Oder sie stirbt
Wirklichkeit werden Danner eher von Agenten im Außeneinsatz oder bei Spezialeinsätzen getragen.«
»Oh«, meinte ich, »super.«
»Aber warum zum Teufel sollte das FBI oder ein Spion uns so einheizen wollen?«, kam es von Ariana. »Wir haben nicht viel Geld. Wir haben keinen Einfluss. Wir haben überhaupt nichts mit Politik am Hut.«
Jerry begann seine Sachen liebevoll und säuberlich wieder zusammenzupacken. »Da wäre ja immer noch dein Film.«
»Was soll das denn heißen?«, gab ich zurück.
»Na ja, da fühlten sich einige Leute ziemlich auf die Füße getreten. Es gab schon einiges Hin und Her mit gewissen Regierungskreisen. Die CIA -Agenten kommen in deinem Drehbuch ja nicht unbedingt als amerikanische Helden rüber.«
»Was? Die CIA hat das Drehbuch gelesen?«
»Natürlich. Wir wollten ganz offiziell mit ihnen zusammenarbeiten – Ausstattung, Dienstausweise, die ein oder andere Location, all so was. Aber es ist genauso wie mit dem Pentagon – wenn ihnen das Drehbuch in den Kram passt, kriegt man schon auch mal einen Blackhawk-Hubschrauber geliehen, aber für so was wie
Full Metal Jacket
würden sie überhaupt nichts rausrücken. Und mal ganz ehrlich, in
They’re Watching
kommt die CIA rüber wie der KGB oder so.«
»Ach komm«, rief ich, »das war doch purer Spaß, das war ein Film. Das hatte doch überhaupt nichts zu bedeuten.«
»Für die vielleicht schon. Was für den einen Spaß ist, ist für den anderen Dschihad.«
»Das ist doch ein Popcorn-Thriller und keine ambitionierte Reportage. Und ich bin bloß der Drehbuchautor und kein mächtiger Studioboss oder so was.« Ich überschlug mich fast. »Außerdem ist die Regierung in Filmen immer korrupt.«
»Vielleicht haben sie’s langsam dick.«
»Aber glaubst du denn wirklich, damit könnte man so was hier provozieren?« Ich wies mit der Hand erst auf die aufgerissenen Wände, dann auf Ariana, die immer noch mit blassem, angespanntem Gesicht auf dem Boden hockte.
»Hast du eine bessere Erklärung?«
Ariana brach die Stille. »Wenn es die CIA war, müssen wir zur Polizei, um uns Hilfe zu holen.«
»Weil sie uns ja so überzeugend fanden«, spöttelte ich.
»Hör mal«, sagte Jerry, »diese Typen haben euch bereits gezeigt, dass sie beobachten können, was im Inneren eines Polizeireviers vorgeht. Ich meine, die wussten ja nicht bloß, dass du in Los Angeles West warst, die wussten sogar, vor welchem Schreibtisch du gestanden hast. Im zweiten Stock.«
»Woher weißt du das?«, erkundigte sich Ariana in scharfem Ton.
»Ich hab’s ihm gesagt«, beschwichtigte ich. »Vorhin am Telefon.«
Wir beäugten uns argwöhnisch.
»Sorry«, kam es von Ariana.
Jerry verzog keine Miene. »Wie ich schon sagte, ihr könnt nicht ausschließen, dass die jemanden im LAPD sitzen haben. Und selbst wenn nicht, dann müssen sie immer noch die interne Videoüberwachung angezapft haben oder so was. Sie beobachten euch und die Polizei, und sie wissen, wie sie’s anstellen müssen. Wollt ihr wirklich, dass sie euch erwischen, wie ihr wieder schön blöd zur Polizei rennt? Damit würdet ihr ihnen doch nur verraten, was ihr wisst und was ihr für Pläne verfolgt.«
»Pläne?« Ariana lachte höhnisch auf. Es klang fast wie ein Husten.
Doch Jerry, der sich jetzt ganz sachlich gab, warf nur einen Blick auf seine Armbanduhr, dann fuhr er fort, seine Ausrüstung in die mit Schaumstoff ausgekleideten Kästen zu packen. »Das restliche Haus ist sauber. Auf euren PC s ist keine Spyware zu finden, aber überlegt euch gut, was ihr ausdruckt. Drucker, Kopierer, Faxe – heutzutage haben solche Geräte alle eine Festplatte, und wenn die auf diese Festplatten zugreifen, wissen sie sofort, was ihr da gedruckt oder gefaxt habt. Eure Autos sind in Ordnung, aber kontrolliert ab und zu, ob nicht irgendwo ein kleines magnetisches Abhörgerät angebracht worden ist. Hier, das ist ein Mini-Störsender, der stört alle Abhörgeräte in einem Umkreis von sechs, sieben Metern. In der Werbung heißt es zwar fünfzig, aber an eurer Stelle würde ich mich lieber nicht so weit aus dem Fenster lehnen.« Er reichte mir eine Schachtel Marlboro Light und schob den Deckel hoch, um mir den schwarzen Knopf zu zeigen, der zwischen den Zigarettenimitationen verborgen war. »Sobald ihr das einschaltet, könnt ihr gefahrlos im Haus reden – nur für den Fall, dass die Typen noch mal zurückkommen und was anderes installieren, wenn ihr außer Haus seid. Sollte keiner von euch beiden rauchen,
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