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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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herumwirbelte. Gleich darauf flogen die hinteren Türen zur Kommandozentrale auf.
    Flogen war der passende Ausdruck, denn die schwere Doppeltür aus Metall hob sich buchstäblich aus ihren ebenso schweren Angeln, als eine unförmige Gestalt hindurch marschierte. Schließlich blieb sie stehen und sah sich um.
    Einen verrückten Moment lang hätte Tanner schwören können, dass die Gestalt wütend war. Bis sie sprach.
    »Oh je«, sagte eine zarte und eindeutig weibliche Stimme. Sie klang ein bisschen verlegen – so als hätte sie zufällig jemanden angerempelt –, aber keineswegs so, als wäre es ihr furchtbar peinlich, soeben zwei Sicherheits­türen aus den Angeln gehoben zu haben.
    »Ithan Chans, nehme ich an?«, fragte Admiral Tanner seelenruhig. Trotzdem blieben die Wachsoldaten bei diesem Ton stehen und zückten andeutungsweise die Gewehre.
    Sofort nahm die unförmige Gestalt Haltung an und nickte zur Begrüßung. »Ithan Milla Chans meldet sich zum Dienst, Admiral.«
    »Rühren!«, befahl er und trat aus seiner Nische, um ­­Ithan Chans ins Gesicht zu sehen – so gut wie möglich, denn aufgrund der Panzerrüstung schwebte der vom Visier verborgene Kopf gut einen halben Meter über ihm. Tanner nahm es ungerührt hin.
    »Was können Sie mir über die … Odyssey erzählen, ­Ithan?«, fragte er.
    »Ihre Besatzung gehört zu … zu einer menschlichen Zivilisation, die nicht Teil der Kolonien ist, Sir«, erwiderte sie. Offenbar, so nahm der Admiral an, hatte sie ursprünglich die mystischen Anderen erwähnen wollen und sich im letzten Moment auf die Zunge gebissen. »Größtenteils ist deren Technologie der unseren unterlegen. Allerdings verfügen sie über deutlich bessere Waffensysteme und einen raffinierten, wenn auch undurchschaubaren Überlichtgeschwindigkeitsantrieb.«
    Die Augenbrauen des Admirals schnellten in die Höhe. »Und was haben diese Leute vor?«
    »Sir …«, die unförmige Gestalt schien sich leicht zu entspannen, denn die steife Haltung lockerte sich. Offenbar überlegte sie einen Moment. »Diese Leute haben mich und die Überlebenden von Port Fuielles ohne zu zögern gerettet. Eigentlich hatten sie gar nicht vor, die Drasins in diesem Sternsystem anzugreifen. Bis klar wurde, dass die Drasins alle Bewohner dieses Planeten töten würden.« Sie hielt kurz inne. »Sie wollten sich ursprünglich nicht in diesen Krieg einmischen, Admiral. Aber … Ich glaube, sie fühlen sich zur Intervention verpflichtet, wenn es um die Existenz einer ganzen Zivilisation geht.«
    Tanner nickte. »Haben Sie im Moment Verbindung zu ihnen?«
    »Ja, Sir.«
    Tanner nickte. »Also gut, dann übermitteln Sie ihnen meinen Dank für ihre Hilfe. Und fragen Sie sie, was unser Volk zu ihrer Unterstützung tun kann.«
    »Und das ist alles?« Brinks kniff die Augen zusammen. So einfach konnte es doch gar nicht sein!
    »Was ist los?«, fragte Milla ihn über das Netz und klang dabei äußerst verwirrt, was das Übersetzungsprogramm so gut wie möglich zu transportieren versuchte.
    »Er fragt lediglich, was er zu unserer Unterstützung tun kann? Keine Forderungen, Bedingungen, Fragen?«
    »Uns bleibt nur sehr wenig Zeit, Major«, rief Milla ihm ins Gedächtnis.«
    Da hatte sie recht, wie der Major einräumen musste. Trotzdem kam ihm diese Reaktion verrückt vor. Zumindest hätte der Admiral doch einen Vorschlag machen müssen, wie er Brinks’ Leute in die eigene Abwehrstrategie einbauen wollte. Ein so hoher Militär würde doch nicht einfach zulassen, dass plötzlich irgendein wilder Haufen auf seinem Terrain auftauchte und dort herumzuballern begann! Doch schließlich begnügte sich Brinks damit und schrieb es der vermutlich völlig anders gearteten Menta­lität dieser Einheimischen zu.
    »Schön. Dann teilen Sie ihm bitte Folgendes mit: Wir müssen unsere Angriffe in der Stadt koordinieren. Nur so können wir sicherstellen, dass wir alle Drasins erwischen. Außerdem haben wir an der Absturzstelle einer Landefähre ein Problem.«
    »Tunnel?«, fragte Admiral Tanner mit zusammengekniffenen Augen. »Wo genau?«
    Millas Blick huschte über die Karte auf ihrer Frontal­anzeige. Schließlich sah sie zu dem größeren Display vorne im Raum hinauf, das eine ähnliche Karte zeigte. »Da drüben.«
    Tanner wandte sich um und folgte ihrem ausgestreckten Finger. »Nero!«
    Sofort trat der Riese aus dem Bodenkontrollraum. Er war fast so groß wie Milla in ihrem Panzer und sah sie neugierig an. »Das ist wohl die verschollene Ithan, oder

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