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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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Ausbrüche offenbar bereits gewöhnt und zuckte nur leicht zusammen, aber das reichte Nero Jehan, um sich am Riemen zu reißen und wieder der Arbeit zuzuwenden. Grummelnd fegte er die Beschwerden vom Schirm. Sollte sich doch ein anderer mit diesem Schwachsinn befassen!
    »Teilen Sie den Trupp Vier der Promenade in Calisma zu«, sagte er und sah dabei einen Stabsangehörigen an. »Und sorgen Sie dafür, dass die Soldaten ihre Ankunft rechtzeitig ankündigen. Ich möchte nicht, dass unsere Verbündeten sie umlegen.«
    »Ja, Sir.«
    »Alles klar bei dir, Nero?«
    Er drehte sich um und sah Tanner auf sich zukommen. »Hast du denn nichts zu tun?«, fragte er den Admiral.
    »Ich habe keine Flotte zu kommandieren, und das Schiff der Fremden hat die Umlaufbahn mittlerweile verlassen … Um für uns zu kämpfen«, setzte er in bitterem Ton nach.
    »Willkommen in meiner Hölle, Tanner.«
    »Wieso nur habe ich das dämliche Gefühl, dass wir jetzt den Preis für Jahrtausende des Friedens zahlen?«, fragte der Admiral. Es war eine eher rhetorische Frage.
    Nero schnaubte nur.
    »Bist du anderer Meinung?«
    »Ich stamme aus den äußeren Kolonien«, erwiderte Nero. »Mein Volk hat die inneren Systeme verlassen, weil wir mit dem ›Frieden‹ nicht richtig umgehen konnten. Da fragst du wahrscheinlich den Falschen.«
    Tanner nickte. »Das verstehe ich … Deshalb leitest du ja auch unsere Landstreitkräfte.«
    » Landstreitkräfte! «, wiederholte Nero abschätzig. »Willst du sie wirklich so nennen? Tanner, alter Freund, das sind ebenso wenig ›Landstreitkräfte‹, wie deine Schiffe eine ›Kriegsflotte‹ darstellen. Das sind bestenfalls Polizisten, die so tun, als wären sie Soldaten. Würden die Drasins ihre Schiffe im Halteverbot parken oder auf der Straße irgendwelchen Kleinkram klauen, wüssten unsere Leute vielleicht, was zu tun ist. Aber Soldaten sind sie nicht, Tanner. Egal, wie schön die Uniformen sind, die du ihnen verpasst!«
    »Ich glaube, aus dir spricht der Frust, Nero«, erwiderte Tanner nachsichtig. »Und das macht auch deinem Stab zu schaffen.«
    Nero blickte sich um und zog eine Grimasse. In diesem Punkt gab er Tanner recht. Zumindest musste er sich künftig solche Ausbrüche vor den anderen verkneifen. Es gab keinen Grund, auch ihnen die Hoffnung zu nehmen, die er selbst längst verloren hatte. Er nickte. »Stimmt, alter Freund. Vielleicht bin ich nur müde.«
    Tanner versteifte sich, als der Riese an ihm vorbeiging und sich dabei noch schnell zu ihm beugte, um ihm etwas zuzuflüstern. »Wie können sie auch Soldaten sein, alter Freund, wenn die Person, von der sie Befehle erwarten, selbst nicht weiß, was ein Soldat ist?«
    Während Sean Bermont den Zustand seines Gewehrs auf dem Headset überprüfte, warf er sich gegen eine Mauer. Er zog eine Grimasse. »Keine Munition mehr!«, sagte er über das Netz und holte ein paar Mal tief Luft, um sich zu entspannen, während ringsum Strahlengewehre abgefeuert wurden.
    »Anhalten und nachladen«, meldete sich Brinks’ Stimme über das Netz, aber Bermont konnte nur hilflos nicken, was Brinks natürlich nicht mitbekam.
    Der mit Energie ausgestattete Panzeranzug verstärkte das Durchhaltevermögen eines Soldaten praktisch um ein Vielfaches, doch nach jedem Gefecht fühlte sich Bermont, ehemaliger Angehöriger der Canadian Joint Task Force 2, trotzdem ausgelaugt. Vielleicht hatte das etwas mit dem Adrenalinspiegel zu tun, es mochte aber auch schlicht und einfach an der ausgestandenen Angst liegen.
    Er wusste nicht, wieso, aber nach jedem heftigen Kampf kam er sich wie nach einem Marathonlauf vor, obwohl der Anzug doch den Hauptteil der Arbeit leistete.
    Ein Kratzen und Zischen ließ ihn zusammenfahren. Er drehte sich der Mauer zu und kauerte sich hin, das un­geladene Gewehr gegen das Knie gestemmt. Gleich darauf richtete er die Gewehrmündung um die Ecke, verband sein Headset mit dem Kameraobjektiv der Waffe und schwenkte den Lauf herum, um die Quelle der Geräusche zu lokalisieren.
    Als er sie entdeckte, war seine Erschöpfung wie weggewischt: Ein weiterer Adrenalinstoß fuhr durch seinen Körper. »Oh Scheiße!« war alles, was er noch herausbrachte, denn in diesem Moment stürmte ein Drasin um die Ecke und überrannte ihn praktisch – ein grandioser Schock, vermutlich für beide. Nicht nur das Gewehr fiel zu seiner Verteidigung aus, Bermont war dem Drasin auch zu nahe, um die Pistole zu ziehen. Der Zusammenstoß mit dem tonnenschweren, insektenartigen Monster, das

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