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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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Das riesige Schiff beschrieb knapp über dem Planeten eine Schleife und drang auf seinem Kurs fast bis in die Atmosphäre vor, denn die Anziehungskraft des Planeten war Teil von Westons Kalkül.
    Als die Schubkraft der zweiten Phase einsetzte, spürte der Brückenstab, wie die Brücke von vorne bis hinten schwankte und sie noch heftiger zurück in die Sitze geschleudert wurden.
    »In fünfundvierzig Sekunden passieren wir den zweiten Meridian.« Diesmal klang Daniels’ Stimme angespannt, aber er brachte den Satz einigermaßen deutlich heraus, während er zugleich die Instrumente bediente. »Hauptschub wird in vierzig Sekunden abgeschaltet.«
    Weston sagte kein Wort, während er die Werte auf seinem persönlichen Display verfolgte. Er sah, dass die komplette Schiffsbesatzung gegenwärtig einem Druck von mehr als drei g ausgesetzt war, da die Haupttriebwerke auf Hochtouren liefen, ohne dass die CM-Generatoren den Druck vollständig ausgleichen konnten.
    »Hauptschub ist jetzt abgestellt!«
    Als die Beschleunigung so plötzlich aufhörte, kam es ­allen so vor, als würden sie wie bei einer Vollbremsung nach vorne geworfen; nur die Sitzgurte verhinderten Schlim­meres. Nach und nach legten sich das Vibrieren und Rumpeln und ließen nur einen leichten Nachhall zurück. Alle atmeten auf.
    »Wir entfernen uns jetzt vom Meridian«, verkündete Daniels mit Genugtuung, während die Odyssey schnell den Planeten umrundete, um danach erneut in die Tiefen des Raums einzutauchen.

31
    »Also, das war’s dann, meine Herren«, sagte Major Brinks, als die Verbindung zur Odyssey mit einem letzten Blinken abbrach. »Von jetzt an bis auf unbestimmte Zeit sind wir auf uns allein gestellt. Ich hoffe, jeder hat seine Unter­wäsche eingepackt.«
    Einige reagierten darauf mit leisem Kichern, doch größtenteils waren die Männer, die mit Brinks über Netz ver bunden waren, zu sehr damit beschäftigt, zu kämpfen, ­irgendwohin zu rennen oder sich zu verstecken und er­widerten nichts.
    Brinks blickte auf seine Frontalanzeige, ehe er über den vierzig Meter breiten Abgrund zum nächsten Gebäude hin­übersprang, wo er bei der Landung laut aufschlug. Während er die Beine durchdrückte, absorbierten und speicherten die Nano-Servos in seinem Panzer die Energie.
    Die Lage war eigentlich gar nicht so schlecht. Meistens gelang es, die Soldaten der Drasins sofort zu liquidieren, sobald sie ihre beunruhigenden kleinen Mandibeln in Sichtweite brachten.
    Das waren die guten Neuigkeiten.
    Die schlechten waren, dass immer weniger Drasins ihre beunruhigenden kleinen Mandibeln in Sichtweite brachten, um sie sich abschießen zu lassen. Brinks hätte das vielleicht für ein gutes Zeichen gehalten – daraus geschlossen, dass sich die Säuberungsaktionen ihrem Ende zuneigten –, wäre aus den Berichten, die er über Netz erhielt, nicht deutlich hervorgegangen, dass immer noch sehr viele Drasins am Leben waren. Sie waren nur schlauer geworden.
    Nichts ist schlimmer als ein Feind, der schnell dazulernt, murmelte der Major, während er zum Rand des Wolkenkratzers hinüberging und auf die öffentliche Promenade unter sich blickte.
    Zum Pfeifen und Krachen der Kugeln gesellten sich schnee weiße Kondensstreifen: In den Panzeranzügen mit Selbstantrieb sausten die Soldaten über die riesige Promenade, wandten sich hierhin und dorthin, lokalisierten die Wärmequellen und passten ihren Kurs entsprechend an. Mitten im Gefecht drückte Sean Bermont auf den Abzug seines Gewehrs und entleerte den Rest seines Magazins in den Mahlstrom.
    Während das jetzt nutzlose Magazin zu seinen Füßen auf dem Boden aufschlug, bewegte er sich weiter vorwärts. Als ein Energiestrahl eine nur wenige Schritte entfernte Steinsäule sprengte, zuckte er nicht einmal zusammen und bemerkte es höchstens instinktiv. Mitten durch den feindlichen Beschuss rückten Bermont und seine Kameraden weiter vor. Im Laufen schob er ein weiteres Magazin ein, hob die Waffe an die Schulter und drückte erneut ab.
    Es war weniger ein Feuergefecht als das Aufstöbern und Liquidieren all jener Drasins, die sich ins Freie trauten. Die gegnerischen Waffen waren in technischer Hinsicht zwar eindrucksvoll und ihre Energiestrahlen so leistungsstark, dass sie massives Mauerwerk sprengen konnten, doch die MX-112 waren ihnen hinsichtlich der Effizienz, wenn auch nicht hinsichtlich der Technik, ebenbürtig, und die Gefechte zwischen den Kontrahenten waren stets kurz, rabiat und tödlich.
    Allerdings verlieh das

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