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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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Erstes stellten sich die langen vorderen Sensorentürme des primären Kommunikationssystems wieder her, bald darauf auch alle anderen Bereiche des Raumschiffs. Zugleich legte sich die durch die superluminaren Elementarteilchen – den Tachyonen – bedingte Störung, sodass die Odyssey ungehindert auf den primären Himmelskörper, die Sonne des Systems, zurasen konnte.
    Die Kommandozentrale erholte sich als Erstes von dem Schock des Sprungs – jedenfalls soweit, dass sich die Offiziere unverzüglich den nach und nach eintreffenden Status-Meldungen widmen konnten. Weston, der nach dem Wiedereintritt des Schiffs in den dimensionalen Raum fast vom Kommandosessel gerutscht wäre, beeilte sich, wieder seine normale Position einzunehmen. Kurz darauf legte sich der Lärm in seinem Kopf so weit, dass er wieder reagieren konnte.
    »Berichte von allen Abteilungen!«, befahl er knapp und hoffte dabei, dass seine Stimme sich besser stabilisiert hatte als seine Sehfähigkeit.
    »Das Schiff ist unversehrt, Sir. Leichte Verschleißerscheinungen auf den Tachyonen-Reaktoren zu erkennen. Allerdings ist die Koordination der auf den superluminaren Elementarteilchen basierenden Sensoren gestört. Die Reparatur wird zwei Stunden dauern.«
    Offenbar ging es dem Techniker, der die Meldung machte, nicht sonderlich gut. Weston stand auf und drehte sich mit prüfendem Blick zu ihm um. »Ensign Waters, Sie sind vom weiteren Dienst befreit. Lassen Sie sich im medizi­nischen Labor durchchecken.«
    Während Waters zum Labor aufbrach, sah sich Weston in der Kommandozentrale nach weiteren Problemfällen um, aber den übrigen Offizieren schien es vergleichsweise gut zu gehen. Allerdings würde er sie im Auge behalten müssen, bis sie Gelegenheit hatten, sich ein bisschen auszuruhen. Er nahm wieder Platz und wählte einen bestimmten Kanal auf der Sprechanlage. »Medizinisches Labor, wie schlimm steht’s bei Ihnen da unten?«
    Dr. Stevens Stimme klang selbst über die Sprechanlage eindeutig mitgenommen. »Ziemlich schlimm, Captain. Mehr als dreißig Besatzungsmitglieder haben sich aus unterschiedlichen Gründen krank gemeldet …« Es folgte eine Unheil verkündende Pause. »Und mindestens eine Person müssen wir hierbehalten … Lieutenant Tearborn ist durchgedreht, Captain. Die Sicherheitsleute haben sie in den Maschinenräumen aufgegabelt. Offenbar hat sie mit angesehen, wie sich der Reaktor aufgelöst hat, und angenommen, er sei explodiert.«
    Westons Antwort war zwar so leise, dass niemand sie hören konnte, doch seine Körpersprache verriet seine Bestürzung. Es war schon schlimm genug gewesen, dabei zuzusehen, wie sich das Schiff im Vakuum aufzulösen schien, aber wie mochte es einem erst beim Anblick eines auseinanderfliegenden Reaktors ergehen? Über eine solche Katastrophe existierten an Bord genügend Horror­geschichten.
    Weston atmete tief aus – er hatte gar nicht gemerkt, dass er die Luft angehalten hatte. »Also gut, Doktor. Tun Sie alles, was in Ihrer Macht steht. Übrigens hab ich ­Ensign Waters zu Ihnen geschickt. Müsste gleich da sein.«
    »Alles klar, Sir. Wir finden schon irgendeinen Platz für ihn. Ende.«
    Weston legte den Schalter um und ließ sich auf den Kommandosessel zurücksinken. Tearborn war eine gute Ingenieurin – niemand, von dem er einen derartigen Aussetzer erwartet hätte. Nach meiner Heimkehr werde ich mich dafür einsetzen, dass alle abkömmlichen Besatzungsmitglieder vor dem Sprung Sedative bekommen. Er öffnete ein Notepad auf seiner Konsole und gab die Notiz mit einer Hand ein, während er den Blick abwechselnd auf das Logbuch und die Brücke konzentrierte.
    Er schottete seine Gedanken und Emotionen voneinan­der ab, setzte sich aufrecht hin und zeigte wieder die ei­serne Beherrschung des Oberbefehlshabers.
    »Steuermann, bringen Sie uns auf einen netten langen hyperbelförmigen Kurs. Commander Roberts, weisen Sie das Labor an, die Zeit gut zu nutzen. Denn sobald wir aus der Gravitationssenke raus sind, folgt ein weiterer Sprung.«
    »Ja, Sir«, erwiderten Daniels und Roberts wie aus einem Mund und machten sich an die Arbeit.
    Die Odyssey segelte buchstäblich vorwärts, sobald sich die massiven ausfahrbaren Sensorentürme wieder aufgerichtet hatten und eingerastet waren. Diese »Masten« verstärkten den Eindruck, dass die Odyssey in ihrem Design einem uralten Segelschiff nachempfunden war.
    Weston beobachtete auf dem Schirm, wie die Wissenschaftler von Labor zu Labor und von Monitor zu Monitor

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