « Ich seufzte. »Sie ist rein menschlich, nicht? Nicht dünnblütig oder ein Merlin?« Menschen mit einem verschwindend kleinen Anteil Fae-Blut sind manchmal trotzdem fähig, Magie anzuwenden und die Fae-Welt wahrzunehmen. Das ist selten, aber es kommt vor. Wir nennen sie »Merline« und gehen ihnen möglichst aus dem Weg. Sie sind auf ihre Art durchaus gefährlich.
    »Sie ist rein menschlich«, blaffte Quentin und funkelte zornig.
    Ich verzog das Gesicht. »Das sollte keine Andeutung sein. Aber Quentin – was immer das ist, es hat sich Reinblüter, Wechselbälger und ein menschliches Mädchen geschnappt. Was bedeutet das?«
    »Das bedeutet, dass wir sie zurückholen müssen«, sagte er und schob das Kinn vor.
    »Schon klar«, sagte ich und kniff mir in die Nasenwurzel. »Weiß irgendjemand, dass du hier bist?«
    »Eigentlich nicht. Ich bin direkt von der Schule aus hergekommen.«
    »Also, Kinder verschwinden, und du verdrückst dich einfach stillschweigend? Hast du Sylvester und Luna wenigstens Nachricht geschickt, dass du später kommst?« Quentins lebte als Ziehkind in Schattenhügel, um in den höfischen Künsten unterwiesen zu werden. Ich bin seinen leiblichen Eltern nie begegnet, aber sie mussten wohl zum niederen Adel gehören, da sie ihn an einem so unangesagten Hof wie Sylvesters untergebracht hatten. Dem leichten Akzent nach, den Quentin manchmal hören ließ, wenn er unter Stress stand, stammte er möglicherweise aus Kanada. Die Torquills waren ihm jetzt Lehnsherren und Eltern zugleich, zumindest bis seine Erziehung abgeschlossen war.
    »Nein … «
    »Bei Maeves Tränen , Quentin.« Ich stand auf. »Rühr dich nicht von der Stelle. Klar?«
    Er nickte betreten, und ich marschierte zurück in die Küche, wo ich eilends zum Telefon griff und die Nummer von Schattenhügel wählte. Das Telefon klingelte zweimal, dann meldete sich eine Männerstimme: »Schattenhügel. Sie wünschen bitte?«
    Ich stutzte. Verblüffung siegte über meinen Ärger. »Etienne, seid Ihr das?«
    »Oh, Donnerschlag. Hallo, Toby«, sagte er müde. »Bitte verkneift Euch Euren Kommentar.«
    »War das Telefon in Gefahr? Mussten sie einen großen, tapferen Ritter wie Euch holen, um es zu bewachen?« Etienne ist einer von Sylvesters zuverlässigsten Rittern, ein reinblütiger Tuatha de Dannan und so ehrwürdig, dass es quietscht – kurz gesagt, todlangweilig. Ich respektiere den Mann, und auf eine abstrakte Art mag ich ihn sogar, aber wenn ich tatsächlich Zeit in seiner Gegenwart verbringen muss … nun, sagen wir einfach, wir beide haben eine Menge Zeit damit verbracht, einander in den Wahnsinn zu treiben.
    »Melly ist unterwegs, und jemand muss sich ums Telefon kümmern. Was gibt es?« Es war unmöglich, das Missfallen in seiner Stimme zu überhören. Ich bin dafür bekannt, dass ich unangemeldet auftauche, meist mit Ärger an den Hacken. Es ist eigentlich nicht meine Art, im Voraus anzurufen.
    »Richtig. Entschuldigung.« Ich wurde sachlich. »Quentin ist bei mir. Es geht ihm gut, und ich habe vor, ihn demnächst zurück in den Mugel zu bringen.«
    »Quentin ist bei Euch ? Warum in aller Welt hat

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