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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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von der Landefähre aus über Dutzende von Metern nach unten und nach außen erstreckten – mit zahlreichen Abzweigungen in alle Richtungen. Die grafische Darstellung erinnerte an einen auf dem Kopf stehenden Baum mit dichtem Geäst. Oder auch an die Wurzeln eines bösartig wuchernden Unkrauts.
    Auf anderen Bildern waren zunächst zugeschüttete Tunnelabschnitte zu sehen, doch die Folgebilder zeigten sie als weitgehend von Erde befreit. Die Bilder lösten einander sehr schnell ab – alle paar Millisekunden hatten die Drohnen neue Scans geliefert –, und erst in der Wiedergabe wurde eine nachvollziehbare Echtzeit-Sequenz sichtbar. So konnten sie erkennen, wie die Drasins durch die Tunnel krochen und den Aushub ständig fortsetzten; sie meinten sogar, deren arbeitende Glieder zu sehen.
    »Jetzt kommen wieder Schätzwerte herein, Boss«, meldete Mehn. »Der Computer hat mit neunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit festgestellt, dass sich da unten derzeit mehr als zweihundertachtzig Drasins aufhalten.«
    Savoy nickte. »Der Rechner soll sie weiterhin zählen.«
    »Alles klar, Boss.«
    Savoy schaltete zum Kommandokanal um. »Gerade haben wir die Bestätigung bekommen, Major. Direkt unter unseren Füßen bauen die so was wie ein Nest.«
    »Außerdem stürzt gleich der Himmel über uns ein, Lieutenant!«
    »Sir?«
    »Es sind sechs Schiffe der Drasins im Anflug. In knapp zwölf Stunden müssen wir entweder kämpfen oder flüchten«, erklärte Brinks mit grimmiger Stimme.
    Savoy zog eine Grimasse. »Ich kann nicht behaupten, dass ich mich mit dem Gedanken anfreunden kann, hier einfach Leine zu ziehen, Sir.«
    »Die Entscheidung liegt nicht bei uns. Und wir haben ja noch fast zwölf Stunden, die Situation hier in den Griff zu bekommen. Ich bin offen für jeden Vorschlag, Lieute­nant.«
    Savoy runzelte die Stirn. »Wir sollten eine oder auch mehrere Aufklärungsdrohnen zur Odyssey zurückschicken und sie mit spezifischen Waffen ausrüsten lassen. Derzeit sind sie mit Luft-Boden-Geschossen ausgerüstet. Stattdessen sollten wir sie mit unseren bunkerbrechenden Waffen ausstatten. Vielleicht haben wir dann eine Chance, das Nest mit minimalem Risiko auszuheben.«
    »Und wie lange würde das dauern?«
    »Eine Stunde, die Flugzeit mit eingerechnet.«
    Brinks dachte darüber nach. »Gut. Aber wir werden unsere Drohnen dort lassen, wo sie jetzt sind; der Commander soll uns zwei zusätzliche mit der entsprechenden Ausrüstung schicken. Das wird uns etwas Zeit sparen, außerdem können wir mittlerweile die anderen Aufgaben angehen.«
    »Ja, Sir.«
    »Tun Sie alles, was in Ihren Kräften steht. Miss Chans wird gerade zur Kommandozentrale der Einheimischen gebracht. Mit etwas Glück können wir unsere Opera­tionen möglicherweise mit denen der Einheimischen koordinieren.« Brinks warf einen Blick über die Schulter. »Das medizinische Zentrum hier wird offenbar kompetent geführt. Ich frage mich nur, wieso das Heer in derart mise­rablem Zustand ist.«
    »Ich bin mir nicht sicher, Sir, ob man das wirklich so sagen kann«, erwiderte Savoy vorsichtig.
    »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen, Lieutenant?«, schnaubte Brinks. »Die Drasins reißen denen doch glatt den Arsch auf!«
    »Stimmt, Sir, aber das liegt nicht an mangelnder Feu­erkraft, wie Bermonts kleiner Test mit einer einheimischen Laserwaffe bewiesen hat.« Savoy schüttelte den Kopf. »Verglichen mit uns sind sie vielleicht ein bisschen primitiv ausgestattet, aber vermutlich auch nicht schlechter als die meisten konventionellen Streitkräfte, die ich kenne.«
    »Und wieso können die Drasins denen dann einfach so in den Hintern treten und ihre Zivilisation ungehindert vernichten? Haben Sie eine Erklärung dafür?«
    »Die Drasins scheinen ihren Gegnern immer zwei Schritte voraus zu sein. Nur daran liegt’s, Sir. Von der Kampfkraft her scheinen Einheimische und Drasins durchaus ebenbürtig zu sein … Aber die Drasins wirken einfach … wie soll ich sagen … besser vorbereitet. So als wüssten sie, auf was sie sich einlassen, und wären gut dafür gerüstet.«
    Brinks wollte jetzt nicht weiter darüber nachdenken. Auf was sich die Überlegenheit der Drasins auch stützen mochte: Im Augenblick war das egal. Was jetzt zählte, war die gegenwärtige Lage. Und der Major musste die Karte ausspielen, die ihm zugeteilt worden war.
    Auch wenn es die Arschkarte war.
    »Admiral«, rief jemand mit einer Stimme, aus der so große Besorgnis und Angst herauszuhören waren, dass Tanner

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