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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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Lage der Odyssey verschlechtert sich von Minute zu Minute. In weniger als zwölf Stunden werden wir’s mit sechs gegnerischen Kreuzern zu tun bekommen, wenn wir uns nicht zurückziehen. Und wenn Sie dann immer noch auf dem Planeten sind, dann …« Er führte den Satz nicht zu Ende.
    »Verstanden, Commander. Wissen wir, was der Captain vorhat?«
    »Noch nicht. Ich treffe mich gleich mit ihm zu einer Lagebesprechung. Allerdings glaube ich nicht, dass wir den Planeten so einfach aufgeben.«
    »Also gut, ich muss wieder an die Arbeit, Commander. Ich melde mich später wieder bei Ihnen. Mit einem aktuellen Lagebericht.«
    »Sehr gut, Major. Viel Glück!«
    Als die Verbindung abbrach, zwang Roberts sich dazu, die zu Fäusten geballten Hände zu lockern. Die Lage wurde immer prekärer, und selbst unter optimalen Bedingungen konnten sie es unmöglich mit sechs feindlichen Schiffen aufnehmen. Der Rechner hatte mögliche Szenarien durchgespielt. Selbst wenn man seinen Mangel an menschlicher Fantasie bei den Simulationen berücksichtigte, würden sie bestenfalls vier der gegnerischen Schiffe zerstören oder kampfunfähig machen können.
    Zwangsläufig würden die Schäden, die die Odyssey bei der Auseinandersetzung mit den gegnerischen Kreuzern höchstwahrscheinlich davontragen würde, sie für die restlichen beiden Angreifer zur leichten Beute machen. Dabei ging dieses Szenario sogar vom günstigsten Fall aus; es setzte voraus, dass der Gegner sich ähnlich verhalten würde wie beim letzten Gefecht und die Odyssey weder Fehler machen noch Mister Murphy sich einschalten würde.
    Sie würden sich glücklich schätzen können, wenn sie sich zumindest gegen den gleichzeitigen Angriff von zwei gegnerischen Kreuzern behaupten konnten. Denn falls diese Kreuzer aus ähnlichen Tangenten angriffen, würde die flexible Panzerung der Odyssey zwar einen der Ener­giestrahlen ablenken können, aber der zweite würde so mühelos durch das Schiff gehen wie ein warmes Messer durch Butter.
    Es machte Roberts schwer zu schaffen, dass er keinen Ausweg aus diesem Dilemma sah. Natürlich konnten sie umdrehen und flüchten, aber dieser Gedanke war ihm so zuwider, dass er ihn sofort zur Seite schob.
    Militärische Einheiten waren seiner Auffassung nach nur so gut wie ihre Traditionen. Die Nordamerikanische Föderation konnte zwar nicht auf eine lange Geschichte zurückblicken, dennoch reichte die militärische Tradition, die sie hochhielt, Jahrhunderte zurück. Und wenn die interstellaren Streitkräfte der Nordamerikanischen Föde­ration bei ihrem ersten Einsatz einen Planeten aufgaben, auf dem gerade ein Völkermord verübt wurde, würde das einen Präzedenzfall der übelsten Sorte schaffen. Es kam einer stillschweigenden Billigung dieses Gemetzels gleich, auch wenn es sich in Wirklichkeit völlig anders verhielt. Ihre Kapitulation vor den Drasins würde eine unehrenhafte Tradition begründen, die als Feigheit vor dem Feind ausgelegt werden würde.
    Er hatte kein Problem damit, im Kampf zu fallen. Commander Roberts war bereit, für seine Leute oder auch für die Fremden zu sterben, denn das verlangte die Pflicht. Doch trotz dieser emotionalen Opferbereitschaft vergaß sein Verstand nicht, dass die Erde nichts von der derze­i­tigen Lage der Odyssey wusste. Falls sie heute hier draußen starben, würde vielleicht auch die Erde zugrunde gehen, da die Odyssey sie nicht mit Informationen versorgt hatte, die für das Überleben der menschlichen – der terranischen – Spezies unabdingbar waren.
    Mitten in seinen Überlegungen schwang die Tür hinter ihm auf, und er sah, wie die Leute ringsum Haltung annahmen. Gewaltsam riss sich Roberts aus den Grübeleien. »Captain!«
    »Schicken Sie die Aufklärungsdrohne auf dreitausend Meter hinunter«, sagte Lieutenant Savoy, während er und sein Team den Schlamassel betrachteten, den sie bei der sowieso schon lädierten Landefähre angerichtet hatten.
    Sie standen jetzt etwa hundert Meter davon entfernt und beobachteten mithilfe ihrer sichtverstärkenden Frontalanzeigen, wie der Staub sich nach und nach legte. Zugleich warteten sie auf die Informationen, die ihnen die Aufklärungsdrohnen sicher gleich liefern würden, da ihr Radar den Boden durchdringen konnte.
    Zuerst war das Signal unscharf, und sie bekamen nur einen Scan mit schwacher Auflösung herein, doch bald darauf wurde das Bild klarer. Leider bestätigte es ihre Befürchtungen. Jetzt waren die Tunnel deutlich als lange ­Linien zu erkennen, die sich

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