Odyssey 01 - In die Dunkelheit
Reporter ihm ihre Kameras in den Hintern schoben, wenn er auf dem Klo saß. Er hatte bei der Canadian Joint Task Force 2 gedient, als mit der Kriegsverordnung die Konföderation zwischen den Vereinigten Staaten, Kanada und Mexiko in Kraft getreten war. Danach hatte die JTF 2 trotzdem noch ein paar Jahre existiert – jedenfalls formell, da die Streitkräfte so in Kampfhandlungen verstrickt waren, dass sie sich kaum den Kopf darüber zerbrachen, wer gerade wo und mit welchem Kampfverband eingesetzt wurde.
Später, nach dem Krieg, als den alten Spezialeinheiten wieder eine Sonderstellung eingeräumt wurde, hatte man Bermont den Einsatz auf der Odyssey angeboten. Er war erst skeptisch gewesen, bis man ihn darüber informiert hatte, welche Art von Soldaten zur Ergänzung der Sicherheitsmannschaft des Sternenschiffs vorgesehen war.
Die eigentliche Sicherheitsabteilung an Bord lag selbstverständlich in der Verantwortung der Marines – etwas anderes hatte Bermont auch gar nicht erwartet –, aber die Mehrheit der Infanteristen des Schiffs stammte aus den alten »Schlangenfresser«-Truppen, genau wie er. Er hatte viele Namen auf der Liste wiedererkannt und den Vertrag ohne groß zu zögern unterschrieben.
Sein Vorgesetzter, Colonel Jackson Neill, hatte ihm die Gründe für diese Personalentscheidungen verraten: Irgendjemand hatte es für eine wunderbare Idee gehalten, Soldaten für die Odyssey zu engagieren, die bereits gründlicher als sonst irgendjemand auf das Überleben in einer menschenfeindlichen Umwelt ausgebildet waren.
Persönlich hielt Bermont das für Quatsch. Selbst wenn sie in einer fremdartigen Welt landen sollten, auf der sie atmen konnten, wie groß war dort die Wahrscheinlichkeit, auf essbare Schlangen zu stoßen? Doch wo konnte ein Angehöriger einer militärischen Spezialeinheit in einer befriedeten Nachkriegswelt sonst einen Job finden? Anscheinend gingen die da oben davon aus, dass ein paar dieser Soldaten durchaus nützlich sein könnten, sollte es irgendwo ein paar Alien -Schlangen zu fressen geben.
Bermont zuckte die Achseln, lehnte sich zurück und lächelte in sich hinein.
Mit Hilfe der Bildschirme beobachtete Weston konzentriert, wie die Besatzung die Odyssey zum Lagrange-Punkt 4 im Asteroidengürtel lenkte. Als die leistungsstarken Navigationsstrahlen die größeren Brocken aus Nickel und Eisen aus dem Weg drängten, erbebte das Schiff und verlor an Fahrt. Weston hakte einen Punkt in seinem Log buch ab und notierte die Leistungskraft der Strahlen bei voller Belastung. »Also gut, Waters …«
»Sir?« Waters wandte sich dem Captain zu.
»Aktivieren Sie die wichtigsten Waffensysteme.«
»Sir?«
»Sie haben mich gehört.«
»Aye, aye, Sir.«
Weston war klar, warum der Mann zögerte. Schließlich gab es wasserdichte internationale Verträge, die den Einsatz von Waffen nicht nur auf der Erde, sondern auch im erdnahen Raum regelten. Allerdings galten diese Verträge nur bis zur Umlaufbahn des Mars. Deshalb hatte Weston keine Skrupel zu testen, wie gut die Waffensysteme in die Infrastruktur der Odyssey integriert waren.
»Suchen Sie sich irgendeinen Asteroiden aus, Ensign«, sagte er. »Und dann löschen Sie ihn aus.«
»Wird gemacht, Captain«, erwiderte Waters diensteifrig und beugte sich vor.
Es dauerte nur ein paar Minuten, bis der Lärm der Bordgeschütze verstummte. Überall auf dem Schiff warteten diejenigen, die keinen direkten Zugang zu den telemetrischen Schaubildern hatten, mit angehaltenem Atem auf die Ergebnisse der spontan durchgeführten Tests.
»Captain an die gesamte Besatzung.« Westons Stimme drang nicht nur durch die Lautsprecher in der Kommandozentrale der Schadenskontrolle, sondern in alle Räume des Schiffs. »Wir dürfen uns zu einem erfolgreichen Waffentest gratulieren, einem Test ganz nach Lehrbuch. Ausgezeichnet.«
»Wenn ihr Schlappschwänze nicht sofort eure Hintern hoch kriegt, schlag ich euch die Köpfe ein!«, knurrte Chief Rachel Corrin, während sie durch die Kommandozentrale der Schadenskontrolle stapfte.
Die Besatzungsmitglieder rappelten sich daraufhin hoch und nahmen Haltung an, während Corrin den geschwungenen Raum der Länge nach durchschritt und sie wütend anstarrte.
»Schadenskontrollübung, und zwar das volle Pro gramm«, zischte sie in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. Unverzüglich setzten sich ihre Untergebenen in Bewegung, schnappten sich ihre Ausrüstungen und eilten hinaus.
Corrin seufzte, während sie den Männern
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