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Oder sie stirbt

Oder sie stirbt

Titel: Oder sie stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregg Hurwitz
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auch.«
    Ich starrte sie mit offenem Mund an. »Du bist einfach der Hammer an Kompetenz.«
    »Tja, ich musste ja auch nicht schlafen, um mich von irgendwelchen Blendgranaten zu erholen wie gewisse andere Leute.« Das Telefon klingelte. »Das muss Julianne sein. Die ruft den ganzen Tag schon an.«
    »Warum hast du mich nicht geweckt?«
    »Ich hab’s versucht. Aber wie gesagt, du warst ja halbtot.«
    Ich griff zum Hörer.
    »Hallo.« Juliannes Stimme klang gehetzt und eindringlich. »Ich brauche die Arbeiten, die du dem Dozenten übergeben musst, der deine Kurse übernimmt. Es ist dringend.«
    Ich setzte schon zu einer Antwort an, dann hielt ich inne. Sie wusste doch, dass ich die Seminararbeiten vorgestern der Fakultätsleiterin übergeben hatte. Was wollte sie mir also sagen?
    »Okay«, meinte ich vorsichtig. »Ich würde sie ja gern gleich vorbeibringen, aber ich …«
    »Ich befürchte, das würde sowieso nicht klappen. Ich muss um drei Uhr auf die Geburtstagsparty von Marcellos Neffen im Coldwater Canyon Park.«
    Marcello war ein Einzelkind. Kein Neffe, keine Party. Versuchte Julianne gerade, ein Treffen mit mir zu arrangieren?
    »Okay«, sagte sie. »Ich ruf dich morgen wieder an, dann machen wir eine Zeit aus.«
    Bevor ich mir überlegen konnte, wie ich Julianne sagen sollte, dass ich nicht aus dem Haus gehen wollte, legte sie auch schon auf.
    »Was gibt’s?«, erkundigte sich Ariana.
    »Sie will sich mit mir im Coldwater Canyon Park treffen.« Ich warf einen Blick auf meine Uhr. »Jetzt gleich. Sie hat für mich einen näheren Blick auf die Ridgeline-Geschichte geworfen.«
    »Dann fährst du also?«
    Ich wich aus.
    »Patrick.« Jetzt schlug sie ihren strengen Ton an. »Ich weiß, dass du nicht gehen willst, und ich ertrage den Gedanken im Moment auch ganz schlecht, von dir getrennt zu sein. Aber wenn wir eine Chance wollen, uns zu retten, müssen wir jetzt in die Offensive gehen. Wir haben gerade einfach zu viel zu tun. Wenn wir das alles schaffen wollen, müssen wir uns aufteilen.« Sie deutete mit einer nickenden Kopfbewegung auf den Haufen Papierschnipsel, der vor ihr auf dem Boden lag. »Ich hab noch jede Menge zu tun. Ich muss das alles sortieren und dir auch noch einen Anwalt besorgen. Ich bleibe zu Hause. Ich hab doch die Alarmanlage. Und das hier.« Ein weiteres Nicken zum Revolver.
    »Ich dachte, du kannst nicht schießen.«
    Sie betrachtete mein zerschlagenes Gesicht. »Ich werd’s schon lernen.«
    Es machte mich völlig fertig, sie das so sagen zu hören.
    »Sie haben auch Waffen«, wandte ich ein, »und
die
wissen, wie man die benutzt. Außerdem wissen sie, wie man die Alarmanlage umgeht.«
    »Stimmt. Aber das hier können sie schlecht umgehen.« Sie winkte mich zum Wohnzimmerfenster und riss die Vorhänge zurück. Augenblicklich gerieten die Paparazzi und Reporter auf dem Gehweg in Bewegung. Sie winkte in die Kameras und zog die Vorhänge wieder vor. »Also. Was hast du mit Julianne ausgemacht?«
    »Hört sich so an, als hätte sie irgendwas rausgefunden«, gab ich zu.
    »Worauf hoffst du?«
    »Irgendeinen eindeutigen Beweis. Wenn ich nur einen konkreten Beweis finde, wette ich, ich kann Sally Richards wieder auf meine Seite kriegen.«
    »Sie hat dir ziemlich klar und deutlich gesagt, dass sie mit dem Fall fertig ist.«
    »Aber es gibt nichts, was sie so motiviert wie Neugier«, zitierte ich Sally mit ihren eigenen Worten.
    »Tja, da haben sich die zwei Richtigen gefunden.«
    »Ich muss ihr nur einen hinreichenden Vorwand liefern.«
    »Dein Auto steht immer noch bei Keith Conners Haus, oder? Brauchst du den Pick-up?« Ihr Gesichtsausdruck war hart und kompromisslos.
    Sie hatte recht. Wir mussten den Kampf an zwei Fronten eröffnen.
    Ich atmete tief durch. »Den Pick-up kann ich nicht nehmen«, meinte ich. »Sobald ich aus der Ausfahrt komme, stürzen sich die Paparazzi auf mich. Ich brauch etwas … Anonymeres.«
    »Dann nimm doch einfach bloß meine Nummernschilder.«
    »Und was soll ich damit tun? Sie an den gestohlenen BMW schrauben?« Im ersten Moment lachte ich, aber dann sah ich, dass es ihr ernst war. »Ich bin sicher, der Anwalt, den wir noch nicht angeheuert haben, wird begeistert sein.«
    Sie zeigte auf die Tür. »Geh schon.«
    Ich steckte die Festplatte des Kopierers ein, marschierte in die Garage und schraubte Aris Nummernschilder ab. Dann ging ich wieder ins Haus, schnappte mir zwei von den neuen Prepaidhandys und programmierte jeweils die Nummer des anderen ein, damit wir

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