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Odice

Odice

Titel: Odice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anais Goutier
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betäubende Kälte in ihrem Schoß. Sie zerrte an ihren Fesseln, doch Julien lachte nur über ihre Befreiungsversuche. Seelenruhig griff er nach dem nächsten Eiswürfel und schob auch diesen in ihre enge, verkrampfte Lustgrotte. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Gleichzeitig kalt und heiß, prickelnd und betäubend. Es schmerzte und zugleich fühlte es sich unfassbar eigenartig und geradezu sinnlich an, wie das Eis in ihrem erhitzten Inneren zu schmelzen begann und vermischt mit ihrer eigenen Feuchtigkeit aus ihrem Schoß floss. Julien fing mit den Fingerspitzen ein paar Tropfen auf und führte sie an seine Nase.
    »Dieser Duft stellt jedes noch so exquisite Parfum in den Schatten«, verkündete er.
    Dann begann er erneut mit seinen betörenden Liebkosungen und schaute dabei zu, wie die Empfindungen in ihren vor Kälte erstarrten Körper zurückkehrten. Sein sinnlicher Mund und seine kundigen Finger spielten auf ihrem Körper wie auf einem Instrument, das er vollkommen intuitiv und auf geniale Weise beherrschte. Sein Daumen strich über ihre vollen, wunden Lippen, andere Finger ertasteten ihr Schlüsselbein und ihre Rippenbögen. Diesmal glitten seine verruchten Finger ganz leicht in ihren feuchten Schoß und spielten darin mit den verbliebenen Eiswürfelresten, als handele es sich um Liebeskugeln. Diese Berührungen brachten sie fast um den Verstand. Er bewegte seine Finger in immer schnellerem Rhythmus, doch als Odice’ Unterleib zu beben begann und sich ihm zuckend entgegen wölbte, verfielen diese dämonischen Finger in einen trägen Takt. Odice gab einen frustrierten Laut von sich.
    »Sag mir, dass es dir gefällt, Odice«, forderte Julien mit rauer Stimme.
    »Ja«, hauchte sie atemlos.
    »Ich kann dich nicht verstehen, Odice. Sprich aus, was ich tun soll.« Seine Stimme klang spöttisch und heiser.
    Seine Finger bewegten sich jetzt quälend langsam, geradezu provozierend träge.
    »Mach schon, Julien. Ich will, dass du mich nimmst«, forderte sie fast flehend und bemerkte erst dabei ihren Fehler, ihn geduzt zu haben.
    Doch nur sein strenger Blick signalisierte ihr, dass er den Fauxpas durchaus registriert hatte, ehe er sich über sie rollte und sich in einer einzigen Bewegung bis zur Wurzel in sie versenkte. Odice stöhnte laut auf. Er war noch größer in ihr, als sie ihn sich hatte vorstellen können und er füllte sie auf eine Weise aus, wie kein Mann vor ihm. Nach einem kurzen Augenblick des Innehaltens, begann Julien sich in ihr zu bewegen. Er zog sich fast gänzlich aus ihr zurück, nur um sich mit dem nächsten Stoß noch tiefer in sie zu versenken. Seine Stöße waren hart und kamen mit der Regelmäßigkeit eines Uhrwerks. Während er sie so grob und heftig nahm, schienen seine magischen Hände überall gleichzeitig zu sein. Wie ein vielarmiges Wesen aus einer anderen Welt liebkoste er ihre Brüste, ihre Hüften, ihre Scham. Dabei gab er einen immer schweißtreibenderen Rhythmus vor. Atemlos nahm sie seine intensiven Stöße auf und als er schließlich kam und seinen dämonischen Samen in sie ergoss, brach er wie eine Urgewalt über Odice herein. Sie erklommen den Gipfel der Lust nahezu zeitgleich und ihre Schreie verschmolzen zu einem einzigen animalischen Klanggewebe.
    Doch schon im nächsten Moment erhob sich Julien und für einen schrecklichen Augenblick befürchtete Odice, er würde ohne ein weiteres Wort gehen und sie in ihren Fesseln allein zurücklassen. Aber ihre Sorgen waren unbegründet. Er trat an ihre Seite und nachdem er ihr zärtlich die zerzausten Haarsträhnen aus dem Gesicht gestrichen hatte, löste er ihre Fesseln. Er setzte sich auf die Bettkante und nahm ihre Hand in die seine. Dabei streichelte er zärtlich über ihr Handgelenk, das von ihren ekstatischen Befreiungsversuchen ganz wund gerieben war und zog dann ihre Hand an seine Lippen, um einen Kuss in ihre Handfläche zu hauchen.
    Dann kam er zurück zu ihr ins Bett. Er saß mit dem Rücken gegen das barocke Kopfteil gelehnt und zog Odice in seine Arme. Sie genoss es, den Kopf an seine muskulöse Brust schmiegen zu können und sie genoss den Zauber dieses intimen Augenblicks.
    »Was tust du –.« Sie hatte ihren erneuten Fehler bemerkt und verstummte kurz. »Was tun Sie, wenn Sie nicht gerade fremde Frauen foltern?« wollte sie wissen.
    Er lachte. Es war ein schönes, perlendes Lachen und es ließ zum ersten Mal den spöttischen Beiklang vermissen.
    »Wenn ich keine fremden Frauen foltere? Hast du es denn als Folter

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