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Odo und Lupus 01 - Demetrias Rache

Odo und Lupus 01 - Demetrias Rache

Titel: Odo und Lupus 01 - Demetrias Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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war vermutlich sein junger Knecht. Er handelte ohne Wissen des Herrn.“
    „Und der Knecht brachte auch Frau Chrodelind um?“
    „Das wohl nicht. Aber das ist nicht mehr meine Sache. Da Mommo tot ist, bin ich frei. Was geht mich jetzt noch seine Familie an! Wenn Arnfried die Klage aufrecht erhält, so mögt Ihr darüber zu Gericht sitzen. Meine Aufgabe hier ist erfüllt.“
    „Deshalb wollt Ihr Euch mit den Juwelen, die Ihr mit Mommos Hilfe zusammengerafft habt, eilends nach Aquitanien absetzen.“
    „Die Juwelen sind mein Eigentum!“, sagte Frau Begga und warf mir einen so kalten Blick zu, dass mich unter meiner dicken, wollenen Kutte fröstelte. „Das meiste hinterließ mir mein früherer Gemahl, der sehr wohlhabend war. Wir waren zwar nur in einer Friedelehe verbunden, aber er hatte sonst keine Erben. Wie Ihr sicher längst wisst, kam er hier ums Leben. Der Rest sind Geschenke von Mommo, der sehr großzügig war.“
    „Herr Mommo nahm also nicht nur, er gab auch“, sagte ich. „Was er nahm, wird gerade festgestellt. Was er kein Recht zu nehmen hatte, durfte er allerdings auch nicht verschenken.“
    In diesem Augenblick trugen die Männer den Teppich herein.
    „Was da gebracht wird“, sagte ich zu Frau Begga, „ist dagegen unstreitig Euer Eigentum. Hättet Ihr wohl die Güte, die Tür zu der Kammer dort zu öffnen? Anderenfalls müssten wir so verfahren wie vorhin bei Eurer Befreiung.“
    Frau Begga hielt sich nicht damit auf, sich zu wundern oder zu protestieren. Kein Zweifel, dass sie den Teppich erkannte. Schweigend und, wie mir schien, absichtlich langsam brachte sie unter ihrem weiten Mantel den Schlüssel zum Vorschein. Währenddessen versuchte sie wohl zu erraten, wie dieser schmutzstarrende Wandbehang in unsere Hände gelangt sein konnte.
    Sobald wir die Kammer betreten hatten, befahl ich den Männern, den Teppich auf das einzige Rechteck der eichenen Bohlenwand zu nageln, das unbedeckt war. Dabei achtete ich darauf, dass die abgerissene Ecke und der an dem Nagel unter dem Fenster hängende Fetzen zueinander kamen. Die Männer stiegen auf die Bank und schwangen die Hämmer. Dicke Klumpen des getrockneten Schlamms platzten von dem Wandbehang ab. Wie erwartet, passte er genau.
    Frau Begga verfolgte unser Tun mit verschränkten Armen und immer noch wortlos. Als ich mich zu ihr umwandte, konnte ich mir nicht versagen, die Frage zu stellen: „Nun? Seid Ihr froh, ihn wiederzuhaben?“
    „Spart Euch das“, erwiderte sie verächtlich. „Was versprecht Ihr Euch davon, dass Ihr die Wand verunstaltet?“
    „Zugegeben, der Teppich ist nicht mehr sehr ansehnlich. Ein Eckchen fehlt sogar, es hängt an dem Nagel dort. Er wurde mit großer Hast von der Wand gerissen. Warum?“
    „Warum? Frau Begga seufzte und ihre Miene nahm einen gelangweilten Ausdruck an. „Weil mein Gemahl und sein Bruder sich eines Abends betranken, was leider nicht selten vorkam, und Hauk wieder einmal seine Armut beklagte. Noch nie sei er Besitzer eines Teppichs gewesen, jammerte er. Das wurde Mommo schließlich zuviel, er riss einen von der Wand, nämlich diesen, und sagte: „Nimm ihn und verschwinde!“ Was Hauk auch tat.“
    „Seltsam. Und diesen kostbaren Besitz, den er sich so wünschte, hat er dann im Wald in ein Sumpfloch geworfen.“
    „Warum auch nicht? Das sieht ihm ähnlich. Was sollte einer wie er in seiner schmutzigen Wirtschaft mit dem Teppich anfangen?“
    „Zum Beispiel einen Leichnam darin verpacken. Den des angeblichen Schenkers, der vermutlich in diesem Raum ermordet wurde. Mit einem Pfeil, den Ihr selbst ihm durch den Hals stießet, als er dort auf dem Ruhebett schlief, betrunken und wehrlos. Hauk übernahm es, den toten Mommo zum Grab des heiligen Ponz zu bringen, wo er gefunden werden sollte, als Opfer von Räubern. Dabei ging er aber so leichtfertig vor, dass man ihm gleich von mehreren Seiten auf die Spur kam. Inzwischen hat er uns alles gestanden.“
    Ich sagte das schnell und wie beiläufig, während ich hierhin und dorthin guckte und einen anderen Teppich zurück schlug, der erwartungsgemäß die Tür zu der zweiten Kammer verdeckte. Jetzt sah ich Frau Begga an, gespannt, in dem Bewusstsein, sie überrumpelt zu haben. Auch die Männer starrten sie an. Wir wurden enttäuscht.
    Frau Begga, die noch immer mit verschränkten Armen am Türpfosten lehnte, zeigte nicht das geringste Erschrecken. Unter den langen, dichten Wimpern, die halb herabgesenkt waren, sah sie uns träge und spöttisch an.
    „Was habt

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