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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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durchgeführt, nachdem wir Miss Chans geborgen hatten. Demnach gehören wir in genetischer Hinsicht zu ein und derselben Spezies, mal abgesehen von geringfügigen Abweichungen, wie man sie bei jedem in Abgeschiedenheit lebenden Teil unserer Art findet.«
    »Verstehe.« Tanner schenkte auch sich ein. »Ich gestehe, dass ich das ziemlich interessant finde. Natürlich existieren bei uns schon seit langem Legenden über andere von Menschen besiedelte Planeten, aber ich glaube, es ist schon mindestens … mehrere tausend Zyklen her, dass man auf so einen gestoßen ist.«
    »Sie haben eine bemerkenswert lange Geschichte«, stellte Weston fest, obwohl er nicht wusste, was auf diesem Planeten ein »Zyklus« bedeutete. »Seit wann betreiben Sie Raumfahrt?«
    Tanner zuckte die Achseln und trank einen Schluck. »Ganz genau kann ich das nicht sagen, da müsste ich erst nachsehen, aber seit etwas mehr als fünfzehntausend ­Zyklen.«
    »Zyklen?« Weston runzelte die Stirn und klopfte erneut gegen sein Übersetzungsgerät, kam dann aber zu dem Schluss, dass er diese Sache besser an Ort und Stelle klärte.
    »Verzeihen Sie bitte. Einen Zyklus nennen wir die Zeitspanne, die diese Welt zur Umkreisung unserer Sonne benötigt«, erwiderte Tanner.
    Weston, der gerade etwas trinken wollte, hielt inne und blinzelte verblüfft. »Wow!«
    »Wie bitte?«, fragte Tanner höflich und lächelte mit verwirrter Miene. »Ihre Welten haben die Raumfahrt doch sicher schon vor sehr langer Zeit eingeführt.«
    »Keineswegs.« Weston wägte die Antwort ab, entschied sich aber schließlich dafür, einfach mit der Wahrheit herauszurücken. »Tatsächlich ist die Odyssey unser erstes Sternenschiff.«
    Tanner stellte sein Glas ab, beugte sich erstaunt vor und stützte die Hand auf den Tisch. »Was haben Sie gerade gesagt, Captain? ›Wow‹?«
    Weston lachte und nickte. »Ja, genau das.«
    »Wow!«
    »Sie haben wirklich eine bemerkenswert lange Geschichte, Admiral«, wiederholte Weston. »Mein Land, so wie es gegenwärtig aussieht, gibt es erst seit etwa zehn Jahren. Bis mir ein besserer Vergleich einfällt, können Sie das mit zehn Zyklen gleichsetzen.«
    »So jung …« Tanner legte den Kopf schräg. »Das ist kaum zu glauben, wie ich zugeben muss.«
    »Da sind wir schon zu zweit!« Weston hob sein Glas und prostete seinem Gastgeber zu.
    Als er die vertraute Gestalt erkannte, hob Sean Bermont verblüfft den Kopf. Der Chefarzt der Odyssey!
    »Doktor?« Er kniff die Augen zusammen. An der Stelle, wo die einheimischen Ärzte seinen Arm behandelt hatten, juckte er leicht. »Was machen Sie denn hier?«
    Rame brauchte eine Zeit lang, bis er Bermont wieder­erkannte. »Ah, Lieutenant! Ich bin zusammen mit dem Captain hier. Wollte mir die örtlichen medizinischen Einrichtungen mal ansehen.«
    Bermont grinste und winkelte den Arm an. »Die Leute hier leisten gute Arbeit, Doc. Haben mich so zusammengeflickt, dass ich jetzt so gut wie neu bin. Nur juckt es ständig.«
    »Ach ja?« Rame kam herüber und hielt nach der Verletzung Ausschau. »An welcher Stelle hat es Sie erwischt?«
    »An der Schulter.« Bermont feixte. »Aber machen Sie sich nicht die Mühe nachzuschauen. Da gibt’s nichts mehr zu sehen. Die haben mich wirklich gut verarztet.«
    Rame untersuchte die nackte Schulter des Soldaten, konnte aber nicht die Spur einer Verletzung finden – abgesehen von einer rosafarbenen Hautstelle. »Hier?«
    Bermont rieb über die Stelle, auf die der Arzt deutete. »Genau. Eines dieser verdammten Insektenmonster hat dort direkt durch meinen Panzer geschnitten. Die haben Füße wie Spitzhacken oder so was.«
    »Bemerkenswert.« Rame sah sich die Schulter nochmals genau an. »Und es war wirklich schlimm?«
    »Ja, ein Schnitt bis auf den Knochen. Hat zwei Sehnen glatt durchtrennt. Wären die künstlichen Muskeln des Panzers nicht eingesprungen, um den Mistkerl abzuwehren, hätte er mich mühelos umbringen können.«
    »Sehr eindrucksvolle Arbeit.« Rame schüttelte den Kopf. »Zu Hause hätte eine solche Wunde Sie für Monate flachgelegt. Vielleicht sogar Ihre militärische Laufbahn beendet.«
    »Wäre das so schlimm gewesen?«
    Rame und Bermont fuhren bei der Einmischung einer neuen Stimme herum. Eine Frau im grünen Arztkittel kam auf sie zu.
    »Ja, Doc«, erwiderte Bermont. »Das wäre schlimm gewesen. Ich mag meinen Job nämlich.«
    Die Frau schüttelte mit leicht angewiderter Miene den Kopf.
    »Doktor Rame, das hier ist Doktor Brianne.« In Bermonts Stimme schwang

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