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October Daye: Winterfluch (German Edition)

October Daye: Winterfluch (German Edition)

Titel: October Daye: Winterfluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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beleidigt, und dann hätte man ein ernstes Problem. Außerdem konnten wir unmöglich alberner als einige der anderen Paare auf dem Flur aussehen, wenngleich deren Seltsamkeiten eher Umständen wie der Zugehörigkeit zu radikal unterschiedlichen Rassen zuzuschreiben waren. Wir würden dem entwachsen: Quentin würde zweifellos größer werden, und ich trug in der Öffentlichkeit so gut wie nie ein Kleid. Die anderen würden in zehn Jahren noch immer seltsam anmuten.
    Vor den Türen zum Audienzsaal blieben wir stehen. Quentin ließ meinen Arm los. Ich bedachte ihn mit einem fragenden Blick, woraufhin er schulterzuckend meinte: »Ich habe keine Erlaubnis, mit Euch einzutreten, Mylady.«
    »Alles klar«, gab ich zurück. Unter Umständen hätte ich trotzdem versuchen können, ihn einzuladen, aber ich musste Sylvester noch von der Reaktion der Königin erzählen. Lächelnd bot ich ihm an: »Ich sollte anschließend noch ein Weilchen hier sein. Ich bringe einen Ball oder so was mit. Wir könnten ein wenig Spaß haben, nur wir beide, wenn es niemanden interessiert, ob wir uns würdevoll verhalten oder nicht. Klingt das cool?«
    »Das würde mir gefallen, ja«, erwiderte Quentin. »Klingt wirklich cool.«
    »Gut«, sagte ich und kehrte in den Audienzsaal zurück.
    Der Raum wirkte noch verlassener als zuvor, da mich auf dem Podium nunmehr nur Sylvester und Luna erwarteten. Ihre Stühle hatten sie aufgegeben; Sylvester saß auf den Stufen, Luna kauerte neben ihm, den Kopf an seine Schulter gelehnt. Sylvester schaute auf, als er hörte, wie ich die Türen schloss, dann winkte er mich zu sich.
    Sobald ich in Gesprächsweite kam, setzte sich Luna auf und bedachte mich mit einem matten Lächeln. Ihre Ohren waren immer noch halb angelegt, was von ihrer Betrübnis zeugte. Ich konnte sie gut verstehen.
    »Toby«, sagte Sylvester müde. »Geht es dir gut? Ich meine wirklich gut? E s … es ist so lange her, dass du uns zuletzt besucht hast, und nun, da du es endlich tust, bringst du solche Neuigkeiten über einen Mor d … und Evening. Sie ist doch ewig lange hier gewesen. Evening war über tausend Jahre alt, wusstest du das? Die einzige noch Ältere, die in diesem Staat lebt, ist die Luidaeg.«
    »Ich weiß«, erwiderte ich, nahm auf der untersten Stufe Platz und schaute zu dem Paar auf. Ich schlang die Finger um ein Knie und widerstand dem Drang zu zappeln. »Ich muss die Antworten darauf finden, warum das alles geschehen ist. Ich kann nich t … ich bin es ihr schuldig aufzuklären, warum sie sterben musste.«
    »Es geht aber nicht nur darum, oder?«
    Nicht gewillt, ihm zu antworten, wandte ich das Gesicht ab.
    Nach einigen Sekunden der Stille seufzte Sylvester. »Das ist nicht der erste Ort, den du aufgesucht hast, nicht wahr?« Ich schüttelte den Kopf und sah ihn an, als er mit der Hand auf die oberste Stufe schlug. »Verdammt noch mal, Toby. Du warst im Heim, nicht wahr? Antworte mir!«
    »Ja«, gestand ich. »War ich.«
    »Eiche und Esche, warum das denn? Du wusstest doch, dass ich dir helfen würde, wenn du mich fragst. Ich habe darauf gewartet, dass du mich fragst.«
    »Das haben wir alle«, meldete sich Luna zu Wort. »Wir waren so besorgt.«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass es so sein würde«, gab ich zurück und verschränkte die Finger enger ineinander. »Es tut mir leid. Ic h … ich habe einfach nicht richtig nachgedacht.«
    »O Toby.« Sylvester schloss die Augen. »Was hast du ihm versprochen?«
    »Die Rechnung wird später beglichen.«
    »Und ich nehme an, es ist zu spät, dich zu überreden, ihm zu sagen, dass du seine Hilfe doch nicht in Anspruch nehmen wirst, nicht wahr?«
    Ich lachte ein wenig überzogen. »Devin könnte mich wegen Vertragsbruchs zur Rechenschaft ziehen, wenn ich es nur versucht e – und das werde ich nicht tun, es sei denn, Ihr befehlt es mir. Ich muss die Antworten finden.«
    »Gab es denn sonst niemanden?« Luna legte Sylvester die Hand auf den Arm und drückte ihn sanft. »Selbst wenn du dachtest, du könntest nicht hierherkommen, hätte die Königi n … «
    »Sie hat mich weggeschickt.« Sylvester öffnete die Augen, und beide starrten mich an, als ich fortfuhr. »Bei ihr war ich als Erstes. Sie sagte, niemandem sei gestattet, Evenings Namen auch nur auszusprechen, geschweige denn herauszufinden, was geschehen ist. Sie befahl mir, ihren Hof zu verlassen. Ganz ehrlich, sie hat mir richtig Angst eingejagt. Ich fürchte sogar, sie war nicht ganz bei Sinnen.«
    »Das ist zwar nichts Neues,

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