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October Daye: Nachtmahr (German Edition)

October Daye: Nachtmahr (German Edition)

Titel: October Daye: Nachtmahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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»Toby«, sagte er mit kippender Stimme. »Ich … «
    Feind hört mit, und verstörte Kinder sagen oft Sachen, die sie besser nicht sagen sollten. Ich wohne in einer friedlichen Gegend, aber ich habe Nachbarn, und Nachbarn haben Ohren. »Warte, bis wir drin sind. Schließt du die Tür auf?« Ich warf ihm die Hausschlüssel zu, so bekam ich das Kleiderbündel und mein Gewand besser in den Griff. »Ich kannin diesem Ding kaum laufen.«
    »Warum trägst du es dann?« Er fing den Schlüsselbund auf und sah mich fragend an.
    »Das ist eine lange Geschichte.« Ich schnipste mit den Fingern und murmelte rasch eine Zeile aus »Mary hatt’ ein kleines Lamm«. Die Schutzzauber am Türrahmen flackerten rot auf und gaben die Tür frei. »Schließ erst mal auf.«
    Zu meinem Glück war der Junge seit dem Tag seiner Geburt in Gehorsam geschult. Mit einem Achselzucken drehte er sich um und schloss auf. Seine höfischen Manieren reichten noch so weit, mir die Tür aufzuhalten, bevor er mir hineinfolgte, wo er auf dem Sofa zusammenbrach und den Kopf in seinen Händen vergrub. Ich musste das bewundern: Wie die meisten Teenager, unabhängig von ihrer Herkunft, hatte er das Theatralische instinktiv im Griff.
    »Bind dir die Schuhe zu«, sagte ich und warf das Bündel Sachen aufs Bücherbord, bevor ich die Tür verschloss und mich in die Küche begab. Ich musste erst mal eine Kanne Kaffee machen. Er würde schon reden, wenn er so weit war, und mein plörriger Fastfood-Kaffee hatte längst aufgehört zu wirken.
    Ich löffelte gerade Kaffee in den Filter, da sagte er zögernd: »Toby?«
    Bingo. »Ja?« Ich drehte mich um, er stand in der Küchentür. »Willst du mir jetzt erklären, warum du auf meiner Veranda kampierst?«
    »Katie ist weg.«
    Ich ließ den Filter sinken. »Könntest du es noch mal versuchen?«
    »Katie ist weg. Sie ist heute früh verschwunden.«
    Der Name war mir vertraut. Ich brauchte nur einen Moment, um mir klar zu werden, von wem er sprach. Oh nein. »Deine menschliche Freundin.« Er nickte. Ein Gefühl des Fallens war plötzlich in meinem Bauch. Bitte lass ihn nur hier sein, um mir sein Herz auszuschütten, weil sie Schluss gemacht haben … »Was genau meinst du mit ›weg‹?«
    »Ich weiß nicht. Weg.« Er sah zu Boden. »Sie kam heute Morgen nicht zur Schule.«
    Seit es den Reinblütigen zunehmend schwerer fällt, die Welt der Sterblichen für bedeutungslos zu erklären, sind sie dazu übergegangen, ihre Kinder zur Schule zu schicken – auf menschliche Schulen. Vielleicht führt das zu einer neuen Art von Schmelztiegel. Ich persönlich weiß nicht recht, was ich davon halte, einem Haufen Reinblüter zu der menschlichen Jugend zu verhelfen, die ich nie hatte, aber meine Meinung wird den Trend nicht aufhalten. Quentin war jetzt im zweiten Jahr auf der Paso Nogal Highschool und schlug sich alles in allem überraschend gut.
    Ich lehnte mich Halt suchend an den Küchentresen. »Sie könnte krank sein. Menschen werden manchmal krank.«
    »Das weiß ich«, sagte Quentin abwehrend. »Ich bin in der Mittagspause zu ihr nach Hause gegangen, um nach ihr zu sehen.«
    »Und sie war nicht da?«
    »Nein. Ihre Mutter sagte, Katie war schon weg, als sie aufstand. Sie hat keine Schuhe mitgenommen, keine Tasche oder sonst was.« Er schluckte schwer, bevor er fortfuhr: »Ich hab gefragt, ob ich mich mal in ihrem Zimmer umsehen darf, falls sie eine Nachricht dagelassen hat oder so. Du weißt schon. Spurensuche. Wie bei ALH .«
    »Das war schlau von dir.« Das Fallgefühl in meinem Magen wurde schlimmer. »Was hast du gefunden?«
    »Keine Nachricht«, sagte Quentin. »Aber … « Er brach ab. »Nicht lachen, ja?«
    »Ich lache nicht«, erwiderte ich leise. Irgendwie war Lachen das Letzte, wonach mir war.
    »Die Luft in ihrem Zimmer roch komisch. Nach … na ja, nach Blut.«
    »Und Kerzenwachs«, murmelte ich.
    »Was?«
    »Nichts. Hast du die Fenster angefasst?«
    Er runzelte die Stirn. »Natürlich nicht. Warum sollte ich die Fenster anfassen?«
    Ich hob meine Hände. Lily hatte gute Arbeit geleistet, aber ich konnte die Verbrennungen noch spüren, wenn ich zu genau daran dachte. »Ich weiß nicht. Wenn du es getan hättest, befändest du dich jetzt wahrscheinlich im Reich der Schmerzen.«
    »Wovon redest du?«
    »Erzähl erst mal zu Ende, und dann erzähle ich.« Er sah mich argwöhnisch an, und ich fügte hinzu: »Versprochen.«
    »In Ordnung.« Er seufzte. »Dann kam ihre Mutter rein und wollte, dass ich gehe. Sie war extrem

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