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Odd Thomas 4: Meer der Finsternis

Titel: Odd Thomas 4: Meer der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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etwas abzudunkeln. Der Strahl teilte sich dadurch in vier Teile und ließ eine Küche erkennen. Ganz rechts fand ich die Quelle des Whiskeygeruchs.
    Auf dem Esstisch standen eine Flasche Jack Daniel’s und ein Glas. Der Verschluss war abgeschraubt, und das Glas enthielt Bourbon, der verdünnt aussah, vielleicht mit geschmolzenem Eis.
    Ein weiteres Glas lag auf der Seite. Auf der Tischplatte glänzte eine kleine Pfütze. Verschütteter Whiskey.
    Der Anblick ließ vermuten, dass Whittle nach unserer kleinen Auseinandersetzung nach Hause gekommen war,
und zwar nicht allein. Zu hastig, um das verschüttete Getränk aufzuwischen, waren die beiden anschließend wieder verschwunden.
    Zwei Stühle standen am Tisch, aber ein Stück weit zurückgerückt. Auch das deutete auf einen hastigen Aufbruch hin.
    Unter dem Tisch fand sich ein Paar Männerschuhe mit aufgebundenen Schnürsenkeln. Entweder hatte Whittle die Schuhe gewechselt, bevor er gegangen war, oder er befand sich doch noch hier.
    Weil an sämtlichen Fenstern die Jalousien heruntergezogen waren, nahm ich die Finger von der Lampe. Es wurde heller.
    Ein enger Flur führte von der Küche an einem Wohnzimmer mit tristem Mobiliar vorbei. Die Vorhänge waren zugezogen, an den Wänden hing kein einziges Bild.
    Inzwischen war ich etwa eine Minute im Haus.
    Auf der anderen Seite des Flurs befand sich ein Arbeitszimmer mit Sofa, Schreibtisch, Stuhl und Bücherregal. Auch hier war unter den Jalousien kein Spalt Fensterscheibe sichtbar.
    Die Tischplatte war ebenso leer wie das Bücherregal. Wahrscheinlich wurde dieses Haus möbliert vermietet, und Sam Whittle wohnte erst wenige Wochen hier und hatte nicht die Absicht, sich länger niederzulassen.
    Dennoch wollte ich die Schreibtischschubladen durchsuchen, allerdings erst, nachdem ich definitiv herausbekommen hatte, dass Whittle nicht da war. Schließlich konnte er sich schlafen gelegt haben.
    Im letzten Zimmer stand ein Bett mit zerwühlten Laken. Das Kissen lag auf dem Boden.
    Auf dem Teppichboden wand sich langsam ein halb zerquetschter Regenwurm, der wohl an einem Schuh oder Hosenbein klebend ins Haus getragen worden war. Hätte er schon länger da gelegen, wäre er bereits gestorben.

    Draußen heulte in der Ferne ein bulliger Motor auf und kam rasch näher. Sofort knipste ich die Taschenlampe aus, obwohl auch hier die Jalousien geschlossen waren.
    Es schien eine halbe Ewigkeit zu dauern, bis das Fahrzeug vorbeigefahren war, aber schließlich verhallte das Motorengeräusch doch noch.
    Als ich die Taschenlampe wieder anknipste, regte sich der sterbende Regenwurm kaum mehr.
    So klein das Haus auch war, ich hatte das Gefühl, viel zu weit von einer Tür, durch die ich fliehen konnte, entfernt zu sein.
    Ich knipste die Lampe aus, zog die Jalousie hoch und löste den Verschluss des Schiebefensters. Erleichtert stellte ich fest, dass das Holz des Rahmens trotz der feuchten Nacht nicht angeschwollen war und der untere Teil sich fast geräuschlos anheben ließ.
    Ich drückte das Fenster wieder zu, ohne es zu verriegeln. Dann zog ich die Jalousie herunter, bevor ich die Taschenlampe anknipste.
    Zwei Minuten.
    Die Schiebetüren des Kleiderschranks waren geschlossen. Es war mir gar nicht recht, ihnen den Rücken zuzuwenden.
    Dennoch zog meine Intuition mich unweigerlich zum Badezimmer. Durch den Spalt unter der Tür drang zwar keinerlei Licht, aber ich habe nur überlebt, weil ich meine Intuition normalerweise nicht missachtet habe.
    Als ich die Hand an den Türknauf legte, stieg ein Zittern an meinem Rückgrat hinauf, vom Kreuzbein bis zum obersten Wirbel. Es war ein Gefühl, als würde sich ein Wurm in der Achse winden, auf der sich mein Kopf drehte.
    Ich merkte, dass ich unbewusst die linke Hand zur Brust gehoben hatte. Durch mein Sweatshirt hindurch spürte ich
das Glöckchen, das an seiner Silberkette um meinen Hals hing.
    Ich drehte den Knauf. Die Tür öffnete sich nach innen. Niemand stürzte sich auf mich, niemand schlug auf mich ein.
    Der Lichtstrahl meiner Lampe wanderte über die Oberflächen eines Badezimmers aus den vierziger Jahren: auf dem Boden ein Mosaik aus glänzend weißen und kleineren pastellgrünen Fliesen, deren Fugen mit der Zeit brüchig und schmutzig geworden waren; an den Wänden das umgekehrte Farbschema.
    Direkt gegenüber flammte die Reflexion der Lampe in einem Spiegel auf, und als ich das Licht auf den Boden richtete, sah ich im Spiegel mein Ebenbild.
    Links war eine Duschkabine eingebaut. Der

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