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Odins Insel

Odins Insel

Titel: Odins Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janne Teller
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gut zurecht, es hat uns nie an etwas gefehlt.« Asta Adelstensfostre sah beklommen aus, aber sie fuhr fort, ohne dazu aufgefordert worden zu sein. »Ich weiß nicht, ob er es je bekommen hat, der Harald. Ich meine, die Hütte und alles. Als die Eltern erst begraben waren und man Oluf das Testament vorgelesen
hatte, blieb für ihn nicht mehr viel zu tun. Der Advokat musste Harald finden, und das war bestimmt nicht einfach. Nach dem Begräbnis sind wir nach Hause gefahren und haben nie mehr etwas gehört.« Asta Adelstensfostres Augen wurden wieder blank.
    »Das müsste doch bedeuten, dass der Advokat Harald Adelstensfostre gefunden hat«, sagte Sigbrit Holland langsam.
    Sie streckte die Hand aus. »Wir möchten Sie nicht länger stören. Aber vielen Dank für Ihre Hilfe.«
    »Nur noch ein Letztes«, sagte der Fischer Ambrosius, als sie bereits in der Tür standen. »Wo liegt diese Hütte?«
    »Auf der Insel Grinde«, antwortete die Frau und wrang die Hände, bevor sie wieder das Kleid glättete. Sie lächelte verlegen, wie bei einer persönlichen Erinnerung. »Nördlich von hier. In einem kleinen Boot ist es in ungefähr sieben Tagen zu schaffen. «
     
    »Das Vorgehen der südnordischen Regierung ist weiterhin total unakzeptabel«, sagte der nordnordische Delegierte, als das Untersuchungskommitee für die Insel, die von der südnordischen Regierung Drude-Estrid-Insel und von der nordnordischen Regierung Hermod-Skjalm-Insel genannt wurde, zusammenkam. »Die Regierung Nordnordens ist davon überzeugt, dass Herr Odin Odin nicht freiwillig verschwunden ist!« Seine Stimme zitterte vor Wut. »Die nordnordische Regierung bezweifelt nicht, dass Herr Odin Odin gegen seinen Willen und seine Interessen von der südnordischen Regierung versteckt wird.« Der nordnordische Delegierte musste eine Pause machen, um Atem zu holen. »Meine Regierung hat mich zu sagen beauftragt, dass sie das Vorgehen der südnordischen Regierung in keinster Weise akzeptieren kann und dass Nordnorden sich aus diesem Grund weigert, die Verhandlungen über die territoriale Zugehörigkeit der Hermod-Skjalm-Insel fortzusetzen, bis Herr Odin Odin sich auf nordnordischem Territorium befindet!« Der nordnordische Delegierte sammelte schnaubend seine Papiere zusammen und erhob sich. Es bestand kein Grund, die Antwort der südnordischen Delegation abzuwarten, nachdem diese bereits vollkommen
widersinnig vorgebracht hatte, dass die südnordische Regierung nichts über Herrn Odin Odins Aufenthaltsort wisse, nur dass er in die Ferien gefahren sei! Als ob Nordnorden darauf hereinfallen würde!
    Dicht gefolgt von sieben jüngeren Diplomaten verließ der nordnordische Delegierte demonstrativ den Sitzungssaal und ließ einen erzürnten Herrn Bramsentorpf und sieben ebenso erzürnte, untadelig gekleidete Männer zurück, einen frustrierten gebückten Vorsitzenden, einen verzweifelten Herrn Hölzern und siebenundzwanzig betretene Repräsentanten der übrigen Mitgliedsländer der Westeuropäischen Bastion sowie einen zufrieden lächelnden, sehr großen, sehr blonden jungen Mann, den wieder heldenhaften Lennart Torstensson.
    Der heldenhafte, wenn auch etwas erschütterte Lennart Torstensson hatte sich schnell von seiner unmittelbaren Niederlage am leeren Ankerplatz der Rikke-Marie erholt. Er war am selben Abend zurück in die Hauptstadt der Westlichen Bastion gefahren und hatte sofort einen weiteren Brief an die nordnordische Regierung verfasst. Mit einiger Anstrengung hatte er den Brief auf Südnordisch formuliert, um einen südnordischen Beamten nachzuahmen, den Gewissensqualen plagten und der sich deshalb dazu berufen fühlte, der nordnordischen Regierung mitzuteilen, was die südnordische Regierung in Sachen der Insel, die von der südnordischen Regierung Drude-Estrid-Insel und von der nordnordischen Regierung Hermod-Skjalm-Insel genannt wurde, vorhatte.
    Das nordnordische Abbrechen der Verhandlungen würde die südnordische Regierung sicher nicht dazu bewegen, Herrn Odin Odin nach Nordnorden zu überführen. Aber diese Zwangspause gab dem wieder heldenhaften Lennart Torstensson Zeit, die Dinge auf seine Weise anzugehen. So würde das schandbare Verhalten der südnordischen Regierung letzten Endes die Größe der Tat, die er vollbringen wollte, noch größer machen. Ja, es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass die nordnordische Regierung von Dankbarkeit und Bewunderung erfüllt sein würde, wenn der wieder heldenhafte Lennart Torstensson mit dem kleinen alten Mann

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