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Oder sie stirbt

Oder sie stirbt

Titel: Oder sie stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregg Hurwitz
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der heruntergekommensten Ecke von Van Nuys.
    Als Nächstes erschienen vier Ziffern in gleichmäßigem Abstand: 4 7 8 3 .
    Ich notierte sie rasch, bevor sie einer Aufnahme von einer schäbigen Wohnungstür wichen. Abblätternde Farbe, Risse in den Fugen, und wo sonst der Türspion saß, waren zwei rostige Zahlen angenagelt: 11 .
    Dann erschienen drei fettgedruckte Worte, bei denen es mir eiskalt den schreckensstarren Rücken hinunterlief: KOMMEN SIE ALLEIN .
    Das Browserfenster schloss sich von selbst. Als ich es noch einmal öffnete, war keine einzige Adresse von kürzlich besuchten Websites verzeichnet.
    Es gab keine Beweise, keinen fassbaren Beleg, der mir gesagt hätte, dass das hier nicht nur ein böser Traum war. Ich hatte nichts als eine Adresse und vier geheimnisvolle Zahlen, die ich mir auf die Hand gekritzelt hatte.

[home]
    25
    D as war
alles?
«, fragte Ariana ungläubig.
    Sie saß neben mir auf dem Sofa und drehte die lila DVD -Hülle um, als erwartete sie, auf der Rückseite die Pressestimmen zu einem Blockbuster zu finden. Vorne war immer noch der feuchte Abdruck des Blumentopfes zu sehen.
    »Irgendwas muss uns entgangen sein«, stellte ich fest, während ich bereits mit der Fernbedienung hantierte. Wir starrten auf den Plasmabildschirm, der inzwischen – wenn auch leicht schief – wieder an der Wand hing.
    Das Bild erwachte zum Leben. Ein körniges Schwarzweißbild – wahrscheinlich von einer Überwachungskamera. Ein Erdgeschoss in irgendeinem Gebäude, zu groß, als dass es ein Wohnblock hätte sein können. Eine nackte Glühbirne verbreitete ihr schwaches Licht, eine Treppe lag halb im Schatten. Ein Generator, ein Heißwassertank, mehrere unbeschriftete Pappkartons und ein Stück Zementboden. Auf der zweiten Stufe von unten lag etwas, was wie ein Haufen Zigaretten aussah. An der gegenüberliegenden Wand konnte man gerade eben noch einen Sicherungskasten erkennen. Oben war das Datum und eine laufende Digitaluhr eingeblendet: 03 .  11 .  05 , gerade waren wir bei 14 : 06 : 31  Uhr. Dann war die Aufnahme beendet.
    »Kapier ich nicht«, erklärte Ariana. »Steckt da irgendeine codierte Botschaft drin, die wir übersehen haben?«
    Wir sahen uns die DVD noch einmal an. Und noch einmal.
    Schließlich sprang sie entnervt auf. »Wie zum Teufel sollen wir rauskriegen, was das
soll?
«
    Ängstlich sah sie zu, wie ich den Post-it-Zettel mit der Adresse in Van Nuys vom Wohnzimmertisch pflückte.
    Ich nahm die DVD aus dem Player, steckte sie wieder in ihre Hülle und schob sie in die Hosentasche. Während ich auf dem Boden im Korridor saß, band ich die Schnürsenkel meiner Nikes. Ich musste sie ab und zu tragen, um nicht zu verraten, dass ich den Peilsender in der Sohle entdeckt hatte. Jetzt, da ich loslief, um ihre Anweisungen durchzuführen, war ein günstiger Zeitpunkt.
    An der Tür zur Garage hielt Ariana mich zurück: »Vielleicht solltest du lieber nicht gehen. Du weißt nicht, was dich hinter dieser Tür erwartet, Patrick.« Ihre Stimme zitterte. »Du weißt nicht, wie man mit solchen Sachen umgeht. Bist du sicher, dass du dich da reinwagen willst?«
    »Hey, ich bin nicht Jason Bourne, aber ein bisschen was hab ich auch drauf.«
    »Ja. Ein bisschen, ganz recht.« Sie wollte die Arme verschränken, hielt sich aber im letzten Moment zurück. »Vielleicht hoffen sie ja auch einfach darauf, dass du so blöd bist, dort aufzutauchen. Was können sie tun, wenn du nicht gehst?«
    »Willst du das wirklich ausprobieren?«
    Keine Antwort.
    Ich ging in die Garage. »Wir müssen rausfinden, worum es hier geht. Und wer uns das antut.«
    »Denk doch mal nach, Patrick. Bis jetzt ist uns im Grunde noch überhaupt nichts passiert. Unser Haus ist sicher. Du könntest einfach wieder mit mir reingehen.«
    Neben dem Auto blieb ich stehen und sah sie an. Einen Augenblick überlegte ich tatsächlich, ob ich einfach wieder ins Haus gehen, mir eine Tasse Tee machen und Seminararbeiten korrigieren sollte. Was konnten sie schon tun, wenn sie ihr hübsches Labyrinth aufbauten, aber keine Laborratte auftauchte? War es riskanter, sich durch ihren Irrgarten zu tasten, oder stillzuhalten und abzuwarten, bis die Katastrophe hereinbrach? Der Autoschlüssel stach mir in die Faust. »Tut mir leid«, sagte ich. »Ich
muss
es wissen.«
    Sie beobachtete mich von der Tür aus, während ich rückwärts hinausfuhr. Und als das Garagentor sich zitternd senkte, stand sie immer noch da, bis ich sie zum Schluss nicht mehr sah.
     
    Unten im

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