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Odins Insel

Odins Insel

Titel: Odins Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janne Teller
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mehr.« Die durchsichtige Frau senkte die
Stimme zu einem Flüstern: »Eine Insel, die im Universum des Vergessens verschwindet, eine Absprache zwischen Königen und die Strafe für den Zuwiderhandelnden.«
    »Eine Absprache zwischen Königen.« Der Fischer Ambrosius steckte den letzten Bissen in den Mund und kaute gründlich. »Wir kommen der Sache näher«, sagte er zufrieden und legte die Gabel auf den Teller.
    »Nicht viel«, sagte Sigbrit Holland und begann den Tisch abzuräumen. »Nehmen wir einmal an, dass es eine Absprache zwischen Königen gegeben hat und dass sie erklärt, warum alle Verweise auf die Insel vernichtet worden sind und warum Kapitän Hans Adelstensfostre abhauen musste. Aber das erklärt noch immer nicht, warum die Flugzeuge verschwunden sind.« Sie drehte das Wasser auf und begann mit dem Abwasch.
    Harald Adelstensfostre sah von einem zum anderen, sagte aber nichts. Der Fischer Ambrosius räusperte sich.
    »Das ist wahr, holde Frau«, meinte er und stand auf, um den Kessel aufzusetzen. »Aber es ist trotzdem ein Anfang.«
    »Es gibt kein Ende ohne einen Anfang, aber manche Anfänge haben kein Ende«, sagte Odin und zog an seinem Bart.
    »Da siehst du es!«, sagte Sigbrit Holland, während sie die Teller abtrocknete.
    »Nein, holde Frau. Da siehst du es.« Der Fischer küsste Sigbrit Holland leicht auf die Stirn und stellte fünf Tassen auf den Tisch.
    »Nähere dich der Insel mit einem Schuh, der schwimmen kann« , sagte Brynhild Sigurdskaer. »Nur ein Inselschmied weiß, wie man Eisen losschlägt.« Sie erhob sich und blieb mitten im Steuerhaus stehen, als wüsste sie nicht genau, was sie mit sich anfangen sollte. »Die Lösung verbirgt sich im Erstgenannten, und das Erstgenannte verbirgt sich im Letztgenannten«, flüsterte sie. Sie ging zum Fenster hinüber und sah hinaus.
    »Es muss auf der Insel irgendeine Art von Gefahr gegeben haben, sonst hätten die Könige nicht diese Absprache getroffen.« Sigbrit Holland stellte die Teller in den Schrank und hängte das Trockentuch an seinen Platz.
    »Wenn es überhaupt eine solche Absprache gegeben hat«,
warf der Fischer Ambrosius plötzlich mit verärgerter Stimme ein. Brynhild Sigurdskaer zuckte zusammen.
    »Eine Insel ist eine Insel, bis sie nicht länger eine Insel ist. Wenn Könige ihre Namen auf Papier schreiben, schweigen die Untertanen still. Erwähne die Insel und die Hölle bricht los« , flüsterte sie.
    Sigbrit Holland sah verwundert den Fischer an, dann legte sie ihre Hand auf den Arm der durchsichtigen Frau.
    »Ich weiß, dass Sie Recht haben«, sagte sie freundlich und fuhr dann, überzeugter als sie war, fort: »Und ich weiß, dass wir die Lösung finden werden.« Sie setzte sich an den Tisch. »Vielleicht gab es eine Krankheit, gegen die nur die Einwohner der Insel immun waren.« Sie musste an die Flugzeuge denken. »Nein, es muss etwas anderes sein.« Sie zwang sich zu einem Lachen. »Etwas, das Schuhe erfordert, die schwimmen können, und Eisen, das losgeschlagen wird.«
    »Oder es bedeutet etwas ganz anderes«, sagte der Fischer wütend. »Vielleicht ist alles nur Unsinn, und wir finden die Einfahrtroute nie.«
    Einen Augenblick starrte Brynhild Sigurdskaer den Fischer verblüfft an, dann sah sie zu Sigbrit Holland hinüber, und plötzlich hellte sich ihr Gesicht auf.
    »Es ist spät«, sagte sie ruhig. »Ihr habt lange Tage vor euch.« Sie sah durch das Fenster in den dunklen Abend.
    »Und Sie?«, fragte Sigbrit Holland.
    »Ich habe nichts mehr hinzuzufügen. Der Wahnsinn brennt, und das ist ein Feuer, das Brücken nicht überwinden können.« Brynhild Sigurdskaer lachte rätselhaft. »Es gibt fünf Sprüche. Die ersten drei haben wir, die letzten beiden werden euch zum Trost sein.«
    »Einer und einer ist manchmal einer. Aber einer zu diesem einen, der zwei ist, das ist einer zu viel«, sagte Odin und drehte sich den Bart um den Finger.
    Brynhild Sigurdskaer öffnete die Tür, und die feuchte Kälte strömte herein. »Segle mit Sorgsamkeit und kenne deine Berufung«, sagte sie und sah dem Fischer Ambrosius in die Augen. Dann war die durchsichtige Frau verschwunden.

    Lange war es still. Sigbrit Holland stand auf und schaute hinaus. Im Dunkeln war nicht viel zu sehen, aber hier und da spiegelten sich die Sterne im Wasser wie kleine zuckende Lichtstreifen.
    » Nähere dich der Insel mit Schuhen, die schwimmen können« , versuchte sie langsam. »Nur ein Inselschmied weiß, wie man Eisen losschlägt.«
    »Der Schmied in

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