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Odice

Odice

Titel: Odice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anais Goutier
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empfunden, was ich eben mit dir getan habe?«
    Odice schüttelte langsam den Kopf und spürte dabei, wie ihr ein wenig Schamesröte ins Gesicht trat.
    »Die Eiswürfel habe ich als Folter empfunden«, sagte sie leise.
    Julien zog auf sehr attraktive Weise eine seiner perfekt geschwungenen Augenbrauen hoch.
    »Die Eiswürfel waren eine Bestrafung dafür, dass du dich zuvor nicht an die Regeln gehalten hast, Odice. Außerdem wirst du wohl zugeben müssen, dass du auch daran Gefallen gefunden hast. Du kannst zwar behaupten, dass es dir nicht gefallen hätte, aber dein Körper wird mir immer die Wahrheit sagen.«
    Mit einer beiläufigen Handbewegung ließ er seinen Zeigefinger um eine ihrer rosigen Brustwarzen kreisen und nahm dann den Mittelfinger dazu, um sie leicht zwischen beide Fingerspitzen zu klemmen. Odice spürte, wie sich ihre Knospe umgehend aufrichtete. Er hatte recht – ihr Körper würde ihn nicht belügen.
    »Ich denke, du weißt ganz genau, was ich tue, wenn ich nicht gerade fremden Frauen die süßesten aller Qualen bereite, Odice. Ich bin überzeugt, dass du intensive Recherchearbeit betrieben hast, ehe du dich hierauf eingelassen hast.«
    »Sie sind Fotograf.« Diesmal war es keine Frage, sondern eine Feststellung.
    Julien nickte. »Ich nehme an, du hast dir einen Überblick über meine Arbeit verschafft?«
    »Ich habe Ihre Modestrecken gesehen, die Portraits und die –.« Odice geriet ins Stocken.
    »Die?« fragte er mit gespielter Naivität.
    »Die erotischen Fotografien«, ergänzte sie sachlich.
    »Die SM-Bilder sind eigentlich ein privates Hobby von mir, aber sie verkaufen sich überraschend gut. Es gibt einen Markt für gut gemachte Bilder dieser Art und meine Kunden sind bereit, sehr viel Geld dafür zu bezahlen.«
    Sein langer, graziler Zeigefinger fuhr in Schlangenlinien über ihren nackten Körper und umkreiste ihren Nabel, während er fortfuhr: »Ich verbringe etwa drei Viertel des Jahres in New York, wo meine wichtigsten Auftraggeber sind. Dort habe ich mein Atelier. Das übrige Vierteljahr verbringe ich hier in Frankreich. Das ist die Zeit, in der ich abschalte, Energie tanke, meinen Geist für neue Ideen öffne. Und es ist die Zeit für Frauen wie dich. Mein Bruder und ich kommen hier zusammen, auf unserem alten Familienwohnsitz, um die Triebe zu befriedigen, die offenbar in unseren Genen angelegt sind und um Frauen wie dir zu geben, wonach ihr in eurem tiefsten Inneren verlangt.«
    »Sind Sie verheiratet?« Die Frage war ihr einfach so herausgerutscht.
    »Glaubst du ernsthaft, dass du ein Recht dazu hast, diese Frage an mich zu richten, meine süße neugierige Odice?«
    Odice senkte den Blick und schüttelte den Kopf. Natürlich hatte er eine Frau in New York, die von alledem hier nichts ahnte, der er niemals Fesseln angelegt hatte und die er vergötterte, obwohl sie ihn regelmäßig wegen Migräne-Attacken zurückwies. Und dann hatte er noch eine ganze Armada von hörigen, willelosen Gespielinnen; seine Models, Sekretärinnen, Assistentinnen, die nur darauf warteten, seine Aufmerksamkeit zu erregen.
    »Um deine Frage dennoch zu beantworten: Ich bin Single. Ich fürchte, ich bin nicht für dauerhafte Beziehungen geschaffen. Ich brauche diese besondere Art von Sex, aber ich könnte mir niemals vorstellen, mit einer Frau zu leben, die sich all das von mir gefallen lässt. Ich könnte sie niemals als Partnerin ernst nehmen und das ist es doch, wovon eine Beziehung lebt, oder? Dass man sich gleichberechtigt auf Augenhöhe begegnet. Du siehst, ich stecke in einem Dilemma.«
    Mit diesen Worten erhob er sich.
    »Ich sollte dir jetzt deinen Schlaf gönnen, süße Odice. Schließlich hast du morgen einen harten Tag vor dir. Sada wird dich morgen früh wecken und für den Tag vorbereiten.«
    Als sie ihn fragend ansah, fügte er hinzu: »Sada ist die Hausdame hier – nur ist ihr Aufgabenbereich, nun ja, um einige Besonderheiten ergänzt, während unser Haus Gäste wie dich beherbergt.«

Kapitel 8
    Odice erwachte von dem unerbittlichen Tageslicht, das plötzlich auf ihr Gesicht traf. Diesmal hatte sie nicht gehört, wie der Schlüssel im Schloss umgedreht worden war. Jetzt stand die japanische Hausdame in gestärkter weißer Schürze und hochgeschlossenem schwarzem Kleid an dem großen Sprossenfenster und zog mit resoluten Handgriffen die schweren Brokatvorhänge beiseite.
    »Gehen Sie ins Bad, Mademoiselle. Anschließend werde ich die Leibesvisitation vornehmen.«
    Kein Guten Morgen ,

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