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October Daye: Winterfluch (German Edition)

October Daye: Winterfluch (German Edition)

Titel: October Daye: Winterfluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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weil ich eine Aufgabe zu erledigen hatte.
    Ich weiß nicht, wie lange ich dort saß, bis ich hörte, wie sich Schritte näherten. Ich hob den Kopf. Die Blütenblätter glitten durch meine Finger und zerbarsten auf dem Weg. Es war nicht Connor. Der Page, der meine Wohnung aufgesucht hatte, stand vor mir, den Mund zu einer schmalen Linie zusammengepresst. Das Geräusch von zerbrechendem Glas ließ ihn zusammenzucken, aber er fing die Geste so gekonnt ab, dass man sie kaum bemerkte. Die Reinblütler bilden ihre Höflinge gut aus.
    »Der Herzog wünscht Eure Anwesenheit, wenn es genehm ist«, sagte er. Sein Blick blieb stur geradeaus gerichtet, also weg von mir. Ich hätte zu wetten gewagt, dass ihm jeman d – wahrscheinlich Etienn e – einen Rüffel verpasst hatte, weil er mich an der Tür aufgehalten hatte. Armer Junge.
    »In Ordnung«, antwortete ich und stand auf, wobei mir durchaus bewusst war, dass jede Chance, einen guten Eindruck zu hinterlassen, beim Teufel wäre, sollte ich über meinen Rock stolpern. »Wie heißt du?«
    Erschrocken sah er mich an. »Quentin.« Nach einer Pause erkundigte er sich: »Habe ich Euch irgendwie beleidigt?«
    »Nein, das hast du nicht«, gab ich zurück. »Du hast dich mehr als korrekt verhalten. Ich wollte dem Herzog nur sagen können, was für gute Arbeit du leistest.«
    Quentins Züge entspannten sich. Er war zu überrascht, um das erfreute Lächeln zu verbergen, das seine Miene aufhellte. »Ic h … das weiß ich durchaus zu schätzen, Mylady.«
    »Trotzdem noch einen Rat, solange du mir zuhörst. Lass es dir nicht zu Kopf steigen.«
    »Mylady?«
    »Lass dir überhaupt nichts zu Kopf steigen. Nicht deine Position, nicht deine Natur, und auch nicht, wer oder was du bist. Du magst unsterblich sein, aber du bist nicht unbesiegbar.« Ich dachte an Evening, deren versehrter Leib an einem Ort weilte, an dem Höflinge aus Faerie sie niemals erreichen konnten, und unterdrückte einen Schauder. »Das ist niemand von uns.«
    Er runzelte die Stirn und blickte verwirrt drein. »Ja, Mylady.« Er stimmte mir zu, weil die Etikette es so vorschrieb, was wir auch beide wussten. Leider würde ich nichts sagen können, um ihn zum Begreifen zu bringen, und es hatte ja keinen Sinn, mit ihm zu diskutieren, wenn er nicht auf mich hören wollte. Das funktioniert bei niemandem. Warnt man Reinblütler, sie sollen vorsichtig sein, wird man von ihnen ignoriert; warnt man Wechselbälger, so machen sie sich Notizen über die großartigen Spiele, die man ihnen vorschlägt. Es ist ein Wunder, dass wir überhaupt so lange überlebt haben.
    Ich seufzte. »Also gehen wir zum Herzog, gut?«
    »Ja, Mylady«, sagte er. Dann verneigte er sich, drehte sich um und führte mich aus dem Garten. Ich sah über die Schulter zurück und beobachtete, wie das Licht durch die Rosen schien. Dabei fragte ich mich, warum nicht alles so sein konnte. Warum konnte Faerie nicht wie ein Traum sein, ganz aus gesitteten Manieren und Glasrosen bestehend, mit Höfen und Pomp? Warum musste es dabei auch Mord, Rätsel und Spuren aus Albträumen geben?
    Die zerbrochenen Blütenblätter auf dem Pfad reflektierten funkelnd das Licht und antworteten mir. Die Welt konnte nicht nur aus Träumen bestehen, weil ein zerbrochener Traum so sicher tötet wie ein Albtraum, nur noch viel gnadenloser. Albträume lächelten zumindest nicht, wenn man von ihnen in die Tiefe gezogen wurde.
    Quentin wartete am Ausgang auf mich und hielt die Gartentür auf ordnungsgemäß höfische Weise auf, bis ich zu ihm aufschloss. Ich nickte ihm als Dank für seine Höflichkeit zu und ließ ihn die Tür hinter mir schließen. »Wie ging es ihm?«, fragte ich.
    »Mylady?«
    »Dem Herzog. Wie ging es ihm, als er dir aufgetragen hat, mich zu holen?«
    Quentin fühlte sich anscheinend wieder unbehaglich, zuckte mit den Achseln und setzte sich in Bewegung. »Ich habe ihn nicht gesehen, Mylady. Sir Etienne erteilte mir die Anweisung, Euch zu holen.«
    Ich lächelte ein wenig. »Etienne, wie? Wie geht es dem alten Schlachtross?«
    Nicht einmal Quentins Ausbildung vermochte das Grinsen zu unterdrücken, das über seine Züge huschte, wenngleich seine Worte durch und durch nüchtern ertönten. »Ich bin ganz sicher, dass Sir Etienne Einwände dagegen hätte, so tituliert zu werden.«
    »Was der Grund dafür sein mag, dass ich es tue«, gab ich zurück. »Ich vermute, das bedeutet, es geht ihm gut, nicht wahr?«
    »Ja, Mylady.«
    »Gut zu wissen.« Da sich der Tag mittlerweile dem

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